(Mitten rein. Nicht nachdenken, schon gar nicht rechtfertigen, vor niemandem. Es ist, wie es ist, und manchmal ist es auch nicht. So einfach.)
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Je weniger ich rede, desto mehr verstumme ich. Je mehr ich verstumme, desto einsamer bin ich. Je einsamer ich bin, desto weniger rede ich.
Ja, es ist still hier im Moment. But I’m still here.
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Insgesamt und so von oben gesehen, geht es mir nicht schlecht in den letzten Wochen. Ich hatte sehr netten Wochenendbesuch vom Lieblingsneffen, war das erste Mal seit Corona wieder in einem Restaurant, traf mich mit meiner “Sponsorin” im Café auf Entenwerder, hab meinen Balkon schön gemacht, fahre mit dem 9-Euro-Ticket zu schönen Orten in Hamburg, gehe so oft wie möglich zur Mittwochsgruppe, schreibe fast jeden Tag mit Freundin D., trainiere fast regelmäßig auf dem neuen Ergometer und versuche weiterhin, mich irgendwie mit diesem Rentnerdasein anzufreunden. Manche Tage sind mühsamer als andere und müssen eben überlebt werden, aber von Igor sehe und höre ich nur selten was.
Trotzdem fehlt so viel zu einem zufriedenen Leben. Motivation, Konzentration, Ausdauer, richtige Aufgaben, aber vor allem Leidenschaft. Die Ideen sind da, aber nur im Kopf: sie wollen nicht in die Tat. Ich fange vieles an und lege es schnell wieder weg, weil das oben aufgezählte nicht da ist. Das macht alles anstrengend, frustrierend, langwierig und ermüdet schnell, was dann natürlich auch wieder ausbremst.
Ich seh die Tür nicht, die aus dem Kreislauf raus führt.
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Seit einiger Zeit immer wieder der Gedanke: ich bin jetzt so alt, wie meine Mutter war, als sie die Schlaganfälle hatte, die 3 Monate später zu ihrem Tod führten.
Wie ging es ihr, wie hat sie sich gefühlt? War sie zufrieden, was hatte sie für Pläne, wie jung oder alt hat sie sich empfunden - körperlich, aber vor allem geistig und seelisch? Wir haben so viel Ähnlichkeit in so vielen Dingen und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, jetzt schon zu sterben. Ja, das macht mir Angst. Was kann, was muss ich anders machen als sie?
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Nachdem ich die Spende für den Ergometer beantragt habe und das Ding jetzt wirklich bei mir steht, sind die Themen Gewicht und Ernährung wieder ganz vornean. Ich würde gerne nochmal Therapie dazu machen, wieder von vorne, aber diesmal den Focus anders setzen. Warum hab ich angefangen, zu viel zu essen? Was bedeutete Essen in der Kindheit und später, nachdem M. mich verlassen hat? Was hat Essen mit Fürsorge, nähren und wachsen zu tun und was mit Strafe, Rückzug, Schutz und unsichtbar machen?
Das Thema ist zu groß für mich alleine.
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Aber Fotos. Fotos machen geht.


