Vor ein paar Tagen veröffentlichte Gabriel Yoran einen Essay mit dem Titel “Sie haben jetzt auch Cold Brew in Berlin” und erzählt darin von seinem third place: einem “Ort, der nicht das Zuhause und nicht die Arbeit ist”. Abgesehen davon, dass es viel zu viele berührende wunderschöne Stellen darin gibt, als dass ich nur eine davon als Zitat rauspflücken könnte (und davon, dass ich einen kleinen Fangirl Moment auf Mastodon hatte, weil Yoran ausgrechnet meinen Kommentar repostet hat), fiel mir beim Lesen auf, wie sehr ich mir immer so einen “dritten Ort” gewünscht habe, ohne es wirklich zu wissen.
Einen Ort zum sitzen, denken, gucken, schreiben (und guten Kaffee trinken). An dem ich erkannt werde, ohne dass man mich kennt. Der zu einer lieben Gewohnheit wird, zum Leben dazu gehört, ohne _zu_ wichtig zu sein. An den zu kommen sich gut und richtig anfühlt. Als Studentin hab ich eine Weile von so einem Ort geträumt, ihn aber doch nie gesucht und schon gar nicht gefunden. Mitte der 80er war ich bei meiner Schwester in Berlin zu Besuch und saß mehrmals am Vormittag die taz lesend im “Schwarzen Café”, von dem ich in der taz gelesen hatte. Das fühlte sich unglaublich intellektuell an, aber auch seltsam falsch, deplatziert. Nicht, dass ich mich für ungebildet oder unwissend halten würde, aber um dem Bild des intellektuellen Café-Sitzers zu entsprechen, gab es bei mir als Alleinerziehende und Alleinverdienende einfach zu viel profanen Alltag. Mit einem Kleinkind sitzt es sich nicht so wirklich gut und entspannt in einem Café unter lauter Denkern und Schreibern. Vielleicht hab ich deshalb diesen Traum vergessen.
Ich hab dann jetzt mal geguckt auf der Google Map, aber in meiner Umgebung (so ein third place darf nicht all zu weit von Zuhause weg sein, finde ich) gibt es keinen Ort, den ich dafür erklären könnte. Sie sind zu klein, zu groß, zu hip, zu vegan, zu kalt oder zu schlecht. Und sie sind inzwischen zu teuer für mich. Das verkleinert leider auch die Chance, an einem neuen Wohnort noch einmal einen guten third place zu finden. Schade eigentlich: ich würde das mit dem intellektuellen Gefühl doch gerne nochmal probieren.
Seit keineAhnungwievielen Jahren sag ich, dass ich mal nach Stade will. Einfach so, nur gucken, weil es hübsch sein soll da. Als die Tochter klein war, waren wir mit ein paar Leuten vom Stephanus Chor mal in Buxtehude, es gibt noch Fotos davon, aber nach Stade - obwohl es kaum weiter ist - hab ich es nie geschafft. Irgendwann gab es da auch so einen diffusen Widerwillen, wenn ich an Stade dachte, was sicher daran lag, dass der Vater der Tochter sich dorthin verzogen hatte und mit neuer Heirat und Namensänderung vor sämtlichen Unterhaltspflichten drücken wollte. Ambivalente Gefühle also.
Aber das Deutschlandticket will genutzt werden und Stade ist so überaus bequem in einer Stunde mit der S-Bahn erreichbar. Das Wetter sollte überwiegend gut sein, Fuß und Knie hatten sich vom Ostseetrip erholt, also fuhr ich letzten Donnerstag mal los.
Vom Bahnhof aus ist frau zu Fuß in wenigen Minuten mitten in der Altstadt. Um die Mittagszeit war gut was los, mehr Einheimische als Tourist:innen nach meiner Einschätzung, aber dennoch durchaus aushaltbar für mich. Ich schlängelte mich ohne wirkliche Orientierung durch die Fußgängerzonen, bog mal hier ab und mal da, fotografierte ein Haus nach dem anderen und folgte einfach meinen Augen. In einem Reisebüro ergatterte ich einen kostenlosen Stadtplan, um mich nicht ganz zu verlaufen.
Dank Stadtplan fand ich die wohl am meisten fotografierte Stelle am Fischmarkt.
Da wäre ich sicher noch eine Weile länger geblieben, wenn es nicht angefangen hätte zu regnen. Zum Glück war es aber nur ein Schauer, den ich unter dem Vordach einer Bäckerei mit einem Becher Milchkaffee aussitzen konnte.
Zu dem Zeitpunkt war ich bereits seit eineinhalb Stunden ohne wirkliche Pause unterwegs, hatte aber den Eindruck, für ein erstes Mal alles gesehen zu haben. Shopping interessiert mich immer noch nicht, in Museen und Ausstellungen geh ich auch nicht gerne und ja, ich geb es zu, Geschichte ist einfach nicht mein Thema. Bestimmt könnte man:frau in so einer Stadt wie Stade unglaublich viel erkunden und erfahren, aber ich brauch das nicht wirklich. Was mich fasziniert ist Architektur, sind diese wunderschönen uralten restaurierten Häuser — und die hatte ich gesehen. Dass in diesen zuckersüßen Häusern überall die gleichen Läden wie in allen anderen deutschen Städten sind und dass überall Menschen rumstehen und -sitzen und reden und Lärm machen, finde ich dagegen nervig.
Ich beschloß nach der Kaffeepause also, am Burggraben entlang zum Bahnhof zu gehen und nach Hause zu fahren. Dieser kleine ungeplante Abstecher war so richtig schön, weil ich dadurch an der Museumsinsel und dem Freilichtmuseum vorbei kam und nach dem Altstadtgewusel noch ein bißchen Natur genießen konnte.
Ob ich nochmal irgendwann hin fahre, weiß ich nicht, aber immerhin war ich jetzt mal da.
Wenn ich alle Symptome *) entsprechend interpretiere, würde ich sagen, dass ich seit ein paar Tagen in einer depressiven Phase stecke. Ich fühle das aber nicht. Ist das jetzt eine neue Variante oder bin ich es einfach so gewohnt, jede Stimmungslage auf die Depression zu untersuchen, dass ich nichts anderes mehr in Betracht ziehe? Vielleicht ist es auch einfach okay, sich so zu fühlen und kein Zeichen für irgendwas?
Ich weiß es doch auch nicht.
*) Antriebslos, freudlos, dauermüde; möchte die Tage am liebsten verschlafen, damit sie vorbei gehen; mag nicht reden, keine Menschen sehen; nehme mir vor, morgen was zu unternehmen und mach es doch nicht; alles ist mühsam und ich hab überhaupt keine Ahnung, wo das hinführt und wahrscheinlich werden alle Träume sowieso unerfüllt bleiben, weil ich es eh nicht auf die Reihe kriege.
Wenn die Kapazitäten nicht reichen, um das System zu ändern, dann wechsle die Oberfläche, damit es wenigstens so aussieht, als könnte und würde sich etwas bewegen.
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Ich suche seit Tagen nach einem neuen Word Press Theme für diesen Blog. Mir ist das grade alles zu groß, zu laut, zu sehr “Guck. Mich. An!!!”. Ich will was feines, leises. Serifenlose, schlichte Schriftarten. Erst gab es ein Problem im System und ich konnte kein neues Theme installieren. Nach Umstellung von php 8.0 auf 8.1 geht es jetzt wieder, aber ich bin mit keinem Layout so richtig zufrieden. Ich wünschte, ich könnte mir sowas einfach selbst schreiben.
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Auf dem Balkon sieht es aus wie Kraut und Rüben. Die meisten Blumen sind verblüht und lassen jetzt auch deutlich ihre Blätter fallen. Insekten kommen eigentlich auch keine mehr. Ich sollte das alles aus den Kästen holen und wegwerfen. Aber was mach ich dann rein? Um neues auszusäen ist es viel zu spät, für Herbstpflanzen ist es mir noch zu früh, überhaupt fehlt mir für fertiges das Geld. Zwei Händevoll Tomaten sind was geworden; die früher abgefallenen sind tatsächlich - in Papier eingewickelt - in der Küche nachgereift. Und der Oleander blüht und blüht und blüht wie noch nie in all den Jahren. Immerhin etwas.
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Auf dem neuen virtuellen Spielplatz Mastodon fühl ich mich immer noch fremd. Die andere Oberfläche macht es etwas besser, aber sie kann nicht alles überdecken, was ich doof finde und noch weniger kann sie die Menschen ersetzen, die auf Twitter geblieben sind und von denen mir einige sehr fehlen. Dafür folgen mir Leute, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann. Ich bin versucht, sie zu blocken. Überhaupt gibt es furchtbar viele Nerds dort, die entweder furchtbar ernst sind und alles maßregeln oder sich für wahnsinnig witzig halten, es aber einfach wirklich nicht sind. Ja, es wird im Gegensatz zu Twitter halbwegs freundlich diskutiert, aber dafür werden die Themen zu Tode diskutiert und am Ende geht es auch hier nur darum, wer am meisten Recht hat. Ich bin es leid. Es reicht nicht, die Oberfläche hübsch zu machen, solange der Inhalt nicht stimmt. Meine Fotos kann ich auch woanders zeigen.
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Ich bin müde. Hab schon zu viel gesehen, zu viel probiert, mein Herz zu oft verloren.
Dauerte mir letztens die terminfreie Zeit schon fast zu lang, ist diese Woche wieder so voll, dass ich jetzt am Ende ohne Energie bin und am liebsten noch zwei Tage durchschlafen möchte. Müde, angestrengt, ausgepowert. Will niemanden sehen, nicht reden, kaum schreiben, kann trotzdem den Kopf nicht abstellen außer durch Schlaf. Der Körper braucht elend lange, sich zu regenerieren. Gestern hat die Kraft grade mal dazu gereicht, die Haare am Küchenwaschbecken zu waschen, heute war ich immerhin wieder unter der Dusche. Aber bewegen tut weh, gehen tut weh, zu lange liegen auch.
Leider sind die Nächte zur Zeit schlecht, insgesamt gesehen. Dank Melatonin klappt das Einschlafen ganz gut, die ersten 4 bis 5 Stunden schlafe ich fest und tief. Danach wache ich jede Stunde auf, drehe mich um, schlafe weiter und träume heftig, wache auf, drehe mich um, schlafe und träume weiter usw. usf., immer im Kreis. Wenn das Obernachbarelefantenjunge mit seinem Scheissgetrampel dazu kommt, bin ich beim Aufwachen nicht nur gerädert, sondern auch genervt. Das ist alles nicht wirklich gut, aber ich kann nichts ändern. (Ja, klar, ich könnte gleichzeitig mit dem Kind abends um zehn ins Bett gehen, dann wäre ich um halb acht auch ausgeschlafen, aber dann würde ich den ganzen Vormittag dödelig und unsinnig rumsitzen, denn ich bin kein Morgenmensch und werde es auch nie mehr sein in diesem Leben. Also nein, das ist keine Alternative.)
Ich will hier weg. Will keine fremden Menschen mehr erdulden müssen. Will meine Ohren nicht mehr verschließen müssen vor unnatürlichem Lärm, der immer schlimmer wird. Will meine Kraft nicht immer dafür verbrauchen müssen, das Schlechte wegzudrücken.
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Die Mittwochsgruppe hat sich vergrößert: Eine, die im letzten Jahr aus persönlichen Gründen nur sporadisch kam, ist jetzt wieder immer dabei. Ich finde das schön, weil ich sie sehr gerne mag. Eine andere ist vor kurzem neu dazu gekommen und war diese Woche das dritte Mal dabei. Wenn beide Betreuerinnen da sind, sitzen also 7 Frauen in der Runde und ich merke, dass ich an meine Grenze komme, was Aufmerksamkeit und Energie betrifft. Und wenn dann noch persönliche Befindlichkeiten besprochen werden und Jede will (und soll) was dazu sagen, dann wird es - für mich - richtig anstrengend, auch wenn das Gespräch so wie letzten Mittwoch positiv verläuft und gut endet. Aber vielleicht brauche ich auch einfach nur Zeit, mich daran zu gewöhnen. Die Fahrten mit Bus&Bahn gehen ja inzwischen auch schon viel leichter als am Anfang.
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Und dann war da noch am Freitag der Ausflug nach Travemünde, organisiert vom Hilfe-Dings; mitgekommen sind wir vier von der Mittwochsgruppe (ohne die Neue), 2 weitere Klient:innen, 2 Betreuer:innen und Mila: die Hündin, die letztes Jahr schon im Wildpark mit dabei war. Gestartet sind wir um 10 Uhr, alles hat gut geklappt, wir saßen zusammen in zwei Vierer-Gruppen im Zug und freuten uns auf einen schönen, hoffentlich trockenen Tag am Meer an der See (sorry, die “Badewanne” ist nett, verdient aber die Bezeichnung “Meer” nicht). In Lübeck hätten wir gemütliche 13 Minuten zum Umsteigen gehabt, die waren aber mit allen Verspätungen ziemlich zusammen geschrumpft. Offensichtlich hat das aus der Gruppe jemand nicht mitbekommen und dann auch nicht auf Uhr und Anzeige geguckt und ist gemütlich Richtung Ausgang geschlendert. Tja, da war der Zug weg und es gab mal wieder eine Stunde blöd rum zu sitzen. Das macht auf dem Vorplatz vom Bahnhof nicht wirklich Spaß. Wenigstens war der Kaffee gut.
Eine Stunde später als geplant kamen wir also in Travemünde an; es war bei bedecktem Himmel zwar trocken, aber auch sehr warm und schwül. Gut, dass ich meine kurze Leggins und ein ärmelloses Shirt dabei hatte und mich gleich umziehen konnte. Alle zusammen sind wir dann auf der Promenade bis zum Hundestrand gegangen, weil Mila sonst nirgendwo frei laufen oder ans Wasser durfte. Pech nur, dass der Strand nicht wirklich schön zum Sitzen war. Ich glaube, wir waren alle enttäuscht; die Stimmung war irgendwie seltsam und blieb es auch in den nächsten Stunden. Die Absprachen, was wer will - am Strand bleiben, baden, nicht baden, lieber sitzen, Kaffee trinken gehen lieber jetzt oder später, die nächste Bahn nach Hause oder erst die übernächste etc. - fand ich relativ anstrengend. Als Krönung war der Zug auf der Rückfahrt dann gestopft voll und ich saß die ganze Zeit auf einem ziemlich blöden Platz alleine, weit weg von der Gruppe. Außerdem war das WC zugesperrt, so dass ich nichtmal mehr meine Strandklamotten gegen straßentaugliche tauschen konnte und mich den ganzen Weg bis zu Hause unwohl gefühlt hab.
Nee, das war irgendwie nicht wirklich gut, hat dafür aber verdammt viel Energie verbraucht. Und ich hatte die Tage vorher noch überlegt, ob ich überhaupt mitfahre, weil ich das Gefühl hatte, es könnte zu viel werden. Ich wollte nur so gerne ans Wasser und auch mit den Mittwochsfrauen was machen. Das nächste Mal also wieder alleine oder in kleiner Runde.
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Und irgendwie bin ich hier grade wieder nur am Jammern. “Alles doof”-Stimmung grade.
Ich tu so vor mich hin, Post und Erledigungen. Es ist alles ziemlich belanglos.
Ingeborg Bachmann an Max Frisch, 5.12.1962, Uetikon. Gefunden bei Herrn Buddenbohm.
Ein schöner Satz. Trifft hier ja auch oft zu. Wie beruhigend, dass das selbst bei einer großen Schriftstellerin der Fall war.
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Heute zum Beispiel. Lange geschlafen (und unruhig, dank Baulärm und grölenden Kids auf dem Spielplatz), in Ruhe gefrühstückt, SoMe und Blogs gelesen. Die Wohnung gesaugt, weil es am Samstag viel zu heiß für jede Bewegung war. Ein wenig Dies & Das am Schreibtisch. Auf dem Balkon im Halbschatten der Platane gesessen und ein Kilo Äpfel geschält, geschnippelt und dann zu Mus gekocht, das es später zu Schupfnudeln gibt, die wiederum die Erinnerung an die Ferien bei den Pateneltern rund machen werden, die bei dem Duft der Äpfel aufkam. Alles eben ziemlich belanglos, aber nicht ungut deswegen.
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Die Äpfel durfte ich am Freitag aus dem Garten von I. mitnehmen, als wir uns nach kleinen Anlaufrucklern tatsächlich trafen — das erste Mal seit über den Daumen gepeilt 15 oder mehr Jahren.
Das war schon eine riesige Überraschung, als sie sich letztens bei mir meldete, nachdem sie mehr zufällig meinen Blog fand und ausgerechnet als erstes den Beitrag zu Flensburg las, wo sie womöglich auch vielleicht die letzten ein, zwei Jahrzehnte verbringen will.
Kennen gelernt hatten wir uns damals, als sie zu mir zum Flötenunterricht kam. Ziemlich schnell wurde daraus Freundschaft, aber im Laufe der Zeit änderten sich bei uns beiden die Lebenswege und wir verloren uns irgendwann aus den Augen. Jetzt, nach noch mehr Änderungen, treffen wir uns in so einigen Punkten wieder. Am Freitag jedenfalls war es, als hätten wir uns erst vor kurzem zuletzt gesehen. Die Stunden waren gefüllt damit, von den vergangenen Jahren zu berichten und zusammen die Vertrautheit von damals in die Gegenwart zu tragen. Wir sind älter geworden, gelassener, reifer: das fühlt sich gut an. Wir werden sehen, was daraus wird.
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Gestern waren endlich die Tochter und der Enkel mal wieder zu Besuch; zuletzt hatten wir uns Mitte Juli vor ihrem Urlaub gesehen. Da gab es Fotos zu zeigen und viel zu erzählen und immer wieder in den Arm zu nehmen und wie immer lädt das meine Batterien einfach am allerbesten auf.
Die Tochter bestärkt mich in meinen Plänen, aus Hamburg weg zu ziehen. Nicht, weil sie mich los werden wollte, sondern weil sie mir zustimmt in dem Gedanken, das zu tun, solange ich noch fit bin. Natürlich wird es uns fehlen, uns spontan treffen zu können, aber zum einen kommt das gar nicht soo oft vor und zum anderen sehen wir uns dann zwar seltener, aber dafür länger am Stück. Je 2 Stunden Zugfahrt hin und zurück sind ja selbst an einem Tag kein Problem.
Vielleicht wird es wirklich langsam Zeit, konkreter zu werden.
Aber jetzt erstmal Schupfnudeln zum Abendessen. Sie sind nicht so gut wie die handgemachten von der alten Tante Gertrud, aber die waren ja auch unerreichbar gut, wie alles, was sie mit so viel Liebe (und Butter :-)) gekocht hatte.
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Fast vergessen: 12 Jahre rauchfrei seit Freitag. Ich feiere es immer noch.
- So viel Energie, wie ich brauche! So müde, wie ich immer bin! Ist ja echt nicht schön. - Naja, ich bin ja mit bald 64 inzwischen auch schon ein bißchen älter. - Ja, aber doch nicht _so_ alt. Wenn ich mir andere Mittsechziger:innen angucke, wie fit da viele sind. - Die sind dann vielleicht auch nicht krank. - Daran bin ich ja auch nicht ganz unschuldig. Hätte ich halt mal früher was gemacht. - Ja, schon, körperlich auf jeden Fall. Aber da kommt ja noch die Depression dazu und die HSP Geschichte und beides hab ich ja schon sehr lange, ohne dass es eine Diagnose gab oder überhaupt jemand das in Betracht gezogen hat. Ich musste eben damit zurecht kommen, aber ich hab dafür sicher auch für vieles einiges an Energie mehr aufwenden müssen und wenn dann nichts da ist, was die Energie zurück bringt, dann ist man eben mit 63 nicht mehr so fit wie andere. - Ja, das ist wohl so. Dann muss ich lernen, das zu akzeptieren. - Ich will mich nicht mehr verurteilen für das, was ich nicht (mehr) kann, sondern mich freuen über alles, was (noch) geht. Ich will gut zu mir sein, liebevoll und fürsorglich. Mich annehmen, mit allem - auch dem alten, müden Körper. Daneben gibt es ja weiterhin vieles, bei dem das Alter keine Rolle spielt. Außerdem hab ich jetzt Zeit. Dann geh ich eben 10 Minuten früher los oder mach langsamer, das stört ja niemanden. Und wenn ich mal wieder eine Weile überlegen muss, wie jemand/etwas heißt oder wann was war und was ich in der Küche grade nochmal wollte, dann komm ich doch irgendwann drauf und das ist die Hauptsache. Solange ich wach bin und interessiert und mich nicht abstumpfen lasse, ist doch eigentlich alles gut. - Ich sollte trotzdem versuchen, Sport zu machen den Verfall etwas aufzuhalten. - Ist ja gut, ich hab es verstanden.
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Bestandsaufnahme, von unten nach oben:
Rechter Fuß: chronische Sehnenscheidenentzündung (seit Februar 2013) Beide Füße: permanentes Kribbeln (links seit ca. 2021 oder 2022, rechts seit 2023) Linkes Knie: angerissener Meniskus nach Fahrradunfall (Juli 2020), eventuell inzwischen verheilt Beide Knie: Leichte Arthrose Linke Hand: permanente leichte Taubheit im kleinen und im Ringfinger Unterer Rücken: Schmerzen beim Stehen und Gehen Wirbelsäule: 2-fache Skoliose seit Jugend (herzlichen Dank an meine erste Flötenlehrerin, die nie meine schiefe Haltung korrigiert hat) Schultern und Nacken: verspannt bis in alle Ewigkeit (gefühlt schon immer) Kopf: in letzter Zeit wieder häufiger Kopfschmerzen, meistens nur auf der linken Seite; Drehschwindel Augen, beide: “Mouches volantes” oder auch Glaskörpertrübung (seit mind. 10 Jahren) Ohren: permanenter Tinnitus (seit ca. 2008) Übergewicht: ja Diabetes Typ II (seit 2015), erhöhte Cholesterinwerte
Manches ist nicht ständig spürbar, die Schmerzen in den Knien und im Rücken vor allem beim Gehen und Treppensteigen; vieles andere dagegen ist eben immer vorhanden. Ich drücke weg, so gut es geht, aber wenn der Schmerz mal wieder plötzlich in irgendwelche Gliedmaßen fährt oder der Tinnitus extrem laut brüllt und der Kopf sticht, dann wünsch ich mir ganz dringend ein “Repair Center” für Körperteile. Und dass ich mich früher um mich hätte kümmern können, aber das ist ja müßig.
Wenn ich die Liste angucke, versteh ich, warum ich mich manchmal furchtbar alt fühle. Aber immerhin bin ich noch da - meine Mutter hat ihren 63sten Geburtstag nicht mehr erlebt.
Angesichts der weltweiten Klimalage trau ich mich eigentlich nicht, über das Wetter zu jammern, aber das jetzt grade ist echt Mist. Zwei- oder dreimal gab es seit Sommeranfang ein paar Tage, so extrem heiß, dass es kaum auszuhalten war. In der restlichen Zeit aber Schweizer-Wollsocken-Kälte, Dauerregen, Sturm, wenig Sonne. Es ist nicht wirklich kalt, zum Glück, aber Sommergefühle kommen nicht auf. Dabei hätte ich die nach dem langen Winter wirklich gebraucht. (Ja, das ist egoistisch, ich weiß.)
Mein wilder Balkon ist inzwischen vom Wind zerfleddert und nicht mehr wirklich schön. Die vier anfangs so gut wachsenden Tomaten haben insgesamt weniger als 20 Früchte, von denen grade mal zwei ganz langsam rot werden. Dafür stehen die beiden großen Töpfe ganz schön im Weg. Der Oleander blüht noch toll, wirft aber nach und nach alle Blätter ab. Selbst wenn mal die Sonne für einen Moment scheint und es draußen vielleicht sogar halbwegs ruhig ist, mag ich da nicht gerne sitzen. Das hatte ich mir im Frühjahr auch anders vorgestellt.
Kann sein, dass ich zimperlich bin, aber wenn für den ganzen Tag Schietwetter angesagt ist, mag ich nicht wirklich was unternehmen und schon gar nicht weiter weg. Für die Regenjacke ist es zu warm, mit Schirm fehlt mir eine Hand zum fotografieren, patschnass mag ich auch nicht werden und irgendwelche Museen oder Ausstellungen, nur um raus zu kommen, sind einfach nicht meins. Wenn ich es nicht sowieso für die wöchentlichen Fahrten bräuchte, wäre es fast schade um das Deutschlandticket und den Ärger, den ich deswegen mit dem HVV hatte. Leider hab ich z.Zt. auch keine Termine von außen, die mich zwingen würden, raus zu gehen. Meine Bezugsfrau beim Hilfe-Dings hat vier Wochen Urlaub, die Mittwochsgruppe fiel zwischendurch aus, Therapie ist ja eh nur einmal im Monat …
So eine terminfreie Zeit ist zwischendurch durchaus gut, aber sie darf für mich nicht zu lange dauern, sonst zieh ich mich zu sehr ins Schneckenhaus zurück. Dann rede ich nicht mehr, mag nicht mehr schreiben / formulieren und höre auch auf zu denken, weil alles ins Leere geht. Ich schlafe viel zu spät und viel zu lang, bin dauermüde und völlig lustlos.
Und dann sitz ich hier und fang wieder an zu träumen. Gucke Wohnungsanzeigen durch, die Google Map immer daneben, stelle mir vor, wie es wohl woanders wäre. Ob ich in einer anderen Stadt mehr raus gehen würde als hier? Oder vielleicht auch nur am Anfang, bis es vertraut ist? Ich sehne mich nach gemütlichem Gehen, Schauen, Entdecken. Ich bin schon viel zu lange hier, in meinem ewig gleichen Sumpf. Es ist bequem, aber auch langweilig und ich hab nicht genug Lebensenergie, um alles alleine und nur aus mir selbst zu holen.
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Mein schwarzer Hund Igor findet das dagegen übrigens richtig gut. Für ihn sind das beste Voraussetzungen, damit er aus seiner Ecke gekrochen kommt und es sich neben mir gemütlich macht. Ich muss grade ziemlich aufpassen, dass es nicht in die falsche Richtung kippt. Zum Glück hab ich morgen Therapie und übermorgen macht das Hilfe-Ding einen Ausflug in den Wildpark und nein, Igor, du darfst wirklich nicht mit.
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5 Wochen seit ich den Reha-Antrag abgeschickt hab. Wie lange das wohl dauert, bis ich Nachricht bekomme?
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Ach, und was ich beim träumen und stöbern sah: die untere Wohnung in dem blauen Haus in FL kann man:frau sogar mieten. *hach*
(Posting zur anhaltenden Erinnerung von Mastodon hierher geholt und um einige Zeichen ergänzt.)
Als Eine, die in der zumeist asphaltierten Großstadt lebt, bin ich froh um die Natur, die ich hier von meinem Arbeitszimmer aus sehe. Die bald 50-jährige Platane vor unserem Haus ist gesund und verdeckt mit ihrem kräftigen Grün den ganzen Sommer über bis in den Herbst hinein das Haus gegenüber. Nicht so oft, aber immer mal wieder sehe und höre ich Vögel, die darin sitzen. Die Wildblumen, die Kräuter und die Wasserschale auf meinem Mini-Balkon locken jedes Jahr viele Insekten an. Im Hinterhof ist natürlich mehr los, aber ich freu mich, dass das auch an der Strassenseite möglich ist.
Gestern Abend war ich ganz besonders glücklich über einen überaus seltenen Besuch. Bei weit offener Balkontür hörte ich ziemlich nah etwas zwitschern. Als ich aufblickte, sah ich ein Dompfaff-Männchen, das auf meinem Balkon erst am Bambusstab der Tomaten rumkletterte, von da direkt in den fast verblühten Lavendel hüpfte, der auf dem Tisch steht, und sofort anfing zu knabbern. Wie froh war ich, dass ich erst kürzlich aus einem spontanen Gedanken heraus die Kamera griffbereit neben mich gelegt hatte!
Das kleine Kerlchen ließ sich überhaupt nicht stören, nicht mal, als ich aufstand und immer näher kam. Er guckte mich an mit seinen Knopfaugen, pickte dann wieder an den Blüten, guckte, drehte sich hin und her, turnte an dem Minzzweig, der sich in den Lavendel verirrt hat, und genoß sichtlich sein Abendessen. Und dann kam auch noch seine Gefährtin dazu, setzte sich neben ihn und war genauso wenig scheu wie er. Ich durfte sogar mit auf den Balkon kommen und sie ganz nah sehen. Das ganze dauerte über 20 Minuten. Ich schaute, fotografierte, ging einen Schritt weiter, schaute, fotografierte, ging noch näher, schaute … und hielt wahrscheinlich die meiste Zeit die Luft an. Ich bewegte mich so vorsichtig wie möglich, aber die Lavendelblüten schienen ihnen viel wichtiger zu sein als ich. Die Luft roch schwer danach - ob sie womöglich ein wenig berauscht waren davon? Irgendeine Bewegung von mir war dann aber doch zu viel und erst flog er, dann sie in die Platane. Dort saßen sie noch eine Weile, bevor sie ganz verschwanden. Und ich hatte den Rest des Tages ein glückliches Grinsen im Gesicht.
Die Fotos sind nur schnell aus der Hand gemacht, mit Teleobjektiv, aber ohne Stativ oder irgendwelche Hilfsmittel. Darum und weil es schon dämmerte, sind sie nicht 100% scharf (Photoshop hat ein bißchen nachgebessert), aber in diesem Fall stört mich das nicht. Irgendwann guck ich sie wieder an und freu mich über diesen wunderschönen Moment, der meiner Seele so gut getan hat.
Anfang Juli waren wir mit der Mittwochsgruppe im Speicherstadtmuseum und anschließend gemütlich Kaffee trinken. Weil das länger dauerte als eine normale Runde, fiel die Gruppe in der Woche darauf aus. Ziemlich spontan haben wir uns zu dritt zusammen getan und sind statt dessen einfach mal eben nach Flensburg gefahren - mit Deutschland- und Länderticket kein Problem. Ich wollte da ja sowieso schon ganz lange mal hin: zum gucken, aber auch ein bißchen mit der Frage im Hinterkopf, ob es sich da leben lassen könnte alternativ zu Hamburg.
So trafen wir - C., G. und ich - uns also am Mittwoch, den 12.07. um viertel vor zehn im Zug. Der Plan war, in Flensburg vom Bahnhof aus mit dem Bus zum ZOB zu fahren und ab da zu Fuß die Innenstadt zu erkunden: erst ein ganzes Stück am Wasser entlang bis zum Museumshafen, dann quer bis zum alten Stadttor und dort durch die Fußgängerzone zurück bis zum Bahnhof. Als wir aus dem Bahnhof kamen, stand da grade ein Bus, der wollte auch zum ZOB, akzeptierte aber das Schleswig-Holstein-Ticket von C. nicht und wollte auch dringend jetzt los. Wir schauten uns nur kurz an, ließen ihn fahren und machten uns zu Fuß auf den Weg. (Ich liebe es, wenn Kommunikation so einfach funktioniert!)
Dadurch kehrte sich allerdings die Reihenfolge unserer Tour um, was sich im Nachhinein aber als goldrichtig heraus stellte. C. und G. wollten sowieso am allerliebsten Schaufenster gucken und waren damit mehr als glücklich und beschäftigt. Ich hab es ja nicht so mit Konsum und Einkaufen und so, darum hab ich mich auf ungefähr ein Drittel der Läden beschränkt mit dem Gucken (Bücher, Schreibwaren, Geschirr und sowas darf dann schon sein) und in der restlichen Zeit fotografiert. Zwischendurch gab es kleine und größere Pausen auf Bänken, auf anderen Bänken und eine in einem Café mit leckerem Kaffee & Kuchen (und einem Klo). Erstaunlicherweise war ich absolut nicht genervt davon, dass ich oft auf die Beiden gewartet hab, was sonst eigentlich schnell der Fall ist. Die Stimmung war einfach so gut, das Wetter entgegen aller Voraussagen mit fast durchgängig Sonne und nur ganz kurzen Tröpfeleinheiten perfekt, das Lauftempo auf unser aller Bedürfnisse - sprich: auf gemütliche Langsamkeit reduziert und natürlich sind wir uns inzwischen so vertraut, dass wir total entspannt miteinander sein können.
Vom Bahnhof aus sind wir also zuerst ein ganzes Stück an großen Straßen längs gelaufen, bis wir endlich am Südermarkt ankamen. Da war tatsächlich grade Markt, nicht sehr groß, aber bunt und mit vielen regionalen Ständen - und zu C.’s großer Freude auch einer mit Fischbrötchen. Wir saßen eine ganze Weile am Rand im Schatten und schauten dem bunten Treiben zu.
Flensburg BahnhofFlensburg Südermarkt mit der St. NikolaikircheFlensburg SüdermarktFlensburg SüdermarktFlensburg SüdermarktFlensburg Südermarkt
Ab hier ging es dann fast schnurgerade den Holm entlang — wobei das mit dem “grade” eigentlich nicht stimmt, denn es war eher ein Zick-Zack-Weg von einem Geschäft zum nächsten bzw. einer Hausfassade zur anderen, immer hin und her von rechts nach links nach rechts. Dazwischen gab es idyllische sog. “Kaufmannshöfe” zu gucken, manche breit und öffentlich, z.T. mit Cafés, andere ganz schmal und intim.
Die historischen Häuser am Holm, in der Großen Straße und der Norderstraße sind einfach wunderschön. Liebevoll restaurierte und instand gehaltene Kapitäns- und Kaufmannshäuser säumen den Weg vom Süder- bis zum Nordermarkt. Den Anfang markiert die St. Nikolaikirche, das Ende die St. Marienkirche, beide mit den hohen Türmen weit zu sehen, dazwischen steht auf halbem Weg die dänische Heiliggeistkirche. Die Straßen sind breit genug, so dass man nicht dauernd über fremde Füße stolpert (in der Hochsaison wird sich das aber vermutlich ändern), an der schattigen Seite stehen viele Bänke und es gibt reichlich Cafés und Restaurants. Fahrrad fahren ist in der Fußgängerzone übrigens nur von 22:00 bis 10:00 erlaubt! Bei den wenigen, die sich nicht daran halten, merkt man auch schnell, dass das sinnvoll ist. In fast jedem Haus sind Shops, natürlich überwiegend von den üblichen Ketten, die man in jeder Stadt findet. Es gibt aber auch kleine, inhabergeführte und besondere Läden mit Dingen, die in Flensburg oder in der Region hergestellt werden. Auch wenn das Angebot riesig ist und fast überwältigt, hat eine zentrale Einkaufsstraße natürlich den Vorteil, dass man eben wirklich alles dort einkaufen kann und nicht in diverse Stadtteile fahren muss.
Unsere gute Stimmung wurde mit Sicherheit auch von der allgemeinen Atmosphäre in Flensburg beeinflußt. Ich hab in Deutschland selten eine Stadt erlebt, in der man als Fremde nett angelächelt wird und zwar nicht nur einmal, sondern immer wieder, scheinbar völlig grundlos. Naja, vielleicht waren wir drei “Grazien” auch ein lustiger Anblick und strahlten unsere gute Laune nach außen, aber die Freundlichkeit der Menschen auf der Straße war wirklich besonders. Es wird gesagt, dass das auch daran liegt, dass Flensburg ganz nah an Dänemark liegt und sogar eine eigene dänische Gemeinde hat. Und wer das Wort “hyggelig” kennt, kann sich vielleicht vorstellen, welche Wirkung das auf eine Stadt und ihre Bewohner:innen haben kann.
Flensburg HolmFlensburg HolmFlensburg HolmFlensburg HolmFlensburg HolmFlensburg HolmFlensburg Große StraßeFlensburg Große StraßeFlensburg Große StraßeFlensburg Große Straße mit Blick zur St. MarienkircheFlensburg Große Straße mit Blick zur St. MarienkircheFlensburg Große StraßeFlensburg Große StraßeFlensburg NordermarktFlensburg SchiffbrückstraßeFlensburg Brunnen auf dem NordermarktFlensburg NordermarktFlensburg NordermarktFlensburg NordermarktFlensburg NorderstraßeFlensburg NorderstraßeFlensburg NorderstraßeFlensburg NorderstraßeFlensburg Oluf-Samson-GangFlensburg NorderstraßeFlensburg NorderstraßeFlensburg NorderstraßeFlensburg Alter KaufmannhofFlensburg Alter Kaufmannhof
Ursprünglich hatten wir überlegt, auf der Norderstraße bis zum Ende am Nordertor zu gehen, aber auf dem letzten Stück war so gut wie nichts mehr los. Vor allem wurde uns bewußt, dass wir mittlerweile schon seit vier Stunden unterwegs waren (plus eine Stunde Kaffeepause) und den ganzen Weg ja auch irgendwie wieder zurück müssen, aber auf jeden Fall auch noch ans Wasser wollen. Die nächste Querstraße führte uns also nach rechts und direkt zum kleinen Museumshafen. Dort stehend geht der Blick erst über die Förde auf das gegenüberliegende Ufer mit den vielen Segelbooten, die dort im Hafen liegen und auf den Stadtteil Jürgensby, dann nach rechts zur Hafenspitze und auf die Altstadt. Das alles ist so hübsch wie auf Postkarten, nur in echt. Ein bißchen wie Hamburg, nur kleiner.
Flensburg MuseumshafenFlensburg Blick vom Museumshafen über die Förde nach Jürgensby mit der St. JürgenskircheFlensburg Museumshafen
Nach einer letzten Pause gingen wir am Wasser entlang zurück, genoßen die letzte Sonne und die milde Wärme. Die Füße waren müde gelaufen und wir beschloßen darum, von hier mit dem Bus zum Bahnhof zu fahren. Den Zug um 18:15 würden wir nicht mehr schaffen, der nächste fuhr eine Stunde später; also überbrückten wir die Wartezeit in einem Café und waren dann rechtzeitig um kurz vor sieben am Bahnhof. Bevor wir zum Gleis hoch gingen, wollte G. noch schnell eine rauchen - ist ja genug Zeit, dachten wir. Dass die Bahn mal eben den Fahrplan geändert hat und der Zug nach Hamburg schon um 19:06 abfuhr, merkten wir leider erst beim Blick auf dessen Rücklichter. Tja, da standen wir nun und mussten eine weitere Stunde irgendwie rumbringen. In die Stadt zurück lohnte sich nicht, am Bahnhof gibt es nichts außer den Bänken am Gleis. Aber jammern und meckern hilft ja auch nicht, also liessen wir uns unsere gute Laune nicht verderben und quatschten einfach weiter. Der nächste Zug war dann auch schon 20 Minuten vor der Abfahrt bereit, so dass wir in aller Ruhe einen Platz suchen konnten. Die Rückfahrt war entspannt wie alles an diesem Tag, die Sonne ging nordisch-gemächlich unter, wir waren glücklich, müde und albern und gute zwei Stunden später endlich zu Hause. Ein schönes Erlebnis gab es noch an der U-Bahn, die grade losfahren wollte, als ich die Treppe runter kam: ich dachte, ich hätte sie jetzt eh verpasst und ging in aller Ruhe weiter, da öffnete sich neben mir die Tür und ich konnte noch schnell einsteigen. Herzlichen Dank an den Fahrer, der mich gesehen hatte!
Auf dieser Karte kann, wer mag, unsere kleine Tour ansehen.
Und ich muss jetzt nachdenken. Ob das wohl eine Stadt zum wohnen und leben wäre für den Rest meiner Zeit? Dazu aber irgendwann mehr in einem extra Text.
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