Morgen also die Operation wegen des grauen Stars. Erstmal ist das rechte Auge dran, in drei Wochen das linke. Bis alles geheilt ist und die Augen sich an die veränderte Sicht gewöhnt haben, werden noch ca. 6 - 8 Wochen vergehen. Danach gibt es zwei neue Brillen: eine für die Ferne, wenn ich raus gehe und eine einfache Lesebrille. Die Gläser der Fernsichtbrille werden statt -8,5 und -6 Dioptrin nur noch etwa 2,5 und 0,5 Dioptrin haben.
Das ist jedenfalls das, was die Augenärztin sagte. Ich hoffe, sie hat Recht.
Heute ist Ostermontag, ich hab alle Aufgaben auf der “vor der OP” Checkliste abgehakt, die Bindehautentzündung, die ich mir vor zwei Wochen noch einfangen hab, ist bekämpft (jahrelang hab ich nichts, aber natürlich dann vor der OP: was für ein Mist), das Taxi bestellt, die Tochter hat sich frei genommen, um mir zu helfen, alles ist bereit - und die Angst wird immer präsenter.
Ich weiß, dass nichts passiert. Ich weiß, dass das Routine ist und sie das gut machen. Ich weiß, dass ich danach wieder gucken kann und alles verheilt und wahrscheinlich sogar besser wird. Ich weiß das, aber die Angst weiß das nicht, das dumme Ding. Die Angst macht Herzklopfen, Bauchweh und schlechte Träume, malt sich mir das Schlimmste aus, will am liebsten alles absagen und sich wieder ins Schneckenhaus verkriechen. Sie will nicht, dass an mir rumgeschnippelt wird. Sie will nicht, dass sich fremde Menschen an meinem Körper zu schaffen machen. Und sie und ich finden die Vorstellung, jemandem quasi ausgeliefert zu sein, auch wenn es nur für zehn Minuten ist, ziemlich furchtbar.
Ja, ich weiß, dass das alles sehr irrational ist, aber das Wissen hilft nicht wirklich und die Vorstellungskraft der Angst ist extrem viel stärker. Das Einzige, was mir im Moment bleibt, ist, mich abzulenken. Fotos zu bearbeiten, weil ich das in der nächsten Zeit nicht kann. Hörbücher raussuchen, damit ich was “zu tun” hab, während ich nicht gucken kann. Darauf hoffen, dass es keine Komplikationen gibt.
(Himmel, ich wünschte, es wäre schon morgen und alles vorbei.)
Ach ja: den einen oder anderen gedrückten Daumen würd ich gerne nochmal nehmen. Vielleicht hilft es ja, daran zu denken. Ich sag Danke im Voraus! <3
Ich bin da und drücke zwei Daumen.
Freundinnendaumen sind die besten! <3