01-07-2020 Lazy rainy wednesday

Eine blöde Nacht war das. Gefühlt stun­den­lang der glei­che Traum, der sich sogar über jedes kurze Auf­wa­chen hin­weg fort­setzte. Lei­der auch die Kopf­schmer­zen, weil ich ver­mut­lich wie­der­mal krumm und schief im Bett lag. Zum Glück ver­geht das meis­tens schnell nach dem Aufstehen.

Aber da heute nicht wirk­lich was auf der Liste stand, hab ich es ruhig ange­hen las­sen. Lange auf Twit­ter, in Zei­tun­gen und Blogs gestö­bert, mich trei­ben las­sen von hier nach da, Links gefolgt, schöne Musik (s.u.) gefun­den … Ich brau­che sol­che Tage, sie fül­len den Akku auf.


Einer der besag­ten Links führte zu einem ZEIT-Arti­kel vom Februar 2019 über intro­ver­tierte Men­schen im Job, der aber nicht nur da zutrifft, son­dern über­haupt im Leben. 

“Wis­sen­schaft­ler gehen davon aus, dass es zwi­schen 36 bis 50 Pro­zent der Men­schen so geht wie mir: Sie sind intro­ver­tiert. Extro­ver­sion (oder wis­sen­schaft­lich: Extra­ver­sion) und Intro­ver­sion sind die bei­den Pole eines mitt­ler­weile recht gut erforsch­ten Per­sön­lich­keits­merk­mals. Der Psy­cho­loge Carl Gus­tav Jung schrieb, Intro­ver­tierte seien von der inne­ren Welt der Gedan­ken und Gefühle ange­zo­gen, Extro­ver­tierte von der äuße­ren Welt der Men­schen und der Akti­vi­tät. Intro­ver­tierte ver­su­chen, das Leben zu ver­ste­hen, Extro­ver­tierte stür­zen sich hin­ein. Intro­ver­tierte schöp­fen ihre Ener­gie aus dem Allein­sein, wäh­rend Extro­ver­tierte am bes­ten unter Men­schen auf­tan­ken kön­nen. Dabei gilt: Intro- und Extra­ver­sion sind ein Spek­trum. Es gibt die Extreme an bei­den Enden – und dazwi­schen ganz viele Nuancen.”

Zufäl­li­ger­weise begeg­nete mir einige Stun­den spä­ter ein ande­rer Bei­trag zu Intro­ver­tiert­heit und dort wie­derum gibt es einen Test, um her­aus zu fin­den, ob man:frau intro­ver­tiert ist. Was soll ich sagen: 19 von 20 Punk­ten sind ziem­lich ein­deu­tig, oder?
Nur falls sich jemand wun­dert, dass ich so oft an meine Grenze komme, wenn ich mit Men­schen zu tun habe.

Letzte Woche im Bus zur The­ra­pie hab ich mich wie­der daran erin­nert, dass ich für sol­che mich stres­sende Situa­tio­nen doch eine super gute Res­source habe, die ich nur kon­se­quent anwen­den muss: mei­nen inne­ren siche­ren Ort. Den hab ich mir im Laufe der Jahre so gut ein­ge­rich­tet, dass er mir viel Schutz gibt, wenn wie­der­mal zu viele fremde Men­schen um mich herum sind, denen ich nicht aus­wei­chen kann. Ich muss nur recht­zei­tig daran denken.


Ges­tern Nacht noch las ich auf Twit­ter einen Bei­trag, der mich ziem­lich geär­gert hat. Min­des­tens genauso sehr ärgert es mich, dass ich nichts dazu geschrie­ben habe. Ich sollte es tun und trau mich nicht, auch wenn es eine hohe Wahr­schein­lich­keit gibt, dass die Twit­te­rin posi­tiv reagiert. Und jetzt grade beim Schrei­ben merke ich, dass es mir des­halb schwer fällt, weil ich sie - naja, “mag” ist viel­leicht über­trie­ben, so gut ken­nen wir uns nicht, aber ich hab zumin­dest eine posi­tive Ein­stel­lung zu ihr (wir fol­gen uns gegen­sei­tig). Wäre das irgend­ein mir unbe­kann­ter, womög­lich auch noch blö­der Jemand, hätte ich kein Pro­blem oder kein so gro­ßes, was dage­gen zu sagen. Aber Men­schen, die ich kenne, kann ich nur ganz schwer kri­ti­sie­ren. Dann zit­tert meine Stimme, ich kriege schlecht Luft, selbst wenn ich schreibe statt zu reden, hab ich Schiss vor der Reak­tion. Hab Schiss davor, als blöd abge­tan zu wer­den, als “ach, was willst DU denn” und “stell dich doch nicht so an”, “nimm doch nicht alles per­sön­lich”, “da musst du doch drü­ber ste­hen”, “das bil­dest du dir nur ein” und — huch, was da plötz­lich für Sätze in mei­nem Kopf sind, nur weil ich etwas als falsch oder schlecht durch­dacht emp­finde, was eine andere gesagt hat. Ich habe - in mei­nen Augen - nie das Recht, meine eigene Mei­nung zu ver­tre­ten, wenn ich alleine damit bin (oder denke, dass ich es bin). Ich habe nicht die Stel­lung dafür, weil ich in der Hier­ar­chie immer unten stehe.

Es scheint so, als hätte ich grade das The­ra­pie­thema für mor­gen gefun­den. Uff.


Musik. Ich brauch noch was Schönes.

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