02-01-2022 Jahresendfragen mit Verspätung

Die miese Stim­mung der letz­ten Tage war nicht dazu ange­tan, die inzwi­schen zur Tra­di­tion gewor­de­nen Fra­gen zum Jah­res­ende adäquat zu beant­wor­ten. Viel­leicht geht es ja heute.

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15 Fragen für einen persönlichen Jahresrückblick

(Dis­clai­mer: Die Fra­gen sind teil­weise durch die bekann­ten Fra­ge­bö­gen von Max Frisch und Mar­cel Proust inspi­riert. Ich hab sie irgend­wann mal in der Zeit­schrift Stern ent­deckt und befand sie für gut.)

1. Wofür bist du dankbar?

Immer wie­der die Gele­gen­heit zu bekom­men und immer noch die Fähig­keit zu haben, Neues zu lernen.

2. Was war in diesem Jahr deine Lieblingsbeschäftigung?

Lieb­lings­be­schäf­ti­gung: Foto­gra­fie­ren, Schrei­ben, Lesen.
Haupt­be­schäf­ti­gung: die unzäh­li­gen Ver­su­che, trotz Ärger, Ver­zweif­lung, Unver­ständ­nis und manch­mal blan­ker Wut den Glau­ben an das Gute (im Men­schen) nicht zu verlieren.

3. Was war dein größter Fehler? 

Dass ich mich letz­tes Jahr gegen einen Umzug ent­schie­den habe. Aber da konnte ich ja noch nicht ahnen, wie furcht­bar die Situa­tion durch die Wie­der­öff­nung nach dem “Lock­down” wer­den würde. Und es ist auch nicht gesagt, dass ich dann jetzt schon woan­ders wäre.

4. Wann warst du glücklich?

○ Wenn es still war um mich herum. Mit Musik. (Das ist kein Wider­spruch!)
○ Wenn ich mit Toch­ter und Enkel zusam­men war (lei­der viel zu sel­ten).
○ Als ich mich mit mei­ner lie­ben Freun­din D. und ihrem Liebs­ten getrof­fen habe.
○ Wenn ich es geschafft habe, gegen den Wil­len von Igor raus zu gehen.

5. Warum hast du das nicht öfter gemacht?

Corona und Igor waren dagegen.

6. Was hat sich verändert?

Ich bin immer öfter okay damit, dass mein Leben so ist, wie es ist. Dass es anders ist als erträumt und auch nicht mehr so wer­den wird. Je bes­ser ich das akzep­tie­ren und anneh­men kann, desto mehr ver­schwin­det Igor in sei­ner Ecke.

7. Worauf bist du stolz?

Siehe Ant­wort auf Frage 6. Das war harte Arbeit, dahin zu kommen.

8. Wer waren in diesem Jahr die 3 wichtigsten Menschen für dich?

Wie in den Jah­ren vor­her:
♥ die Toch­ter für Herz und Seele (auch wenn wir uns in einem für mich über­aus wich­ti­gen Thema uneins sind und ich darum manch­mal vor Sorge nicht weiß, wohin: sie ist und bleibt die, die mir am nächs­ten und am wich­tigs­ten ist)
♥ die The­ra­peu­tin & die Bezugs­frau vom Hil­fe­Dings für die Gesund­heit und Sta­bi­li­tät
♥ die Freun­din D. für alles zusammen

9. Wissen diese Menschen das?

Ja.

10. Mit wem hättest du gern mehr Zeit verbracht?

Mit Toch­ter und Enkel. Mit Freund*innen.

11. Und mit wem weniger?

Mit all den rück­sichts­lo­sen lau­ten ego­is­ti­schen Arsch­lö­chern da drau­ßen, die mir den Som­mer ver­gif­tet haben und den ver­nünf­ti­gen Men­schen das Leben unnö­tig schwer machen.

12. Was hast du zum ersten Mal gemacht?

Halb­wegs gute Fotos mit einer digi­ta­len Spie­gel­re­flex­ka­mera und sie auch noch öffent­lich in die­sem Inter­net gezeigt.

13. Magst du dein Leben?

Geht so.

14. Was sind die drei wichtigsten Dinge, die du in diesem Jahr gelernt hast?

♦ Dass ich inzwi­schen so viel in der The­ra­pie gelernt habe, um alleine aus Löchern zu fin­den.
♦ Dass ich Kon­takt mit mei­nen Schwes­tern haben und mich gleich­zei­tig abgren­zen kann von den alten Fami­li­en­mus­tern.
♦ Dass es mir gut gehen darf und ich trotz­dem nichts muss.

15. Mit welchem Satz lässt sich dein Jahr zusammenfassen?

Ist diese Scheiß­pan­de­mie bald vorbei?

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Seit dem 25. August 2017 trage ich jeden Abend in meine App ein, wie die Tages­stim­mung war. Vor ein paar Tagen hab ich ent­deckt, dass es eine Jah­res­zu­sam­men­fas­sung gibt (ja, ich bin Schnell­mer­ke­rin, sagte ich an ande­rer Stelle schon ein­mal). Ich kann ja mit Zah­len nix anfan­gen, aber sol­che Sta­tis­ti­ken sind doch inter­es­sant. Und immer­hin zeigt sich dabei, dass die­ses Jahr nicht ganz so mies war wie das davor, denn es gab zwar mehr “mise­ra­ble” Tage, aber dafür auch ein paar, die ich “super” fand. Trotz­dem: die­ses “deine längste fröh­li­che Zeit ging 7 Tage” ist schon echt hart. Da könnte ich viel­leicht mal dran arbeiten.

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