Die miese Stimmung der letzten Tage war nicht dazu angetan, die inzwischen zur Tradition gewordenen Fragen zum Jahresende adäquat zu beantworten. Vielleicht geht es ja heute.
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15 Fragen für einen persönlichen Jahresrückblick
(Disclaimer: Die Fragen sind teilweise durch die bekannten Fragebögen von Max Frisch und Marcel Proust inspiriert. Ich hab sie irgendwann mal in der Zeitschrift Stern entdeckt und befand sie für gut.)
1. Wofür bist du dankbar?
Immer wieder die Gelegenheit zu bekommen und immer noch die Fähigkeit zu haben, Neues zu lernen.
2. Was war in diesem Jahr deine Lieblingsbeschäftigung?
Lieblingsbeschäftigung: Fotografieren, Schreiben, Lesen.
Hauptbeschäftigung: die unzähligen Versuche, trotz Ärger, Verzweiflung, Unverständnis und manchmal blanker Wut den Glauben an das Gute (im Menschen) nicht zu verlieren.
3. Was war dein größter Fehler?
Dass ich mich letztes Jahr gegen einen Umzug entschieden habe. Aber da konnte ich ja noch nicht ahnen, wie furchtbar die Situation durch die Wiederöffnung nach dem “Lockdown” werden würde. Und es ist auch nicht gesagt, dass ich dann jetzt schon woanders wäre.
4. Wann warst du glücklich?
○ Wenn es still war um mich herum. Mit Musik. (Das ist kein Widerspruch!)
○ Wenn ich mit Tochter und Enkel zusammen war (leider viel zu selten).
○ Als ich mich mit meiner lieben Freundin D. und ihrem Liebsten getroffen habe.
○ Wenn ich es geschafft habe, gegen den Willen von Igor raus zu gehen.
5. Warum hast du das nicht öfter gemacht?
Corona und Igor waren dagegen.
6. Was hat sich verändert?
Ich bin immer öfter okay damit, dass mein Leben so ist, wie es ist. Dass es anders ist als erträumt und auch nicht mehr so werden wird. Je besser ich das akzeptieren und annehmen kann, desto mehr verschwindet Igor in seiner Ecke.
7. Worauf bist du stolz?
Siehe Antwort auf Frage 6. Das war harte Arbeit, dahin zu kommen.
8. Wer waren in diesem Jahr die 3 wichtigsten Menschen für dich?
Wie in den Jahren vorher:
♥ die Tochter für Herz und Seele (auch wenn wir uns in einem für mich überaus wichtigen Thema uneins sind und ich darum manchmal vor Sorge nicht weiß, wohin: sie ist und bleibt die, die mir am nächsten und am wichtigsten ist)
♥ die Therapeutin & die Bezugsfrau vom HilfeDings für die Gesundheit und Stabilität
♥ die Freundin D. für alles zusammen
9. Wissen diese Menschen das?
Ja.
10. Mit wem hättest du gern mehr Zeit verbracht?
Mit Tochter und Enkel. Mit Freund*innen.
11. Und mit wem weniger?
Mit all den rücksichtslosen lauten egoistischen Arschlöchern da draußen, die mir den Sommer vergiftet haben und den vernünftigen Menschen das Leben unnötig schwer machen.
12. Was hast du zum ersten Mal gemacht?
Halbwegs gute Fotos mit einer digitalen Spiegelreflexkamera und sie auch noch öffentlich in diesem Internet gezeigt.
13. Magst du dein Leben?
Geht so.
14. Was sind die drei wichtigsten Dinge, die du in diesem Jahr gelernt hast?
♦ Dass ich inzwischen so viel in der Therapie gelernt habe, um alleine aus Löchern zu finden.
♦ Dass ich Kontakt mit meinen Schwestern haben und mich gleichzeitig abgrenzen kann von den alten Familienmustern.
♦ Dass es mir gut gehen darf und ich trotzdem nichts muss.
15. Mit welchem Satz lässt sich dein Jahr zusammenfassen?
Ist diese Scheißpandemie bald vorbei?
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Seit dem 25. August 2017 trage ich jeden Abend in meine App ein, wie die Tagesstimmung war. Vor ein paar Tagen hab ich entdeckt, dass es eine Jahreszusammenfassung gibt (ja, ich bin Schnellmerkerin, sagte ich an anderer Stelle schon einmal). Ich kann ja mit Zahlen nix anfangen, aber solche Statistiken sind doch interessant. Und immerhin zeigt sich dabei, dass dieses Jahr nicht ganz so mies war wie das davor, denn es gab zwar mehr “miserable” Tage, aber dafür auch ein paar, die ich “super” fand. Trotzdem: dieses “deine längste fröhliche Zeit ging 7 Tage” ist schon echt hart. Da könnte ich vielleicht mal dran arbeiten.
DANKE … für dich und dein Sosein!
😘