Zu spät ins Bett. Wilde Träume, unruhiger Schlaf, 15 Minuten vor dem Wecker aufgewacht.
Donnerstag ist Therapietag. Keine anderen Termine an Donnerstagen, nur kurz bei Aldi rein auf dem Rückweg, normalerweise gibt es da zwei Croissants (eins für gleich, eins für das Frühstück am Freitag) und wenn noch was Frisches gebraucht wird. Heute gab es weder noch, schade eigentlich.
Therapietage sind ganz oft müde Tage, hauptsächlich danach. Nicht nur psychisch und im Kopf, sondern tatsächlich auch körperlich. Manchmal steh ich dort vom Stuhl auf nach den 50 Minuten und wiege plötzlich 5 Tonnen. Der Körper ist schwer, als hätte ich die ganze Zeit Sport gemacht und nicht einfach nur in meinem Innersten gewühlt, diverse Vergangenheitsgeschichten ausgegraben und unzählige Steine umgedreht dafür. Ähm, warte mal …
Und so schlurfe ich heute vom Schreibtisch zum Sofa in die Küche zum Onlinelieferdienst zur Tür zum Sofa. Müde.
Nach der heutigen hab ich jetzt noch 25 Stunden übrig. Urlaub und Feiertage eingerechnet wird die Therapie also voraussichtlich Anfang 2021 zu Ende gehen. Wir überlegten heute, die letzten 10 Stunden nur noch alle 2 Wochen zu machen, um mich langsam zu entwöhnen.
Danach gibt es noch eine Möglichkeit für Gespräche, das muss ich Frau S. aber nochmal genau fragen (die Info passte nicht mehr in meinen Kopf).
Es sind noch lange nicht alle Themen bearbeitet, aber im Rückblick sehe ich, dass sich schon viel verändert hat in den letzten zwei Jahren. Darauf bin ich stolz. Und wenn ich es mal nicht sein kann, hat Frau S. meine Erlaubnis, stellvertretend für mich stolz zu sein.
Eine Idee, an der noch weiter zu denken ist: gezielt nach Kliniken für Essstörung zu suchen. Mir auch in diesem Bereich Hilfe zu holen. Weil ich es wert bin?
((( 💕 )))