02-08-2023 Balkonbesuch

(Pos­ting zur anhal­ten­den Erin­ne­rung von Mast­o­don hier­her geholt und um einige Zei­chen ergänzt.)

Als Eine, die in der zumeist asphal­tier­ten Groß­stadt lebt, bin ich froh um die Natur, die ich hier von mei­nem Arbeits­zim­mer aus sehe. Die bald 50-jäh­rige Pla­tane vor unse­rem Haus ist gesund und ver­deckt mit ihrem kräf­ti­gen Grün den gan­zen Som­mer über bis in den Herbst hin­ein das Haus gegen­über. Nicht so oft, aber immer mal wie­der sehe und höre ich Vögel, die darin sit­zen. Die Wild­blu­men, die Kräu­ter und die Was­ser­schale auf mei­nem Mini-Bal­kon locken jedes Jahr viele Insek­ten an.
Im Hin­ter­hof ist natür­lich mehr los, aber ich freu mich, dass das auch an der Stras­sen­seite mög­lich ist.

Ges­tern Abend war ich ganz beson­ders glück­lich über einen über­aus sel­te­nen Besuch.
Bei weit offe­ner Bal­kon­tür hörte ich ziem­lich nah etwas zwit­schern. Als ich auf­blickte, sah ich ein Dom­pfaff-Männ­chen, das auf mei­nem Bal­kon erst am Bam­bus­stab der Toma­ten rum­klet­terte, von da direkt in den fast ver­blüh­ten Laven­del hüpfte, der auf dem Tisch steht, und sofort anfing zu knab­bern. Wie froh war ich, dass ich erst kürz­lich aus einem spon­ta­nen Gedan­ken her­aus die Kamera griff­be­reit neben mich gelegt hatte!

Das kleine Kerl­chen ließ sich über­haupt nicht stö­ren, nicht mal, als ich auf­stand und immer näher kam. Er guckte mich an mit sei­nen Knopf­au­gen, pickte dann wie­der an den Blü­ten, guckte, drehte sich hin und her, turnte an dem Minz­zweig, der sich in den Laven­del ver­irrt hat, und genoß sicht­lich sein Abend­essen. Und dann kam auch noch seine Gefähr­tin dazu, setzte sich neben ihn und war genauso wenig scheu wie er. Ich durfte sogar mit auf den Bal­kon kom­men und sie ganz nah sehen.
Das ganze dau­erte über 20 Minu­ten. Ich schaute, foto­gra­fierte, ging einen Schritt wei­ter, schaute, foto­gra­fierte, ging noch näher, schaute … und hielt wahr­schein­lich die meiste Zeit die Luft an. Ich bewegte mich so vor­sich­tig wie mög­lich, aber die Laven­del­blü­ten schie­nen ihnen viel wich­ti­ger zu sein als ich. Die Luft roch schwer danach - ob sie womög­lich ein wenig berauscht waren davon?
Irgend­eine Bewe­gung von mir war dann aber doch zu viel und erst flog er, dann sie in die Pla­tane. Dort saßen sie noch eine Weile, bevor sie ganz ver­schwan­den. Und ich hatte den Rest des Tages ein glück­li­ches Grin­sen im Gesicht.

Die Fotos sind nur schnell aus der Hand gemacht, mit Tele­ob­jek­tiv, aber ohne Sta­tiv oder irgend­wel­che Hilfs­mit­tel. Darum und weil es schon däm­merte, sind sie nicht 100% scharf (Pho­to­shop hat ein biß­chen nach­ge­bes­sert), aber in die­sem Fall stört mich das nicht. Irgend­wann guck ich sie wie­der an und freu mich über die­sen wun­der­schö­nen Moment, der mei­ner Seele so gut getan hat.

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