Geschlafen: verhältnismäßig gut, vor allem im Vergleich zu den letzten Nächten.
Geträumt von Häusern mit leeren bodentiefen Fenstern und Einem, der mich hielt. Das war schön.
Da ich die letzten Tage so unglaublich müde war und bis zum Nachmittag geschlafen hab, was mir und meiner Psyche aber so gar nicht gut tut, hab ich mir für heute den Wecker gestellt und bin tatsächlich (nach 9 Stunden Schlaf) gleich aufgestanden. Und es ging dann sogar mit der Müdigkeit tagsüber, was aber eher nicht unbedingt daran lag, dass ich mich beschäftigt hab, denn das tu ich ja eigentlich immer mehr oder weniger. Vielleicht hab ich einfach ausgesschlafen bis zum nächsten Mal.
Zwischen der Beschäftigung (Preise bei drei Onlinedruckreien verglichen, ein paar Entwürfe für J.’s neue Visitenkarten gemacht, getwittert, gelesen) hab ich auch einige Male einfach ins Leere geguckt und vor allem nicht nachgedacht, weil hinter dem Nachdenken die Spirale nach unten lauert.
Da ist z.B. immer noch die Sache mit dem Schmerzensgeld offen und wie so oft hängt da ein ganzer Berg dran. Der geht unten los damit, dass ich zum Orthopäden von letzter Woche fahren muss, um den Bericht abzuholen. Vormittags schaff ich es ja zur Zeit dauernd nicht wegen Müdigkeit und so, nachmittags gilt aber meine Fahrkarte nicht und es sind nur 4,60 Euro, aber jeder Cent ist wichtig.
Und da kommt der erste Nebenweg, der direkt abwärts geht: die eine Stimme mit “meine Güte, dann musst du eben mal früh aufstehen, das kann ja nicht so schwer sein” und die andere mit “siehste, nicht mal das kriegste hin”. Und schon bin ich ab vom Weg und verlaufe mich zwischen all den Selbstvorwürfen und bis ich an dem Punkt bin, wo es darum geht, bei der ÖRA anzurufen, hab ich längst aufgegeben, weil DAS schaff ich ja sowieso und erst recht nicht, dann lass ich das Ganze doch einfach gleich bleiben.
Ist doch eh ne blöde Idee, Schmerzensgeld für so ein dummes Knie und wegen 4 Wochen nicht laufen und radfahren und aus dem Haus, du lieber Himmel, es gibt doch wirklich Schlimmeres. Und Achtung, alle festhalten, jetzt geht es mit Schwung abwärts, wer hat noch nicht wer will nochmal, ja das kribbelt so schön und treibt die Tränen ins Gesicht, wenn der ganze Scheiß wieder hoch kommt.
Und ich finde verdammt nochmal einfach den Ausgang nicht. Überall steh ich mir selbst im Weg.
Warum ist meine Sicht auf das Leben so vertauscht? Warum ist mein Eindruck immer der, dass ich mich von Tief zu Tief durchs Leben hangle - und nicht von Hoch zu Hoch? Warum ist das Tief nur so viel tiefer als das Hoch hoch ist?
Gestern dachte ich irgendwann: das Schöne an der Arbeit damals war, dass ich den ganzen Tag was zu tun hatte und keine Zeit zum Nachdenken blieb und abends war ich viel zu müde dazu. Ja, manchmal wünsche ich mich dahin zurück, obwohl dieses “Damals” zu dem “Heute” geführt hat. Vielleicht könnte ich es ja diesmal besser machen?
Könntest du beim ÖRA-Ding nicht vom Hilfeding Unterstützung erbitten? Ich finde schon, dass du Anspruch auf Schmerzensgeld hast.
Den Bericht abholen? Kennen die keine Post? Echt jetzt?!
(Wieso kann ich bei dir, was ich bei mir nicht kann?)