04-01-2024 jammerklagallesdoof

Bis jetzt zeigt sich das neue Jahr von kei­ner guten Seite. Der Neu­jahrs-Mon­tag war nicht nur drau­ßen grau und trüb. Die Nacht über wurde ich immer wie­der von Knal­le­rei geweckt und hab mich am spä­ten Vor­mit­tag regel­recht aus dem Bett gequält (mit Wecker: als Ein­stim­mung dar­auf, dass es jetzt mit den Ter­mi­nen wie­der los geht); ich war ent­spre­chend fer­tig den gan­zen Tag. Die fal­schen Werte bei der Not­fall­brille machen noch müder und dass ich nicht rich­tig gucken kann, nervt mich total. Selbst den Tat­ort konnte ich nicht gemüt­lich auf dem Sofa sehen, weil die Brille nicht für die Ent­fer­nung reicht. Zum Glück gibt es die Media­thek für den Com­pu­ter, aber da sitz ich ja eh schon den gan­zen Tag. Der Magen hat auch rum­ge­zickt und zur Krö­nung hab ich mir abends irgend­was im lin­ken Ober­arm gezerrt, was höl­lisch weh tat und erst heute, nach drei Tagen, halb­wegs bes­ser wird. Ein Tag so rich­tig für die Tonne.

Das Tref­fen mit Frau R. vom Hilfe-Dings am Diens­tag tat dann gut, weil ich den gan­zen Mist ein­mal abla­den konnte. Die Mitt­wochs­gruppe ges­tern tat genauso gut, weil sie mich von mir abge­lenkt hat und wir nicht nur ein gutes Gespräch hat­ten, son­dern auch lachen konn­ten und lachen ist immer gut und befrei­end. An bei­den Tagen bin ich dann aller­dings nach dem nach Hause kom­men hun­de­müde ins Bett gefal­len und wurde auch nach zwei Stun­den Schlaf nicht wie­der rich­tig wach. 

(Ich wüßte wirk­lich gerne, woher diese abgrund­tiefe Müdig­keit kommt, die mich nicht mehr los lässt. Manch­mal über­lege ich: nach der zwei­ten Corona Imp­fung war ich ein paar Tage rich­tig krank mit allen Sym­pto­men - ob davon was geblie­ben ist? Es ist ja nicht nur die Müdig­keit, son­dern auch die man­gelnde Kon­zen­tra­tion, die Wort­fin­dungs­stö­rung, der immer wie­der auf­tre­tende “brain fog”, wenn auch lange nicht so aus­ge­prägt wie bei ME/CFS-Betrof­fe­nen.)

Heute wollte ich eigent­lich nach­mit­tags zu Fiel­mann wegen der neuen Brille. Tja, eigent­lich. Inzwi­schen muss man sich näm­lich einen Ter­min holen für grö­ßere Sachen und davon gab es lei­der erst wie­der nächs­ten Mon­tag wel­che. Da muss ich zwar mor­gens zur Haus­ärz­tin und mir meine 5. Coro­na­imp­fung abho­len (hof­fent­lich ohne Neben­wir­kung!), aber ich hab mir dann mal hoff­nungs­voll einen Ter­min am Nach­mit­tag gebucht. Das bedeu­tet aber auch, dass ich noch eine ganze Weile län­ger mit der fal­schen Brille leben muss und das freut mich über­haupt nicht. Wie schon oben geschrie­ben: das Ding nervt, macht schwin­de­lig, der Wech­sel von nah zu fern ist anstren­gend und dass ich in der Ferne alles unscharf sehe, auch. Warum ver­dammt musste ich auch unbe­dingt das Spann­gummi grade machen wol­len? Immer die­ser Zwang, alles ordent­lich und gleich­mä­ßig aus­zu­rich­ten, obwohl ich es unterm Bett ja über­haupt nicht sehe! So ätzend.

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Was noch total ätzend ist: die Ele­fan­ten­ober­nach­barn sind seit ges­tern aus dem Urlaub zurück. Das Kind hat aber noch Ferien und schreit und tobt wie nix gutes durch die Bude und die Mut­ter sitzt see­len­ru­hig dane­ben und sagt nichts. Ich hab so oft freund­lich und manch­mal auch nicht mehr freund­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die­ser Lärm uner­träg­lich ist (bei mir unten wackeln die Wände, jeder Rumms geht dank dün­nem Holz­fuß­bo­den direkt in mei­nen Kopf), aber es ist ihnen kom­plett egal. Irgend­wann mal meinte der Typ ja sogar, ich solle doch aus­zie­hen, wenn es mir zuviel wäre.
Aber ich darf ja nichts sagen, weil es ist ja ein Kind und das wird ja wohl noch spie­len dür­fen und Kin­der sind halt laut, da muss man eben mit leben. Ich will denen nichts Böses tun, aber ich kann nicht mehr. Ich werde mor­gens in aller Frühe vom Tram­peln geweckt und mache abens um 9 drei Kreuze, wenn das Gör ins Bett geht und die Eltern auch end­lich leise sind.
Für die ande­ren Nach­barn im Haus gelte ich schon als komi­sche Mecker­tante, die lie­ben das süße, auf­ge­weckte Kind und ver­ste­hen gar nicht, was ich habe, aber von denen wohnt ja auch kei­ner unter ihnen.

Die ver­gan­ge­nen zwei Wochen ohne sie waren der Him­mel auf Erden, jetzt ist alles wie vor­her und hört nicht auf. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, außer immer wie­der um Ein­sicht und Rück­sicht zu bit­ten, was aber nur noch sel­ten hilft und wenn, dann nur für sehr kurze Zeit. Den Ver­mie­ter anzu­spre­chen ist keine Option, der will mit nichts was zu tun haben und wird sagen, wir sol­len das unter­ein­an­der klä­ren. Die Nach­barn zu zwin­gen, einen däm­men­den Tep­pich aus­zu­le­gen in ihrer Woh­nung, geht eben­falls nicht, denn das arme Kind hat eine Haus­staub­all­er­gie. (Darum muss übri­gens auch jeden Tag am bes­ten gleich früh mor­gens mit ordent­lich Schwung gesaugt wer­den, wobei der Staub­sauger gerne gegen jede Ecke don­nert, aber das stört ja auch nie­man­den, das kommt schon­mal vor, man will ja auch schnell fer­tig wer­den damit.)
Ich bin am Ende mit mei­ner Geduld und Kraft. Irgend­was muss sich ändern.

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Und Früh­ling, Früh­ling wär auch ziem­lich gut. Oder wenigs­tens kein Regen mehr und ein biß­chen mehr Licht und viel­leicht mal ein Stück blauer Him­mel. *jam­mer­klag­al­les­doof*