Eigentlich hab ich keine Lust zu schreiben, aber in der letzten Woche hat sich so viel getan, dass ich das hier mal festhalten sollte.
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Die Brille
Am Freitag, 26.01. war ich wieder bei Fielmann. Das vierte Mal wegen der neuen Brille. Die vierte Mitarbeiter*in, die sich daran versucht. Ich weiß nicht, was sie gemacht hat (außer neue Nasennupsis einzusetzen), aber das ist mir auch egal, denn sie hat scheinbar das richtige getan: endlich ist das fremde Gefühl weg! Sie rutscht immer noch immer wieder ein Stück die Nase runter, aber sie fühlt sich wieder an wie zu mir passend. Was für eine unfassbare Erleichterung. Und wie schnell sich meine Stimmung erholt hat ohne diese permanente Störung. Ich bin so unendlich froh.
Diabetes
Am Freitag war auch der vierteljährliche Termin bei der Diabetesärztin und wie schon beim letzten Mal gab es die - noch - freundliche Ermahnung, dass sich meine BZ-Werte ganz ganz dringend ändern müssen. Die sind auch dafür verantwortlich, dass ich so müde und kraftlos bin. Auf der Waage war ein Kilo weniger zu sehen als letzten Oktober, aber das reicht noch ewig nicht. Wenigstens sind die Augen oB und die anderen Werte in Ordnung.
Ich verstehe, dass sie mir sagen muss, dass das so nicht gut ist und ich was machen muss, aber das hilft mir halt leider nicht - ich kann es deswegen trotzdem nicht. Theoretisch weiß ich ja alles, aber wie setz ich das um in meinem Alltag? Wie schaff ich es, keinen Hunger mehr zu haben? Wie werde ich meine Angst los, dass ich nicht genug Nahrung bekomme, obwohl ich gleichzeitig weiß, dass es mit Sicherheit reicht und ich nie im Leben verhungern kann? Ich brauche Hilfe dabei. Und das führt direkt zum nächsten Punkt:
Die Klinik
Am Mittwoch, 31.01., fiel die Gruppe aus, weil der Ausflug ins Wunderland letzte Woche als Doppeltermin galt. Ich hatte also frei und hab wie immer an solchen Tagen lange gepennt. Als mich gegen Mittag der Anruf von der Klinik weckte, hab ich mir erlaubt, nicht draun zu gehen, sondern erst später zurück zu rufen. Ja, ich darf sowas.
Die gute Nachricht: wenn ich spontan sei, könnte ich Mitte Februar kommen. Die schlechte Nachricht: es gibt keine Einzelzimmer für Akutpatient*innen. Es steht zwar auf der Webseite, aber der Chef hat es (am Donnerstag) auf Nachfrage nochmal bestätigt. Nope, keine Extras für das gemeine Fußvolk, das auf Krankenkassenkosten kommt. Sowas ist dann nur gegen Aufpreis erhältlich - oder eben als Reha, aber das will die RV ja nicht. Tja. Dann sitz ich hier eben wieder alleine muss ich eben weiter suchen.
Gut, dass ich nicht auf den Rückruf mit der Nachricht gewartet, sondern selbst angerufen hab, während ich wie immer zu früh bei der Therapie war. So konnte ich das wenigstens gleich teilen und abladen.
Erkenntnis aus der Therapie
Ich jammerklagte, dass ich gerne mal wieder ein halbes Jahr | 3 Monate | okay, vielleicht 6 Wochen ja, schon gut, aber wenigstens eine Weile? mal keine neuen Probleme und Herausforderungen haben würde. Die Therapeutin daraufhin: “Das wird nicht passieren, so ist das Leben nicht.” Aber sie zeigte mir auch nochmal deutlich auf, dass ich inzwischen durchaus in der Lage bin, für mich zu sorgen und mich eben nicht vom Leben überrollen lasse. Manchmal kommt zwar alles auf einmal, aber das heißt ja nicht, dass ich auch alles auf einmal erledigen oder klären muss.
Deutlich zu spüren ist für mich, dass vieles, was mich noch vor 1 oder 2 Jahren tief ins Loch geworfen hätte, heute kein Weckruf für Igor mehr ist. Da hat sich die ganze Arbeit doch gelohnt.
Das erste Mal seit Juni 2021 - dem ersten Gespräch nach dem offiziellen Ende der Therapie - hab ich den Abstand zwischen den Terminen auf sechs statt wie sonst vier Wochen erweitert. Es bleibt immer noch das Thema mit der Essstörung übrig, aber vielleicht brauche ich dafür einen anderen Ort. Vielleicht kann ich mit der Depression jetzt alleine umgehen.
Der Graue Vogel
Da es nun nichts mit der Klinik wird und die Suche nach einer anderen - mit Einzelzimmer! - eine Weile dauern kann, steht als nächstes die Augen-OP an. Nächsten Donnerstag (08.03.) hab ich das Vorgespräch dazu, wo ich dann alles erfahre zum Ablauf und wir die Termine für die OPs ausmachen. Ich hab Schiss davor, aber ich hoffe dennoch, dass es möglichst schnell geschieht und ich es dann hinter mir habe. Und so lange halte ich die rutschende Brille jetzt auch noch aus, danach gibt es eh eine neue.
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Nach der langen schlechten Phase geht es jetzt vielleicht wieder bergauf. Die Dinge sortieren sich, die Tage werden wieder heller und die Stimmung auch. Weiter geht es, Schritt für Schritt mit Pausen zum Luft holen. Aufgeben ist immer noch keine Lösung.