04-02-2024 Für die Chronik

Eigent­lich hab ich keine Lust zu schrei­ben, aber in der letz­ten Woche hat sich so viel getan, dass ich das hier mal fest­hal­ten sollte.

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Die Brille
Am Frei­tag, 26.01. war ich wie­der bei Fiel­mann. Das vierte Mal wegen der neuen Brille. Die vierte Mitarbeiter*in, die sich daran ver­sucht. Ich weiß nicht, was sie gemacht hat (außer neue Nasen­nup­sis ein­zu­set­zen), aber das ist mir auch egal, denn sie hat schein­bar das rich­tige getan: end­lich ist das fremde Gefühl weg! Sie rutscht immer noch immer wie­der ein Stück die Nase run­ter, aber sie fühlt sich wie­der an wie zu mir pas­send. Was für eine unfass­bare Erleich­te­rung. Und wie schnell sich meine Stim­mung erholt hat ohne diese per­ma­nente Stö­rung. Ich bin so unend­lich froh.

Dia­be­tes
Am Frei­tag war auch der vier­tel­jähr­li­che Ter­min bei der Dia­be­tes­ärz­tin und wie schon beim letz­ten Mal gab es die - noch - freund­li­che Ermah­nung, dass sich meine BZ-Werte ganz ganz drin­gend ändern müs­sen. Die sind auch dafür ver­ant­wort­lich, dass ich so müde und kraft­los bin. Auf der Waage war ein Kilo weni­ger zu sehen als letz­ten Okto­ber, aber das reicht noch ewig nicht. Wenigs­tens sind die Augen oB und die ande­ren Werte in Ord­nung.
Ich ver­stehe, dass sie mir sagen muss, dass das so nicht gut ist und ich was machen muss, aber das hilft mir halt lei­der nicht - ich kann es des­we­gen trotz­dem nicht. Theo­re­tisch weiß ich ja alles, aber wie setz ich das um in mei­nem All­tag? Wie schaff ich es, kei­nen Hun­ger mehr zu haben? Wie werde ich meine Angst los, dass ich nicht genug Nah­rung bekomme, obwohl ich gleich­zei­tig weiß, dass es mit Sicher­heit reicht und ich nie im Leben ver­hun­gern kann? Ich brau­che Hilfe dabei. Und das führt direkt zum nächs­ten Punkt:

Die Kli­nik
Am Mitt­woch, 31.01., fiel die Gruppe aus, weil der Aus­flug ins Wun­der­land letzte Woche als Dop­pel­ter­min galt. Ich hatte also frei und hab wie immer an sol­chen Tagen lange gepennt. Als mich gegen Mit­tag der Anruf von der Kli­nik weckte, hab ich mir erlaubt, nicht draun zu gehen, son­dern erst spä­ter zurück zu rufen. Ja, ich darf sowas.
Die gute Nach­richt: wenn ich spon­tan sei, könnte ich Mitte Februar kom­men. Die schlechte Nach­richt: es gibt keine Ein­zel­zim­mer für Akutpatient*innen. Es steht zwar auf der Web­seite, aber der Chef hat es (am Don­ners­tag) auf Nach­frage noch­mal bestä­tigt. Nope, keine Extras für das gemeine Fuß­volk, das auf Kran­ken­kas­sen­kos­ten kommt. Sowas ist dann nur gegen Auf­preis erhält­lich - oder eben als Reha, aber das will die RV ja nicht. Tja. Dann sitz ich hier eben wie­der alleine muss ich eben wei­ter suchen.
Gut, dass ich nicht auf den Rück­ruf mit der Nach­richt gewar­tet, son­dern selbst ange­ru­fen hab, wäh­rend ich wie immer zu früh bei der The­ra­pie war. So konnte ich das wenigs­tens gleich tei­len und abladen.

Erkennt­nis aus der The­ra­pie
Ich jam­mer­klagte, dass ich gerne mal wie­der ein hal­bes Jahr | 3 Monate | okay, viel­leicht 6 Wochen ja, schon gut, aber wenigs­tens eine Weile? mal keine neuen Pro­bleme und Her­aus­for­de­run­gen haben würde. Die The­ra­peu­tin dar­auf­hin: “Das wird nicht pas­sie­ren, so ist das Leben nicht.” Aber sie zeigte mir auch noch­mal deut­lich auf, dass ich inzwi­schen durch­aus in der Lage bin, für mich zu sor­gen und mich eben nicht vom Leben über­rol­len lasse. Manch­mal kommt zwar alles auf ein­mal, aber das heißt ja nicht, dass ich auch alles auf ein­mal erle­di­gen oder klä­ren muss.
Deut­lich zu spü­ren ist für mich, dass vie­les, was mich noch vor 1 oder 2 Jah­ren tief ins Loch gewor­fen hätte, heute kein Weck­ruf für Igor mehr ist. Da hat sich die ganze Arbeit doch gelohnt.
Das erste Mal seit Juni 2021 - dem ers­ten Gespräch nach dem offi­zi­el­len Ende der The­ra­pie - hab ich den Abstand zwi­schen den Ter­mi­nen auf sechs statt wie sonst vier Wochen erwei­tert. Es bleibt immer noch das Thema mit der Ess­stö­rung übrig, aber viel­leicht brau­che ich dafür einen ande­ren Ort. Viel­leicht kann ich mit der Depres­sion jetzt alleine umgehen.

Der Graue Vogel
Da es nun nichts mit der Kli­nik wird und die Suche nach einer ande­ren - mit Ein­zel­zim­mer! - eine Weile dau­ern kann, steht als nächs­tes die Augen-OP an. Nächs­ten Don­ners­tag (08.03.) hab ich das Vor­ge­spräch dazu, wo ich dann alles erfahre zum Ablauf und wir die Ter­mine für die OPs aus­ma­chen. Ich hab Schiss davor, aber ich hoffe den­noch, dass es mög­lichst schnell geschieht und ich es dann hin­ter mir habe. Und so lange halte ich die rut­schende Brille jetzt auch noch aus, danach gibt es eh eine neue.

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Nach der lan­gen schlech­ten Phase geht es jetzt viel­leicht wie­der berg­auf. Die Dinge sor­tie­ren sich, die Tage wer­den wie­der hel­ler und die Stim­mung auch. Wei­ter geht es, Schritt für Schritt mit Pau­sen zum Luft holen. Auf­ge­ben ist immer noch keine Lösung.

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