05-10-2022 Der Plan zur Änderung des Verhaltens

Mein Ver­hält­nis zum Essen zu ändern, ist mit Sicher­heit ziem­lich gut und rich­tig, aber ein klei­nes biß­chen am Ess­ver­hal­ten zu ändern, kann viel­leicht auch nicht scha­den. Zum Bei­spiel sollte ich mit dem Essen nicht so lange war­ten, bis ich total aus­ge­hun­gert bin. Sonst pas­siert gerne mal sowas wie heute.

Wir waren mit der Mitt­wochs­gruppe in einer Foto­aus­stel­lung; geplant waren 2 Stun­den, von 14:00 - 16:00 Uhr, davor hatte ich lange geschla­fen und aus­rei­chend gefrüh­stückt. Aller­dings hatte ich über­legt, die Tages­karte aus­zu­nut­zen und mit einem gro­ßen Umweg nach Hause zu fah­ren: von Altona aus nach Oevel­gönne an die Elbe und von da mit der Fähre zurück zu den Lan­dungs­brü­cken. Danach dann noch schnell bei Aldi rein­sprin­gen, ein paar Sachen besor­gen, die ich ohne Rad gut tra­gen kann und dann die Pizza von neu­lich auf­tauen.
Nicht bedacht hatte ich, dass zwi­schen Früh­stück und nach Hause kom­men eine lange Zeit liegt. So viel Zeit, dass ich (ganz legi­tim) Hun­ger bekom­men werde. Außer einem klei­nen Milch­kaf­fee im Muse­ums­café hatte ich also nichts im Magen, als ich 7 Stun­den nach dem Früh­stück an den Lan­dungs­brü­cken stand, den Son­nen­un­ter­gang bewun­derte - und dabei stän­dig den Geruch nach fri­schen Pom­mes in die Nase geweht bekam. Da mir die aber zu teuer sind, hab ich bei Aldi Würst­chen und fer­ti­gen Kar­tof­fel­sa­lat gekauft und zuhause rein­ge­schau­felt, weil der Magen schon in den Knien hing und ich so einen Jie­per hatte. Die Folge: mir ist schlecht, aber so rich­tig. Urgs.

Das sind so Situa­tio­nen, die muss ich ändern. Es geht dabei gar nicht so sehr um das, was ich geges­sen habe, auch wenn das heute natür­lich der letzte Schrott war. Aber bei so gro­ßem Hun­ger hätte ich mich auch an Nudeln oder Salat oder sonst­was über­fres­sen. Es geht darum, dem Kör­per und der Psy­che Nah­rung zu geben, bevor das Ver­lan­gen ent­steht und die Angst, nichts zu bekom­men.
(Ich wollte grade was von Sucht schrei­ben, aber es ist ja keine Sucht: es ist die Angst. An die muss ich ran.)

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Immer wie­der erin­nere ich mich an die Zeit in der Kli­nik in Malente, als es mir mit dem Essen rich­tig gut ging. Dafür gab es meh­rere Gründe: 

1. Es gab einen fes­ten Plan für die Mit­tags­mahl­zei­ten.
Ich musste nicht selbst kochen, nicht pla­nen, ein­kau­fen, zube­rei­ten. Nicht über­le­gen, ob ich heute Lust auf genau die­ses Essen habe und wenn nein, was ich dann mache. Wir konn­ten wäh­len zwi­schen vege­ta­risch und nicht-vege­ta­risch, zusätz­lich immer meh­rere Salate, das war völ­lig in Ord­nung. Ob ich grade Lust auf das hatte, was es dann gab, spielte erstaun­li­cher­weise über­haupt keine Rolle. Und es schmeckte fast immer.
2. Es gab genug zu essen.
Wir beka­men mit­tags die gefüll­ten Tel­ler an den Tisch, da war eine aus­rei­chend große Por­tion drauf, davon wurde man satt. Falls doch nicht, konnte man ein­mal Nach­schlag holen. Ich war so gut wie immer satt und fühlte mich wohl. Ich war mir sicher, dass ich genug zu essen haben werde. Ich musste nichts abge­ben, nie­mand bekam mehr, es gab genug für alle. Das war eine unglaub­li­che Erleich­te­rung. Außer­dem wußte ich, dass ich ein paar Stun­den spä­ter wie­der etwas zu essen bekom­men würde und dass es auch da genug geben würde. Das Buf­fet mor­gens und abends war reich­lich, gut und abwechs­lungs­reich. Für zwi­schen­durch stand immer Obst im Gemein­schafts­raum, von dem wir neh­men konn­ten, so viel wir woll­ten.
3. Es gab zu fes­ten Zei­ten Essen.
Die Abstände zwi­schen den gemein­sa­men Mahl­zei­ten waren nie so groß, dass man hätte hun­gern müs­sen. Wenn ich mich rich­tig erin­nere, gab es Früh­stück von 7:30 bis 8:30 Uhr, Mit­tag um 12:00, Abend­essen um 17:30 Uhr, dazwi­schen wie geschrie­ben Obst nach Bedarf. Auch dar­auf konn­ten wir uns ver­las­sen: dass nach einer bestimm­ten Zeit wie­der Nah­rung zur Ver­fü­gung stand. In aus­rei­che­ner Menge.

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Das Gute ist: um mein Ver­hal­ten zu ändern, muss ich kei­nes­wegs ein frü­her Vogel wer­den und mei­nen Tages­rhyth­mus umkrem­peln. Ob ich um halb acht früh­stü­cke oder um halb elf, spielt keine Rolle - solange ich nach einer bestimm­ten Zeit wie­der etwas esse. Da fehlt mir noch Dis­zi­plin, da bin ich oft noch zu sehr im alten Mus­ter drin, das Essen so weit wie mög­lich raus zu schie­ben in der Hoff­nung, dass ich dann den Tag über weni­ger esse. Das funk­tio­niert so aber nicht - spä­tes­tens vorm ins-Bett-gehen habe ich dann näm­lich oft noch so einen Hun­ger, dass ich irgend­was schnel­les fut­tere: eine Scheibe Brot, ein Glas Milch, eine Schüs­sel Corn Flakes oder eben Snacks, falls ich beim ein­kau­fen nicht wider­ste­hen konnte. Und das ist das, was zu viel ist, aus dem das Über­ge­wicht resultiert.

Es gilt also, die Abstände zwi­schen den Mahl­zei­ten zu ver­rin­ge­ren und eine Regel­mä­ßig­keit jeden Tag ein­zu­hal­ten. 4 bis maxi­mal 5 Stun­den kön­nen dazwi­schen lie­gen, aber mehr nicht. Und am bes­ten fange ich mit der Zube­rei­tung des Essens dann an, wenn ich noch nicht über­mä­ßig hung­rig bin, weil ich sonst von vor­ne­her­ein zu viel koche.

Das ist ein ers­ter Schritt, der sich im Moment rich­tig anfühlt. Ich werde es ausprobieren.

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