07-08-2023 Hundewetter, Ausgabe “Igor”

Ange­sichts der welt­wei­ten Kli­ma­lage trau ich mich eigent­lich nicht, über das Wet­ter zu jam­mern, aber das jetzt grade ist echt Mist. Zwei- oder drei­mal gab es seit Som­mer­an­fang ein paar Tage, so extrem heiß, dass es kaum aus­zu­hal­ten war. In der rest­li­chen Zeit aber Schwei­zer-Woll­so­cken-Kälte, Dau­er­re­gen, Sturm, wenig Sonne. Es ist nicht wirk­lich kalt, zum Glück, aber Som­mer­ge­fühle kom­men nicht auf. Dabei hätte ich die nach dem lan­gen Win­ter wirk­lich gebraucht. (Ja, das ist ego­is­tisch, ich weiß.)

Mein wil­der Bal­kon ist inzwi­schen vom Wind zer­fled­dert und nicht mehr wirk­lich schön. Die vier anfangs so gut wach­sen­den Toma­ten haben ins­ge­samt weni­ger als 20 Früchte, von denen grade mal zwei ganz lang­sam rot wer­den. Dafür ste­hen die bei­den gro­ßen Töpfe ganz schön im Weg. Der Ole­an­der blüht noch toll, wirft aber nach und nach alle Blät­ter ab. Selbst wenn mal die Sonne für einen Moment scheint und es drau­ßen viel­leicht sogar halb­wegs ruhig ist, mag ich da nicht gerne sit­zen. Das hatte ich mir im Früh­jahr auch anders vorgestellt.

Kann sein, dass ich zim­per­lich bin, aber wenn für den gan­zen Tag Schiet­wet­ter ange­sagt ist, mag ich nicht wirk­lich was unter­neh­men und schon gar nicht wei­ter weg. Für die Regen­ja­cke ist es zu warm, mit Schirm fehlt mir eine Hand zum foto­gra­fie­ren, patsch­nass mag ich auch nicht wer­den und irgend­wel­che Museen oder Aus­stel­lun­gen, nur um raus zu kom­men, sind ein­fach nicht meins. Wenn ich es nicht sowieso für die wöchent­li­chen Fahr­ten bräuchte, wäre es fast schade um das Deutsch­land­ti­cket und den Ärger, den ich des­we­gen mit dem HVV hatte.
Lei­der hab ich z.Zt. auch keine Ter­mine von außen, die mich zwin­gen wür­den, raus zu gehen. Meine Bezugs­frau beim Hilfe-Dings hat vier Wochen Urlaub, die Mitt­wochs­gruppe fiel zwi­schen­durch aus, The­ra­pie ist ja eh nur ein­mal im Monat … 

So eine ter­min­freie Zeit ist zwi­schen­durch durch­aus gut, aber sie darf für mich nicht zu lange dau­ern, sonst zieh ich mich zu sehr ins Schne­cken­haus zurück. Dann rede ich nicht mehr, mag nicht mehr schrei­ben / for­mu­lie­ren und höre auch auf zu den­ken, weil alles ins Leere geht. Ich schlafe viel zu spät und viel zu lang, bin dau­er­müde und völ­lig lustlos. 

Und dann sitz ich hier und fang wie­der an zu träu­men. Gucke Woh­nungs­an­zei­gen durch, die Google Map immer dane­ben, stelle mir vor, wie es wohl woan­ders wäre. Ob ich in einer ande­ren Stadt mehr raus gehen würde als hier? Oder viel­leicht auch nur am Anfang, bis es ver­traut ist? Ich sehne mich nach gemüt­li­chem Gehen, Schauen, Ent­de­cken. Ich bin schon viel zu lange hier, in mei­nem ewig glei­chen Sumpf. Es ist bequem, aber auch lang­wei­lig und ich hab nicht genug Lebens­en­er­gie, um alles alleine und nur aus mir selbst zu holen.

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Mein schwar­zer Hund Igor fin­det das dage­gen übri­gens rich­tig gut. Für ihn sind das beste Vor­aus­set­zun­gen, damit er aus sei­ner Ecke gekro­chen kommt und es sich neben mir gemüt­lich macht. Ich muss grade ziem­lich auf­pas­sen, dass es nicht in die fal­sche Rich­tung kippt. Zum Glück hab ich mor­gen The­ra­pie und über­mor­gen macht das Hilfe-Ding einen Aus­flug in den Wild­park und nein, Igor, du darfst wirk­lich nicht mit.

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5 Wochen seit ich den Reha-Antrag abge­schickt hab. Wie lange das wohl dau­ert, bis ich Nach­richt bekomme?

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Ach, und was ich beim träu­men und stö­bern sah: die untere Woh­nung in dem blauen Haus in FL kann man:frau sogar mie­ten. *hach*

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