08-07-2020 Mittwochsgruppe

Ent­we­der ich hab letzte Nacht super fest geschla­fen oder meine Ober­nach­barn lesen hier mit, jeden­falls bin ich nur 5 Minu­ten vor dem Wecker auf­ge­wacht. Das tat gut. 


Am Mit­tag dann los zur Mitt­wochs­gruppe, mit immer noch ordent­lich Hib­beln im Bauch. Immer­hin haben wir uns ewig nicht gese­hen und die letz­ten Tref­fen waren so, dass ich über­legt hatte, nicht mehr hin zu gehen. Nur weil meine The­ra­peu­tin der Mei­nung ist, dass mir Kon­takte zu “ech­ten” Men­schen gut tun wür­den, muss ich die Zeit nicht mit wel­chen ver­brin­gen, mit denen ich nichts gemein­sam hab oder die Che­mie ein­fach so gar nicht stimmt. Das waren aber genau die, die über den Win­ter noch übrig waren.

Und das war meine Befürch­tung für heute: dass genau die wie­der da sind. Ich nehm es mal vor­weg: waren sie nicht bzw. nur eine davon. Aber zum Glück waren auch drei andere Frauen da, näm­lich genau die, die ich sehr gerne mag, mit denen ich was gemein­sam hab, mit denen ich gut reden kann. Und anschei­nend beruht das auf Gegen­sei­tig­keit, wenn ich die herz­li­che Begrü­ßung und die Stim­mung rich­tig inter­pre­tiere. Mit der einen ande­ren Frau kann ich irgend­wie klar kommen. 

Die ein­ein­halb Stun­den waren dann gefühlt schnell vor­bei, aber den­noch ganz schön anstren­gend. Viel Aus­tausch, viel reden, so unge­wohnt viele Men­schen um mich rum, das ver­braucht ent­spre­chend viel Akku - im Moment noch mehr, als gleich­zei­tig auf­ge­la­den wird. Aber ich bin ganz hoff­nungs­voll, dass sich das wie­der ein­pen­delt mit der Zeit.


Danach dann schnell bei Rewe rein und mei­nen Gut­schein in Lebens­mit­tel umge­wan­delt, voll bepackt nach Hause gera­delt und aufs Sofa geplumpst. Naja, so war es jeden­falls geplant.
Lei­der haben die Ober­nach­barn die Ruhe von heute mor­gen am Nach­mit­tag dann wie­der wett gemacht mit ca. 2 Stun­den Getrap­pel und Getram­pel und Gerenne, weil zwei Müt­ter und ein Vater nicht in der Lage sind, mit zwei klei­nen Kin­dern mal eine Weile nach drau­ßen zu gehen, damit die sich da aus­to­ben kön­nen, aber immer­hin bin ich heute rela­tiv ruhig geblie­ben, als ich oben Bescheid gesagt hab, dass ich jetzt echt die Nase voll hab von dem Lärm und ich hoffe sehr, dass jetzt wie­der für ein paar Wochen Ruhe ist.


Am Mor­gen gele­sen: Eli­sa­beth Rank mit einem sehr schö­nen Text. Ich kann mich gar nicht ent­schei­den, was und wie­viel ich zitie­ren soll, ich mag ein­fach so so gerne, wie sie schreibt. Lest es, hier und dann wei­ter bei ihr.

Als ich mit S. vor dem Café sitze, stel­len wir im Gespräch fest, über wie viel es immer noch ent­setzt zu sein gilt und sich zu empö­ren. Man wird so müde davon, aber noch trä­ger wird alles, wenn wir damit auf­hö­ren. Wenn wir es nicht mehr bes­ser machen wol­len als die vor und neben uns. Ich bemerke in den klei­nen Momen­ten immer wie­der die Schief­la­gen, über die gro­ßen kann man sich gebüh­rend laut aus­las­sen, kniff­lig wird es dort, wo wir mit Gefüh­len argu­men­tie­ren und mit einer Erfah­rungs­welt, die zum Bei­spiel Män­ner häu­fig nicht nach­voll­zie­hen kön­nen, weil sie bestimmte Dinge ein­fach nie erlebt oder nicht ein­mal gese­hen haben. An der Stelle muss man sich immer wie­der selbst über­win­den und hin­tra­gen zu dem Punkt, an dem man trotz­dem etwas sagt, nach­fragt, erforscht, was pas­siert, wenn man anspricht, was man evtl. nicht mit sie­ben­hun­dert Fak­ten bele­gen, aber den­noch mit einem ungu­ten Gefühl bezeu­gen kann. Denn so, glaube ich, funk­tio­niert die Annä­he­rung an etwas, das sich ändern muss, und an das Ziel die­ser Änderung.

http://mevme.com/lizblog/everything-you-say-has-water-under-it/

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