Letzte Nacht noch viel auf Twitter gelesen zu den zwei Themen des Tages (USA Wahlergebnis und die “Leerdenker”-Demo in Leipzig), trotzdem gemütlich geschlafen im frisch bezogenen Bett und irgendwas nettes geträumt. Wie jeden Sonntag von der Kleinfamilie oben zu früh geweckt worden.
Beim Frühstück beschlossen, dass ich raus muss an die Luft, in die Sonne. Angezogen, Tablet in die Tasche, zur U-Bahn und zwei Stationen Richtung Norden bis Hagendeel gefahren. Von dort die paar Schritte in den Park, der klein und überschaubar und relativ leer ist. Es riecht nach nassen Blättern, die Sonne strahlt durch die bunten Bäume, eine Familie lässt trotz Windstille einen Drachen in die Höhe steigen, Hunde bellen in der Ferne …
Einatmen. Gucken. Los lassen.
Dem Knie gehts gut, darum laufe ich weiter oder vielmehr an der Strasse zurück nach Hagenbeck. Leider sind da unzählige Spaziergänger_innen und Jogger_innen unterwegs, der Fußweg ist schmal, niemand – außer mir dann irgendwann – trägt Maske. Ich versuche mir vorzustellen, wie es aussähe, wenn die Aerosole eines jeden Menschen farbig wären und lasse es schnell wieder, weil das Bild in meinem Kopf ziemlich gruselig ist. Ich weiche also aus, so gut es geht. Wechsle immer wieder die Straßenseite, mache noch eine Pause auf der Bank vorm Tierpark, koste den Draußen-Moment aus.
Mit der Bahn die eine Station zurück nach Hause, Siesta (wie ich es ab jetzt nur noch nennen werde, weil das einfach so viel schöner klingt als eine schnöde “Pause”) mit frischem Kaffee und Lebkuchen, bißchen Netflix, dann schnelles Essen und der wohl letzte Versuch, der TV-Sendung “Voice of Germany” irgendwas abzugewinnen, aber ich bin inzwischen zu alt für den Kram, es langweilt nur noch. Also weiter Netflix, Fotos für Instagram, zwischendurch Twitter und die Mail für den Nachbarn wegen seiner Webseite wandert dann eben nochmal eine To-Do-Liste weiter.
Und zwischen allem immer wieder der Gedanke an meine Mom, die heute vor 32 Jahren meinte, dass sie sich nun von allen verabschiedet hat und darum gehen darf. Ich vermisse sie in einigen Momenten, aber es ist okay.