08-11-2023 Mutterlos

Genau fünf­und­drei­ßig Jahre sind es her, dass meine Mut­ter beschloß, es sei jetzt gut und dass sie sich von allen ihr wich­ti­gen Men­schen ver­ab­schie­det habe und gehen könne, denn ein Pfle­ge­fall wollte sie auf kei­nen Fall sein. So stelle ich es mir jeden­falls vor und dass sie mit ihrem Gott was aus­ge­han­delt hat des­we­gen. Leicht hat er es ihr nicht gemacht, aber am Ende ging es dann doch recht schnell und ich denke, für sie war es okay. 

Da kurz vor­her meine Bezie­hung zu M. zer­brach, war diese Zeit dop­pelt schwer; dass ich mit dem Einen nicht über den Tod und mit der Ande­ren nicht über das Ende spre­chen konnte, gleich­zei­tig aber für mein klei­nes Kind da sein und funk­tio­nie­ren musste, ließ mich hart wer­den an einer wich­ti­gen Stelle im Inne­ren. Zeit für Trauer um beide blieb nicht wirk­lich, es musste ja irgend­wie wei­ter gehen. Aber gut war das alles nicht. Viel­leicht hab ich damals wie­der ange­fan­gen, meine Gefühle und Bedürf­nisse zu ver­ste­cken und mir eine Maske auf­zu­set­zen. Viel­leicht lag der Grund­stein für die Depres­sion schon seit der Kind­heit in mir, aber viel­leicht hat sie in die­ser Zeit zu wach­sen begonnen.

Wie auch immer. Die Blüm­chen da oben sind jeden­falls für meine Mom, weil wir die beide so gerne moch­ten in ihrem Gar­ten. Ich hoffe wirk­lich, dass sie damals nach allem Leid und oft nur müh­sam erkämpf­tem Glück end­lich ihren Frie­den fin­den durfte.

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