Ähm, die Überschrift ist natürlich ein Scherz.
Ehrlich gesagt hasse ich dieses Rad, das so auffällig hinter mir rumsteht, immer noch sehr. Und seit dem Herbst lass ich auch das Training ziemlich schleifen: wenn ich es einmal in der Woche da rauf schaffe und dann nicht schon nach 15 Minuten entnervt aufgebe, ist es ein Wunder. Das Schwimmen mit dem Hilfe-Ding pausiert auch bis zum Frühling, weil es einfach arschkalt ist (wegen der aktuellen Energieknappheit wurde die Temperatur reduziert; es heißt um ein Grad, gefühlt aber um mindestens 5 Grad).
So geht das aber nicht, wenn sich das Gewicht nach unten bewegen soll. Nur alleine am Essverhalten zu arbeiten, reicht nicht - und da bin ich noch lange nicht soweit, dass alles gut wäre.
Heute hab ich es endlich mal wieder geschafft aufs Rad. Kopfhörer aufgesetzt, meine Playlist mit den schnellen 80er Songs angestellt und die Augen zugemacht. Gegen Ende dachte ich nur noch “das schaffst du, komm, noch ein Stück, bis der Song zu Ende ist” und dann waren es sogar 21:30 Minuten und 9 km.
Als ich danach unter der wohl verdienten Dusche stand, war ich in Gedanken plötzlich wieder in Malente in der Klinik - und da war sie, die Idee: was wäre, wenn ich eine Reha *) beantragen würde? Diesmal aber nicht wegen der Depression, sondern wegen Adipositas und den Ursachen und Auswirkungen. Meine Ärztinnen würden mich sicher unterstützen.
Sechs bis zehn Wochen lang volles Programm: Ernährungsberatung, Sport, Physio und Therapie. Konzentrieren auf die Themen Gewicht und Essen und endlich mal nachhaltig etwas ändern. Das Rad mitnehmen, die Kamera dazu, in der Natur sein und versorgt werden. Zehn Kilo leichter nach Hause kommen und hoffentlich weiter machen können.
Hach, das wär was.
*) Als Reha deshalb, weil ich nur da ein Einzelzimmer bekomme - im Akutbereich gibt es die ja nur mit psychischem Zusammenbruch, das muss ich nicht nochmal haben.
Und vielleicht sollte ich die Depression doch als Unterpunkt mit aufnehmen, denn natürlich kommen sofort wieder alle Gedanken: das darfst du nicht, so krank bist du nicht, das schaffst du doch auch alleine, dafür musst du niemandem den Platz weg nehmen, du musst dich nur mehr anstrengen und es wirklich wollen, aber das kannst du ja eh nicht und darum hast du so ein Programm erst recht nicht verdient.
Jaja, sagt nichts, ich weiß es selbst.
(Kann mal irgendwas nicht anstrengend sein, bitte?)
Ich umarme dich unangestrengt und, nein, ich sage nichts. Du weißt es ja.