10-07-2020 Frei-Tag

Fest und durch geschla­fen bis zur übli­chen Zeit zwi­schen halb acht und acht, wenn die Blase sich aus gutem Grund in die Träume schleicht. Danach ganz gemüt­lich wie­der ins warme Bett zurück, weil es Frei­tag ist und nichts drängt und zwingt und drückt und ich auf­ste­hen darf, wann immer ich will und der Schla­f­akku auf­ge­füllt ist.


Den Ener­gie­akku füllt dann etwas, was ich neu­lich schon­mal erwähnte und was ich ein­fach unend­lich liebe: mich mit Kaf­fee und irgend­wann spä­ter auch mit Früh­stück an den PC zu set­zen und mich trei­ben zu las­sen von Tweet zu Tweet zu Blog zu Arti­kel und zurück zu Tweet. Hier was anle­sen, da wei­ter­stö­bern, dort was nach­schla­gen … Mich füt­tern mit Wor­ten, Gedan­ken, Bil­dern und Wis­sen. Das funk­tio­niert auch mit Musik und manch­mal mit Fotos, aber das Geschrie­bene ist am schönsten. 

Und über allem heute eine himm­li­sche Ruhe. Nicht nur, weil ich bei die­sem Ham­bur­ger Wet­ter (15°, graue Wol­ken, fri­scher Wind und Nie­sel­re­gen) die Bal­kon­tür zu habe, son­dern auch, weil die Ober­nach­barn für ein paar Tage weg sind. Wie unend­lich gut das tut.


Was die The­ra­pie­stunde ges­tern so gut gemacht hat, war die Erkennt­nis über diese rela­tiv neue Gelas­sen­heit gegen­über der Depres­sion und ihren Aus­wir­kun­gen auf mei­nen All­tag.
Ich weiß, dass mein Leben ein Pen­deln zwi­schen Hochs und Tiefs ist und immer wie­der sein wird. Dass ich mir immer wie­der die Knie auf­schür­fen werde beim Fal­len. Dass es offene Bau­stel­len gibt, die viel­leicht nicht geschlos­sen wer­den kön­nen. Aber irgend­wie ist das in Ord­nung, weil es eben mein Leben ist, weil ich das bin. Ich will kei­nen ebe­nen Weg ohne Hin­der­nisse: das ist mir zu lang­wei­lig. Ich will ja auf Umwe­gen den­ken und füh­len und bis ins tiefe Innere gehen, Dinge hin­ter­fra­gen und mich auch - und ich will meine Sen­si­bi­li­tät nicht abge­ben, auch wenn sie man­ches anstren­gend macht. Ohne das wäre das nicht ich. Und irgend­wie ist es ja doch nicht soo schlecht, was und wie ich bin. Eigent­lich. Viel­leicht.
Jeden­falls ist das alles grade nicht ganz so erdrü­ckend und schwer wie sonst oft und wenn ich das mal eine Weile behal­ten könnte, wäre es echt schön.


Screenshots aus der unten beschriebenen Reportage im NDR vom 10.Juli 2020
Screen­shots aus der unten beschrie­be­nen Repor­tage im NDR vom 10.Juli 2020

Gese­hen: eine Repor­tage im NDR über Sylt im Corn­abe­ding­ten Lock­down.
Span­nende Ein­bli­cke in eine Welt ohne Tou­ris­mus: wenn die Insel plötz­lich nur den Insulaner:innen gehört, wenn die Tiere schon nach ein paar Tagen Räume beset­zen, die sie auf­grund der vie­len Men­schen sonst gemie­den haben, wenn statt den Mas­sen nun fast nie­mand mehr am Strand ist. Und so sehr ich mit­leide mit all denen, die Jobs und Ein­künfte ver­lo­ren haben und die sich schwer taten mit den Ein­schrän­kun­gen, so sehr beneide ich die Einwohner:innen um die­ses Erleb­nis, eine ganze Insel nur für sich zu haben. Wie gerne hätte ich das in echt erlebt.

Pas­send dazu das Inter­net-Tage­buch der Autorin Susanne Mat­thies­sen, in dem sie auf ihrer Face­book­seite über “Sylt im Aus­nah­me­zu­stand” berichtet. 

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