10-12-2023 Soziale Überdosis

Wie hab ich das frü­her aus­ge­hal­ten, regel­mä­ßig mit so vie­len Men­schen zusam­men zu sein, zu reden, mit ihnen zu arbei­ten, mich auf sie zu kon­zen­trie­ren? Ob in dem einen oder dem ande­ren Job: jeden Tag gab es Kon­takt mit Schüler:innen, Kolleg:innen oder Kund:innen. mal inten­siv und mal neben­bei. Dazu die schul­po­li­ti­sche Arbeit und dann noch Freund:innen, die dann aber oft genug hin­tenan stan­den, weil alles andere doch zuviel war. Aber es gab sie, all diese sozia­len Inter­ak­tio­nen, ohne Nach­zu­den­ken, sie waren ein­fach da. Selbst spä­ter in den Fort­bil­dun­gen, schon mit der Depres­sion: es war nicht mehr so ein­fach, aber es funk­tio­nierte. Ich funk­tio­nierte. Das ist heute unvor­stell­bar geworden. 

Die ver­gan­gene Woche war über­voll mit Aktion und Men­schen. Am Diens­tag das Ein­zel­ge­spräch mit mei­ner Bezugs­frau im Hil­fe­Dings (zum Glück ange­sichts des Kalen­ders als Tele­fo­nat und nicht live), spä­ter am Nach­mit­tag das monat­li­che The­ra­pie­ge­spräch. Am Mitt­woch wie üblich die Gruppe (die für mich sehr anstren­gend war wegen eines bestimm­ten The­mas, das sich wei­ter­hin durch mei­nen Kopf dreht), danach wühlte ich mich im Ein­kaufs­zen­trum auf der Suche nach Win­ter­schu­hen durch Men­schen­mas­sen (lei­der ver­geb­lich). Als Krö­nung dann am Don­ners­tag die Weih­nachts­feier beim Hil­fe­Dings mit ca. 50 Men­schen. Die ver­teil­ten sich zwar ganz gut in dem gro­ßen Auf­ent­halts­be­reich und auf kleine 4er Tische, aber sie waren da und man sprach mit­ein­an­der und hörte sich und es war sehr unru­hig und voll und ich war ein­fach froh, als ich abends zu Hause war. Dazwi­schen saß ich von Ter­min zu Ter­min in Bahn&Bus, die oft wegen Ver­spä­tun­gen und Aus­fäl­len voll mit generv­ten Men­schen waren. Ges­tern musste ich dann noch den Wochen­ein­kauf erle­di­gen und jetzt ist mir schwin­de­lig und ich bin unend­lich müde und eigent­lich wär mir jetzt nach einer Woche allein im Schne­cken­haus. Nicht mehr reden, auch nicht schrei­ben, ein­fach zurück zie­hen und unsicht­bar sein.

Wie hab ich das frü­her geschafft? Wie­viel mehr Ener­gie hatte ich da nur zur Ver­fü­gung? Ich fühle mich wie eine aus­ge­lau­fene Bat­te­rie, die ein­fach nie mehr voll auf­ge­füllt wer­den kann. Selbst nach Erho­lungs­zei­ten bleibt sie bei 50% ste­hen, mehr geht nicht mehr.
Sind das die Aus­sich­ten für den Rest mei­nes Lebens?

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