Hundemüde vom letzten Tag der Vorbereitungen um Mitternacht ins Bett gefallen. Alle eineinhalb Stunden aufgewacht und aufs Handy geguckt, ob es noch an ist und wie spät es ist und ob ich nicht verschlafen hab. 3 Sekunden vor dem Klingeln um 5 Uhr morgens aufgestanden. Wie schön still es um diese Uhrzeit noch ist draußen! Es sieht nach einem schönen Tag aus: bestes Reisewetter.
Ich hatte die U-Bahn um 06:21 geplant, aber mein “du musst dich beeilen, du darfst nicht zu spät sein, du darfst nichts vergessen” - Kopf sorgte für eine Bahn früher. Das Fahrradticket hatte ich am Abend schon online gebucht. Alle Aufzüge funktionierten und so war ich gut 20 Minuten zu früh am Bahnhof, aber ich warte ja eh lieber als dass es hektisch wird.
Pünktliche Abfahrt um 07:06, entspannter Umstieg in Lübeck, pünktliche Ankunft in Malente um 08:34 Uhr. Und weil ich den Weg ja gut kenne, war ich um kurz vor 9 an der Klinik.
Alles ist vertraut, der ganze Eingangsbereich sieht aus wie damals, selbst die nette Mitarbeiterin an der Rezeption ist noch da - und freute sich, dass ich sie erkannt hab. Die ersten Mitpatient:innen saßen schon da, im Lauf der Zeit wurden wir eine Gruppe von zehn Neuen. Erstes Kennenlernen, erste kleine Gespräche, wie das so eben läuft. (Und ich muss aufpassen mit dem Smalltalk: ich kann ihn ja gut, aber dann werde ich gerne mal überrannt und falsch eingeschätzt, weil man mit mir ja so leicht ins Gespräch kommt.)
Den Vormittag über gab es dann erste Aufnahmegespräche mit der Verwaltung, der Patientenkoordination, der Pflege und zum Schluss mit einer Ärztin. Morgen folgen dann noch die medizische Untersuchung und das Gespräch mit der Psychologin.
Die Pflegemitarbeiterin brachte mich zu meinem Zimmer und ich bin soooo glücklich damit! Es ist nicht groß und hat leider keinen Seeblick, aber ich habe eine gemütliche Sitzecke und vor allem einen Balkon mit Nachmittagssonne. Dazu zwei große Fenster - eins lässt sich weit öffnen -, die richtig viel Licht herein lassen. Der Blick geht auf die Liegewiese der Klinik (und andere, niedrige Gebäude), ich sehe viel Grün, höre Vögel singen - und die Lüftung vom Schwimmbad, aber die ist ganz gleichmäßig und verschwindet schon langsam als diffuses Hintergrundrauschen.
Doch, hier werde ich es gut aushalten können.
Gewöhnungsbedürftig werden die Essenszeiten sein. Hier gibt es inzwischen für jede Mahlzeit zwei Gruppen, jede hat 45 Minuten Zeit zum essen. Wer in welcher Gruppe ist, kann täglich wechseln; bis jetzt sieht es aber so aus, als würde man am gleichen Tag immer in der gleichen Gruppe sein. Aber so ganz steige ich noch nicht durch das System. Es ist einerseits schon seltsam, bereits um 17:15 Uhr zu Abend zu essen, andererseits bedeuten die zwei Gruppen auch weniger Stress, weil ja viel weniger Menschen auf einmal in den Speiseräumen sind. Ich denke, das wird sich schon bald einspielen.
Ansonsten sind bisher alle Mitpatient:innen aus der Ankommensgruppe auf ihre eigene Art nett, die Mitarbeiter:innen freundlich, herzlich, offen. Und Mittwochabends ist immer noch Singen mit Lene! Heute mag ich noch nicht, weil ich erstmal ankommen und die ganzen Eindrücke verarbeiten muss, aber ich freu mich jetzt schon auf nächste Woche.
Ganz traurig ist aber, dass es meinen Lieblingsplatz mit der weißen Bank auf dem Steg nicht mehr gibt. Der ganze Schiffsanleger ist abgerissen, es gibt kaum noch einen Sitzplatz, von dem man gemütlich auf den See gucken kann. Echt schade, ich hatte mich so sehr auf die Bank gefreut. Dann muss ich mir jetzt einen neuen Lieblingsplatz suchen.
Und jetzt muss ich überlegen, was ich mit dem Abend noch anstelle. Es ist kurz vor 20 Uhr, viel zu früh für’s Bett, auch wenn ich morgen früh um 06:30 zum Wiegen muss. Aber egal, das WLAN gibt es inzwischen frei im ganzen Haus, da kann ich ja noch etwas nachlesen.
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Hier noch die ersten Fotos.






Das hört sich nach einem guten Start an. Möge es so weitergehen. Eine erfüllte Zeit wünsche ich.