11-07-2022 i DO like mondays

Spä­ter Nach­mit­tag. Die Bal­kon­tür steht offen, mil­des Son­nen­licht bricht durch die satt­grü­nen Blät­ter der Pla­tane, leise Geräu­sche von drau­ßen: Kin­der­rufe, Fahr­rad­klin­geln, Wür­fel in einem Becher bei dem Päär­chen vom Bal­kon im Haus nebenan. (Sie sind in mei­nem Alter, viel­leicht etwas jün­ger, und sit­zen an jedem Schön­wet­ter­tag nach­mit­tags ein, zwei Stun­den drau­ßen. Nach über 20 Jah­ren Nach­bar­schaft fin­gen wir im letz­ten Som­mer an, uns freund­lich zuzu­ni­cken, wenn wir uns sehen.)
Vor­sich­tige Bli­cke aus dem Schneckenhaus.

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Ich mag Mon­tage. Sie bedeu­ten, dass wie­der eine Woche hin­ter mir liegt, die ich (irgend­wie) über­stan­den habe. Alles ist frisch und neu, alles kann sein, alles ist mög­lich. Wie jeder Mor­gen, an dem ein neuer Tag mit neuen Chan­cen beginnt, nur in groß.
Vor allem aber sind Mon­tage so viel lei­ser als alle ande­ren Wochen­tage. Die meis­ten Men­schen sind bei ihrer Arbeit und nicht drau­ßen unter­wegs. Es ist viel weni­ger Ver­kehr auf den Stra­ßen. Und zwei der vie­len Restau­rants haben Ruhe­tag, darum müs­sen die Gäste in den ande­ren Knei­pen auch weni­ger laut brül­len.
Mon­tage sind wirk­lich gut.

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Ich hab immer noch ein paar Dinge im Kopf, mit denen ich mich beschäf­ti­gen könnte, jetzt wo Igor sich nach knapp zwei Wochen Bela­ge­rung end­lich wie­der Rich­tung Körb­chen auf­macht. Die­ses sinn­lose In-den-Tag-leben bekommt mir nicht, da fühle ich mich schnell selbst völ­lig sinn­los und über­flüs­sig. Ich brau­che etwas zu tun - ich brau­che einen Grund, über­haupt auf­zu­ste­hen. Und wenn der nicht von außen kommt, muss ich ihn eben wie­der selbst machen, auch wenn es manch­mal unend­lich müh­sam ist.
Mor­gen treffe ich mich mit A. (mei­ner “Spon­so­rin”) in Plan­ten & Blo­men zum Gehen, Sit­zen, Zeich­nen, Foto­gra­fie­ren, Schna­cken. Das passt genau, denn alle Fotos aus den letz­ten Wochen sind ver­ar­bei­tet und ich brau­che drin­gend Nach­schub. Außer­dem will ich neue Post­kar­ten dar­aus machen - viel­leicht mal nicht nur digi­tal, son­dern irgend­wann auch dru­cken las­sen, ein­zeln oder als Kalen­der. Im Moment fehlt es am Geld für den Druck, aber das muss ja nicht sofort sein.
Mein eige­nes Logo (das ich u.a. auch für die Kar­ten brau­chen kann) liegt immer noch halb fer­tig im Ord­ner und war­tet auf eine zün­dende Idee. Letz­tens fiel mir ein, ich könnte mir ja eines der Wanna-Do’s von der Toch­ter neh­men — oder sie ein­fach gleich für mich zeich­nen las­sen. Jeden­falls will ich das wirk­lich gerne mal fer­tig haben.

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Auf dem heu­ti­gen Plan steht die übli­che Ergo­me­ter­tour, aber ich pro­kras­ti­niere das noch etwas und koche mir einen klei­nen Espresso mit dem neuen “Maschin­chen”. Nach ewi­gen Zei­ten des Ver­mis­sens hab ich mir neu­lich end­lich mal wie­der so eine kleine sil­berne Kanne gekauft, für den schnel­len Kaf­fee zwi­schen­durch oder am Abend. Dazu den ech­ten Espresso von Lavazza, den ganz fein gemah­le­nen, wäh­rend ich sonst ja die gan­zen Boh­nen kaufe, aber der passt da ein­fach bes­ser und ja, ich schiebe die Rad­fahr­pflicht ganz schön vor mir her, wäh­rend ich hier tippe, was mir so grade in den Sinn kommt.

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Kurios:
Vor eini­ger Zeit hab ich zufäl­lig bemerkt, dass sich, wenn ich auf der Seite liege, mein Ohr­läpp­chen nach innen umklappt. Ich fand schon immer, dass es bescheu­ert aus­sieht, aber seit­dem guck ich da stän­dig hin im Spie­gel und es stört echt. Ich klappe es darum jetzt immer wie­der zurück, sobald ich liege, aber ich fürchte, meine rest­li­che Zeit wird nicht rei­chen, bis es wie­der nor­mal aus­sieht. Ich werde damit leben müssen.

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Link des Tages:
“Eine Gruppe von 30 Men­schen kann in 3 Stun­den einen nen­nens­wer­ten Unter­schied machen, das kann man so fest­hal­ten. Wenn Sie jetzt also mit drei­ßig Men­schen bei Ihnen vor der Haus­tür anfan­gen wür­den - gleich würde es dort bes­ser aus­se­hen, das gehört auch dazu. Warum machen Sie es dann nicht, warum machen wir alle es nicht, es ist doch not­wen­dig?”
“Der Mensch an sich hat einige Eigen­schaf­ten, die sind gar nicht so unsym­pa­thisch. Er hat nur dum­mer­weise auch noch andere, die sich viel leich­ter beob­ach­ten las­sen.“
Maxi­mi­lian Bud­den­bohm über Gemein­schafts­ar­beit, die auch ohne Anführer:in funktioniert.

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Der Espresso ist aus­ge­trun­ken und ich will end­lich unter die Dusche, was ich aber erst “darf”, wenn ich meine 20 Minu­ten Trai­ning geschafft habe. Also los. 

PS: 24 Minu­ten, 10 km, SchweineHundÜber­win­dungsLevel 8/10

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