12-04-2024 Geduld ist ausverkauft

Doofe Tage sind doof, vor allem, wenn ich selbst nichts tun kann, um die Dinge, die das Doof machen, zu ändern. Aber sol­che Tage gehö­ren eben zum Leben dazu, es läuft nun ein­mal nicht alles so glatt und hübsch, wie wir das gerne hät­ten. Also brülle ich ein­mal meine Wut raus (oder auch zwei­mal oder mehr), atme ein und aus und ein und aus und übe (mich in) Geduld. Und ich kann das wirk­lich nicht gut. Wenn ich mich mal ent­schlo­ßen hab, etwas zu tun, will ich alles, jetzt sofort. Ich hab ja echt viel Zeit zur Ver­fü­gung, aber war­ten finde ich doch ziem­lich blöd. Aber das nützt ja nix.

(Soweit die Theorie.)

Ges­tern war die zweite Kon­trolle fürs Auge. Eigent­lich ist alles gut. Der kleine Blut­erguß, der da war, heilt gut ab, ist schon fast weg. Die Seh­kraft ist angeb­lich bei 100% - ich ver­mute, damit ist gemeint, dass die Trü­bung voll­stän­dig weg ist, was ja auch klar ist bei einer neuen Linse.
Was aber lei­der über­haupt noch nicht passt, die die Seh­stärke. Nach wie vor sehe ich mit dem ope­rier­ten Auge in fast jeder Ent­fer­nung unscharf. Da sich aber nicht das Auge, son­dern das Gehirn an die Schärfe / Stärke der neuen Linse anpas­sen muss, würde es nicht hel­fen, wenn ich mein altes Bril­len­glas wie­der ein­set­zen würde - es würde alles nur her­aus­zö­gern. Und so sitze ich also zuhause und gucke “schief”. Links scharf, rechts unscharf und dazwi­schen gemischt, ver­wa­ckelt, ver­wa­schen … Ich kann das gar nicht beschrei­ben. Es ist ein­fach sooo ner­vig und anstren­gend und drau­ßen ist es noch schlimmer.

Die Ärz­tin meinte, das würde sich schon geben, aber der Bereich, in dem ich spä­ter ohne Brille sehen könnte, sei ja sowieso rela­tiv klein, viel­leicht so 1 bis 2 Meter, aber für alles andere bräuchte ich wei­ter­hin eine Brille. Und eine zum Lesen ja sowieso.
Bes­ten Dank auch. Ist ja okay, so ein Grauer Star soll ja weg gehen, aber warum wird über­all immer gesagt, dass man danach keine Brille mehr braucht, wenn das gar nicht stimmt? Warum diese groß­ar­ti­gen Ver­spre­chun­gen, die dann nicht hal­ten? Die hät­ten mir die OP nicht damit ver­kau­fen müs­sen, ich hätte das auch so irgend­wann machen las­sen. Aber so wur­den Hoff­nun­gen und Erwar­tun­gen geweckt, die völ­lig unrea­lis­tisch sind. Oder war das mein Wunschdenken?

Ich war ges­tern jeden­falls extrem frus­triert, als ich von der Augen­ärz­tin nach Hause kam. Wie lange soll das dau­ern, bis ich halb­wegs gut sehen kann? Und wird das alles von vorne los gehen, wenn das zweite Auge auch ope­riert ist? Ich hab keine Geduld für sowas. Ich will mei­nen All­tag zurück, mein Zeug machen kön­nen, sehen kön­nen. Das ist echt so ein Scheiß.