13-01-2024 Ein Fuß nach dem anderen

Immer wie­der bli­cke ich zurück in die Ver­gan­gen­heit und denke “ach guck, damals ging das noch viel leich­ter” oder “da tat das noch nicht weh, wie schön das war” und natür­lich “das ist doch noch gar nicht lange her” und dann merke ich, dass doch schon Jahre ver­gan­gen sind und ich weiß gar nicht wie und womit. Ich mach doch kaum noch was, wie kann die Zeit so ver­flie­gen, wenn sich auf der ande­ren Seite so viele Tage end­los hinziehen? 

Gefühlt kann ich jedes Jahr weni­ger tun, schaf­fen, errei­chen. Die Kraft lässt so furcht­bar und deut­lich nach, dau­ernd will ich mich hin­set­zen und aus­ru­hen oder noch lie­ber schla­fen. Nein, eigent­lich will nicht ich das, son­dern mein Kör­per. Ich im Kopf würde so gerne raus gehen und die Natur erle­ben oder end­lich mit der Kamera alle Hot­spots aus­tes­ten, die ich auf mei­ner Karte mar­kiert hab. Ich möchte Sachen er-schaf­fen, schöne Web­sei­ten bas­teln, bunte Socken stri­cken, Blu­men­sa­men wild in die Gegend streuen. Oder Kat­zen strei­cheln und trös­ten im Tier­heim. Wie soll ich das machen mit einem Kör­per, der nach 10 Minu­ten staub­saugen oder 500 Metern Fuß­weg nach einer Pause ruft? Mit einem müden Kopf, der sich nur kurz kon­zen­trie­ren kann und dann die Augen zufal­len lässt?

Aber da sind Dinge zu tun, die nimmt mir nie­mand ab, die muss ich selbst erle­di­gen.
Also gab es einen Besuch beim Opti­ker und gibt es Anfang nächs­ter Woche eine neue Brille, die ich ein­fach gegen die nicht pas­sende tau­schen konnte und für die ich von der Kran­ken­kasse einen gro­ßen Teil des Gel­des zurück bekomme.
Und es gibt eine Ein­wei­sung der Haus­ärz­tin, die ich end­lich an die Psy­cho­kli­nik geschickt habe, die sich bereits am nächs­ten Tag zurück gemel­det hat mit der Ankün­di­gung eines Vor­ge­sprächs per Tele­fon inner­halb der nächs­ten zwei Wochen.
Es gab auch am ver­gan­ge­nen Mon­tag­mor­gen wie­der ein­mal eine Imp­fung gegen Corona, die pünkt­lich 12 Stun­den spä­ter die bekann­ten Neben­wir­kun­gen (Fie­ber, Glie­der­schmer­zen, Schnup­fen, Hus­ten) ent­wi­ckelte und mich für 3 Tage ins Bett zwang, wovon ich die Hälfte schla­fend ver­brachte und über­haupt nichts mehr weiß.
Lei­der gibt es auch Zahn­schmer­zen (no com­ment, please!) und seit ges­tern einen sehr selt­sam ein­ge­klemm­ten Nerv irgendwo (ver­mute ich jeden­falls), der immer wie­der aus hei­te­rem Him­mel sowas wie ein elek­tri­sches Signal an immer die glei­che Stelle an mei­ner rech­ten Fuß­sohle schickt. Sehr unan­ge­nehm und auch schmerz­haft, etwas ähn­li­ches hab ich noch nie erlebt. Die Frage ist, ob ich damit zum Neu­ro­lo­gen oder zum Ortho­pä­den gehen sollte - also, falls ich mich über­haupt ent­schlie­ßen sollte, einen Arzt auf­zu­su­chen des­we­gen oder doch lie­ber ein­fach abwarte, dass es von selbst weg geht.

Und natür­lich gibt es wei­tere Punkte auf der abzu­ar­bei­ten­den Liste, die sich schein­bar von alleine ver­län­gert und ein­fach nie auf­hört. Eins nach dem ande­ren, immer ist was zu tun, zu über­win­den, zu erle­di­gen, zu regeln. Und es dau­ert ewig, weil ich keine Kraft habe, mehr als eine Sache auf ein­mal zu tun.
Ich weiß: Schritt für Schritt und ein Fuß nach dem ande­ren, anders geht es nicht, auch wenn es mir nicht gefällt. Ich weiß es doch.

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