13-05-2021 Depressionsschub

Das hab ich auch noch nie erlebt: ich habe vor­ges­tern ein Gedicht geträumt. Im letz­ten Schlaf vor dem Auf­wa­chen kamen die Worte und ich hab sie im Traum hin und her gedreht, bis sie stimm­ten. Mit einem geöff­ne­ten Auge bin ich irgend­wann auf­ge­stan­den, zum Schreib­tisch gegan­gen und hab sie auf­ge­schrie­ben. Zurück im Bett wollte ich sie noch­mal den­ken, da waren sie kom­plett weg. Dafür ste­hen sie jetzt im Lyrikblog.


Seit ein paar Tagen geht es mir nicht gut. So rich­tig nicht gut. Die chro­ni­sche Depres­sion ist wie eine Welle und jetzt grade ste­cke ich fest in der Bewe­gung nach unten: das ist die mit den düs­te­ren Gedan­ken. “Ist eh alles umsonst und nutz­los und ich werd das nie schaf­fen, so wie ich wich­tige Sachen nie schaffe und ich bin ganz alleine, aber mich kann ja auch nie­mand mögen, weil ich so schwie­rig bin und darum bleib ich am Ende immer übrig und sowieso ist die­ses Leben umsonst und nutzlos”.

Diese Gedan­ken sind nie wirk­lich weg, auch in ver­meint­lich guten Zei­ten nicht. Der Unter­schied ist nur, dass ich sie mir dann bes­ser ver­zei­hen kann.

Ich hab schon irgendwo das Ver­trauen, dass es vor­bei geht, dass die Welle auch wie­der nach oben geht und es dann wie­der leich­ter wird und die Gedan­ken mich nicht mehr so furcht­bar run­ter zie­hen, aber das muss es dann halt auch erst­mal. Das heißt, dass ich wie­der ein­mal ankämp­fen muss gegen das alles, dass ich mich weh­ren muss gegen Igor und bewußt alles vor­ho­len, was ich eigent­lich weiß. Und im Moment gewinnt eben noch meis­tens die andere, die dunkle Seite. Auch, weil kämp­fen ein­fach so viel Kraft kos­tet, die da unten nicht vor­han­den ist. Da unten wer­den die nega­ti­ven Gedan­ken zu einem wei­chen Bett, in das ich mich ein­fach fal­len las­sen könnte. Dass mich das Bett dann auf­saugt und nicht mehr los lässt, ist mir in dem Moment ein­fach egal. Es ist ein ewi­ger Teufelskreis.

Ich hasse die­ses Leben. Ich hasse diese Krankheit.