Das hab ich auch noch nie erlebt: ich habe vorgestern ein Gedicht geträumt. Im letzten Schlaf vor dem Aufwachen kamen die Worte und ich hab sie im Traum hin und her gedreht, bis sie stimmten. Mit einem geöffneten Auge bin ich irgendwann aufgestanden, zum Schreibtisch gegangen und hab sie aufgeschrieben. Zurück im Bett wollte ich sie nochmal denken, da waren sie komplett weg. Dafür stehen sie jetzt im Lyrikblog.
Seit ein paar Tagen geht es mir nicht gut. So richtig nicht gut. Die chronische Depression ist wie eine Welle und jetzt grade stecke ich fest in der Bewegung nach unten: das ist die mit den düsteren Gedanken. “Ist eh alles umsonst und nutzlos und ich werd das nie schaffen, so wie ich wichtige Sachen nie schaffe und ich bin ganz alleine, aber mich kann ja auch niemand mögen, weil ich so schwierig bin und darum bleib ich am Ende immer übrig und sowieso ist dieses Leben umsonst und nutzlos”.
Diese Gedanken sind nie wirklich weg, auch in vermeintlich guten Zeiten nicht. Der Unterschied ist nur, dass ich sie mir dann besser verzeihen kann.
Ich hab schon irgendwo das Vertrauen, dass es vorbei geht, dass die Welle auch wieder nach oben geht und es dann wieder leichter wird und die Gedanken mich nicht mehr so furchtbar runter ziehen, aber das muss es dann halt auch erstmal. Das heißt, dass ich wieder einmal ankämpfen muss gegen das alles, dass ich mich wehren muss gegen Igor und bewußt alles vorholen, was ich eigentlich weiß. Und im Moment gewinnt eben noch meistens die andere, die dunkle Seite. Auch, weil kämpfen einfach so viel Kraft kostet, die da unten nicht vorhanden ist. Da unten werden die negativen Gedanken zu einem weichen Bett, in das ich mich einfach fallen lassen könnte. Dass mich das Bett dann aufsaugt und nicht mehr los lässt, ist mir in dem Moment einfach egal. Es ist ein ewiger Teufelskreis.
Ich hasse dieses Leben. Ich hasse diese Krankheit.