Vielleicht, so überlegte ich vor einigen Tagen, stecke ich ja doch die ganze letzte Zeit schon im Depri-Loch und merke es nur nicht, weil es mir so vertraut ist und darum normal vorkommt. Weil ich mich an solche Nicht-Tage inzwischen gewöhnt hab.
“Radikale Akzeptanz” bedeutet eben nicht nur, den Ist-Zustand als gegeben zu nehmen und mich nicht dauernd zu wehren und das Heute mit dem Früher zu vergleichen. Es bedeutet auch, die guten wie die schlechten Phasen so sein zu lassen und anzunehmen. Ich drifte dabei nur leider immer so gerne in eine Egal-Haltung, die mir absolut nicht gut tut und die ich eigentlich auch nicht akzeptieren will.
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Tagebuchblog:
Der Paketbote hatte meine Klamottenbestellung für heute angekündigt, aber ohne Uhrzeit. Also hab ich mir, als ich um 3:30 ins Bett ging, den Wecker auf 10:30 gestellt, mich dann aber nach dem Klingeln wieder umgedreht und zwei Stunden weiter gepennt. Nach dem Aufstehen geduscht, dann gefrühstückt und währenddessen kam das Paket. Das war super, weil ich deshalb im Hellen einkaufen konnte — leider auch im Nassen.
(Ich trage ja Übergrößen und bin immer froh, wenn ich passende Klamotten finde, die mir auch noch gefallen. Aber warum bloß muss die Kapuze an meiner ansonsten echt tollen Regen-/ Winterjacke auch in Übergröße sein und mir darum, wenn ich sie wegen entsprechendem Wetter aufsetze. permanent ins Gesicht rutschen? Mal wieder hat jemand nicht nachgedacht.)
Vor dem Einkaufen hab ich noch bei meinem Friseurladen angerufen und einen Termin für morgen Mittag bekommen. Juhu! Ein Lichtblick. Die Haare sind schon wieder viel zu lang.
Jetzt gibts Nachmittagskaffee und ein Brioche, später “richtiges” Essen und vermutlich nix mehr ausser Serie gucken. Und morgen muss ich mich dann dringend an den Widerspruch wg. Reha und an den Weiterbewilligungsantrag fürs Bürgergeld setzen. Oder vielleicht auch erstmal an eins davon.
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(Vielleicht hilft es gegen das Loch und das Einerlei, wenn ich mich zwinge, öfter mal Tagebuchblog zu schreiben. Vielleicht sehe ich dann besser.)
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A propos Blog: neulich fand ich einen interessanten Artikel über die unterschiedliche Ansicht vom Online- und Offline-Schreiben: “Poets in the Machine - Why does the literary world still hold online writing at arm’s length?” von Megan Marz, einer Autorin aus Chicago.
DeepL hat den Beitrag freundlicherweise auf Deutsch übersetzt, ich häng hier mal das PDF mit an, das ich daraus gemacht hab. Vielleicht interessiert es ja noch jemanden.