Wie liebte ich dich! Mein Ein, mein Alles. Ganz Du. Flammen auf unserer Haut tanzend durch Worte und Nächte nach Verschmelzung suchend in den Gedanken des Anderen. Die Liebe ist ein Hemd aus Feuer. Ich brannte lichterloh verbrannte Haut und Seele streute Asche über die Wunden. Ach, Liebe.
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Es ist dieser eine spezielle Tag und so sehr ich mich bemühe und daran arbeite, es tut einfach immer weh, jedes Jahr und jeder Gedanke. Es ist wie mit dieser Stelle auf meiner Stirn, die ich mir vor Monaten selbst gekratzt hab und die einfach nicht heilt, nicht heilen kann, weil ich doch immer wieder hinfühle und wenn ich beim drüber streichen eine Erhebung spüre, dann muss ich die Haut und den Schorf einfach abknibbeln, ich kann nicht anders, auch wenn es immer wieder blutet und dann alles von vorne los geht.
So gerne würde ich ihn endlich in die Vergangenheit entlassen, die Kiste mit “ERLEDIGT” beschriften, eine wunderschöne Schleife drum binden und sie weit nach hinten schieben. Aber dann guck ich wie unter Zwang doch nochmal rein und dann sitz ich in Tränen aufgelöst in meinem Keller und stelle mir immer wieder die gleichen Fragen, auf die es keine Antworten gibt. Vielleicht kann ich deswegen immer noch nicht los lassen?
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Würden alle Tränen, die ich um dich geweint, sich verwandeln in Perlen aus silbernem Schmerz, und würde ich sie aufreihen an einem Band, gewebt aus vergangener Liebe, um sie zu tragen und die Erinnerung an dich zu bewahren Tag um Jahr auf ewig: ich würde ersticken an ihrem Gewicht um meinen Hals. Du bist längst gegangen ohne Blick und Gedanke zurück, ein halbes Leben ist das her. Die Tränen bleiben auf immer und schlagen Widerhaken in mein Herz.
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Wie immer werde ich auch diesmal überleben, aufstehen und weiter machen. Und vielleicht wird der 15.10.2023 keiner von diesen Tagen, weil sich doch einmal etwas ändert.