Neulich irgendwann, ein Dialog im Inneren:
- So viel Energie, wie ich brauche! So müde, wie ich immer bin! Ist ja echt nicht schön.
- Naja, ich bin ja mit bald 64 inzwischen auch schon ein bißchen älter.
- Ja, aber doch nicht _so_ alt. Wenn ich mir andere Mittsechziger:innen angucke, wie fit da viele sind.
- Die sind dann vielleicht auch nicht krank.
- Daran bin ich ja auch nicht ganz unschuldig. Hätte ich halt mal früher was gemacht.
- Ja, schon, körperlich auf jeden Fall. Aber da kommt ja noch die Depression dazu und die HSP Geschichte und beides hab ich ja schon sehr lange, ohne dass es eine Diagnose gab oder überhaupt jemand das in Betracht gezogen hat. Ich musste eben damit zurecht kommen, aber ich hab dafür sicher auch für vieles einiges an Energie mehr aufwenden müssen und wenn dann nichts da ist, was die Energie zurück bringt, dann ist man eben mit 63 nicht mehr so fit wie andere.
- Ja, das ist wohl so. Dann muss ich lernen, das zu akzeptieren.
- Ich will mich nicht mehr verurteilen für das, was ich nicht (mehr) kann, sondern mich freuen über alles, was (noch) geht. Ich will gut zu mir sein, liebevoll und fürsorglich. Mich annehmen, mit allem - auch dem alten, müden Körper. Daneben gibt es ja weiterhin vieles, bei dem das Alter keine Rolle spielt. Außerdem hab ich jetzt Zeit. Dann geh ich eben 10 Minuten früher los oder mach langsamer, das stört ja niemanden. Und wenn ich mal wieder eine Weile überlegen muss, wie jemand/etwas heißt oder wann was war und was ich in der Küche grade nochmal wollte, dann komm ich doch irgendwann drauf und das ist die Hauptsache. Solange ich wach bin und interessiert und mich nicht abstumpfen lasse, ist doch eigentlich alles gut.
- Ich sollte trotzdem versuchen, Sport zu machen den Verfall etwas aufzuhalten.
- Ist ja gut, ich hab es verstanden.
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Bestandsaufnahme, von unten nach oben:
Rechter Fuß: chronische Sehnenscheidenentzündung (seit Februar 2013)
Beide Füße: permanentes Kribbeln (links seit ca. 2021 oder 2022, rechts seit 2023)
Linkes Knie: angerissener Meniskus nach Fahrradunfall (Juli 2020), eventuell inzwischen verheilt
Beide Knie: Leichte Arthrose
Linke Hand: permanente leichte Taubheit im kleinen und im Ringfinger
Unterer Rücken: Schmerzen beim Stehen und Gehen
Wirbelsäule: 2-fache Skoliose seit Jugend (herzlichen Dank an meine erste Flötenlehrerin, die nie meine schiefe Haltung korrigiert hat)
Schultern und Nacken: verspannt bis in alle Ewigkeit (gefühlt schon immer)
Kopf: in letzter Zeit wieder häufiger Kopfschmerzen, meistens nur auf der linken Seite; Drehschwindel
Augen, beide: “Mouches volantes” oder auch Glaskörpertrübung (seit mind. 10 Jahren)
Ohren: permanenter Tinnitus (seit ca. 2008)
Übergewicht: ja
Diabetes Typ II (seit 2015), erhöhte Cholesterinwerte
Manches ist nicht ständig spürbar, die Schmerzen in den Knien und im Rücken vor allem beim Gehen und Treppensteigen; vieles andere dagegen ist eben immer vorhanden. Ich drücke weg, so gut es geht, aber wenn der Schmerz mal wieder plötzlich in irgendwelche Gliedmaßen fährt oder der Tinnitus extrem laut brüllt und der Kopf sticht, dann wünsch ich mir ganz dringend ein “Repair Center” für Körperteile. Und dass ich mich früher um mich hätte kümmern können, aber das ist ja müßig.
Wenn ich die Liste angucke, versteh ich, warum ich mich manchmal furchtbar alt fühle. Aber immerhin bin ich noch da - meine Mutter hat ihren 63sten Geburtstag nicht mehr erlebt.
Schön, dass du da bist. 💜