16-08-2023 Ich werde alt

Neu­lich irgend­wann, ein Dia­log im Inneren:

- So viel Ener­gie, wie ich brau­che! So müde, wie ich immer bin! Ist ja echt nicht schön.
- Naja, ich bin ja mit bald 64 inzwi­schen auch schon ein biß­chen älter.
- Ja, aber doch nicht _so_ alt. Wenn ich mir andere Mittsechziger:innen angu­cke, wie fit da viele sind.
- Die sind dann viel­leicht auch nicht krank.
- Daran bin ich ja auch nicht ganz unschul­dig. Hätte ich halt mal frü­her was gemacht.
- Ja, schon, kör­per­lich auf jeden Fall. Aber da kommt ja noch die Depres­sion dazu und die HSP Geschichte und bei­des hab ich ja schon sehr lange, ohne dass es eine Dia­gnose gab oder über­haupt jemand das in Betracht gezo­gen hat. Ich musste eben damit zurecht kom­men, aber ich hab dafür sicher auch für vie­les eini­ges an Ener­gie mehr auf­wen­den müs­sen und wenn dann nichts da ist, was die Ener­gie zurück bringt, dann ist man eben mit 63 nicht mehr so fit wie andere.
- Ja, das ist wohl so. Dann muss ich ler­nen, das zu akzep­tie­ren.
- Ich will mich nicht mehr ver­ur­tei­len für das, was ich nicht (mehr) kann, son­dern mich freuen über alles, was (noch) geht. Ich will gut zu mir sein, lie­be­voll und für­sorg­lich. Mich anneh­men, mit allem - auch dem alten, müden Kör­per. Dane­ben gibt es ja wei­ter­hin vie­les, bei dem das Alter keine Rolle spielt. Außer­dem hab ich jetzt Zeit. Dann geh ich eben 10 Minu­ten frü­her los oder mach lang­sa­mer, das stört ja nie­man­den. Und wenn ich mal wie­der eine Weile über­le­gen muss, wie jemand/etwas heißt oder wann was war und was ich in der Küche grade noch­mal wollte, dann komm ich doch irgend­wann drauf und das ist die Haupt­sa­che. Solange ich wach bin und inter­es­siert und mich nicht abstump­fen lasse, ist doch eigent­lich alles gut.
- Ich sollte trotz­dem ver­su­chen, Sport zu machen den Ver­fall etwas auf­zu­hal­ten.
- Ist ja gut, ich hab es verstanden.

***

Bestands­auf­nahme, von unten nach oben:

Rech­ter Fuß: chro­ni­sche Seh­nen­schei­den­ent­zün­dung (seit Februar 2013)
Beide Füße: per­ma­nen­tes Krib­beln (links seit ca. 2021 oder 2022, rechts seit 2023)
Lin­kes Knie: ange­ris­se­ner Menis­kus nach Fahr­rad­un­fall (Juli 2020), even­tu­ell inzwi­schen ver­heilt
Beide Knie: Leichte Arthrose
Linke Hand: per­ma­nente leichte Taub­heit im klei­nen und im Ring­fin­ger
Unte­rer Rücken: Schmer­zen beim Ste­hen und Gehen
Wir­bel­säule: 2-fache Sko­liose seit Jugend (herz­li­chen Dank an meine erste Flö­ten­leh­re­rin, die nie meine schiefe Hal­tung kor­ri­giert hat)
Schul­tern und Nacken: ver­spannt bis in alle Ewig­keit (gefühlt schon immer)
Kopf: in letz­ter Zeit wie­der häu­fi­ger Kopf­schmer­zen, meis­tens nur auf der lin­ken Seite; Dreh­schwin­del
Augen, beide: “Mou­ches volan­tes” oder auch Glas­kör­per­trü­bung (seit mind. 10 Jah­ren)
Ohren: per­ma­nen­ter Tin­ni­tus (seit ca. 2008)
Über­ge­wicht: ja
Dia­be­tes Typ II (seit 2015), erhöhte Cholesterinwerte

Man­ches ist nicht stän­dig spür­bar, die Schmer­zen in den Knien und im Rücken vor allem beim Gehen und Trep­pen­stei­gen; vie­les andere dage­gen ist eben immer vor­han­den. Ich drü­cke weg, so gut es geht, aber wenn der Schmerz mal wie­der plötz­lich in irgend­wel­che Glied­ma­ßen fährt oder der Tin­ni­tus extrem laut brüllt und der Kopf sticht, dann wünsch ich mir ganz drin­gend ein “Repair Cen­ter” für Kör­per­teile. Und dass ich mich frü­her um mich hätte küm­mern kön­nen, aber das ist ja müßig.

Wenn ich die Liste angu­cke, ver­steh ich, warum ich mich manch­mal furcht­bar alt fühle. Aber immer­hin bin ich noch da - meine Mut­ter hat ihren 63sten Geburts­tag nicht mehr erlebt.

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