16-11-2023 Happy Mittwoch

Mit dem Wecker­klin­geln aus dem Bett, unter die Dusche, früh­stü­cken in Ruhe, bei strah­len­der Sonne los zum High­light der Woche: der Mittwochsgruppe.

Ich war auf den ange­kün­dig­ten Wech­sel einer der Beglei­te­rin­nen der Gruppe ein­ge­stellt; da diese aber (so wie ich auch) letz­tes Mal krank war, ver­schob sich alles um eine Woche und ich konnte sie mit ver­ab­schie­den. Sie ist aber auch meine per­sön­li­che Betreue­rin, von daher ist es zum Glück kein rich­ti­ger Abschied, wir sehen uns ja wei­ter­hin ein­mal in der Woche zum Ein­zel­ge­spräch.
Ges­tern jeden­falls hatte sie Kuchen mit­ge­bracht und wir spra­chen nach der übli­chen Ein­gangs­runde über dies und jenes. Frau U. (die zweite Betreue­rin) griff dann etwas auf, das wir alle so oft in den kur­zen End­run­den sagen: dass wir wacher und leben­di­ger sind und dass wir uns bes­ser füh­len nach der Gruppe. Sie hakte nach: warum ist das so? 

Weil wir unter Gleich­ge­sinn­ten sind. Wir alle haben einen Grund, warum wir bei der Sozi­al­psych­ia­trie gelan­det sind, müs­sen aber nicht dar­über reden. Wir wis­sen, dass die ande­ren ver­ste­hen. Wir müs­sen uns nicht zusam­men rei­ßen, dür­fen sein, wie wir sind. Die Mas­ken blei­ben vor der Tür - hier brau­chen wir sie nicht.
Weil wir uns mögen, ein­fach so, in aller Ähn­lich­keit und Unter­schied­lich­keit.
Weil wir uns ver­trauen und auch mal mit schwie­ri­gen The­men kom­men kön­nen.
Weil wir uns und ein­an­der Gutes wün­schen und geben.
Weil wir mit­ein­an­der lachen kön­nen und die warme Atmo­sphäre uns allen ein­fach gut tut.
Für mich ein wei­te­rer, per­sön­li­cher Grund: weil ich raus gehe, was ande­res als meine 4 Wände sehe, an die Luft komme und nicht so spät auf­stehe. Die Gruppe gibt mei­ner Woche Struktur.

Und wie­der ein­mal bin ich mei­ner The­ra­peu­tin dank­bar, die mich sanft dort­hin geschubst hat. Und mir, weil ich mich über­wun­den und dar­auf ein­ge­las­sen habe.

***

Nach der Gruppe wollte ich eigent­lich nicht sofort nach Hause, son­dern mit der S-Bahn zum Jung­fern­stieg bzw. zur Als­ter fah­ren, aber da inzwi­schen die schöne Herbst­sonne wie­der weg war, bin ich nur in aller Ruhe zum Alto­naer Bahn­hof gelau­fen, saß zwi­schen­durch auf einer Bank und beob­ach­tete Men­schen und fühlte mich ein­fach leben­dig und gut.
Zuhause lockte das Sofa, weil die Gruppe und alles drum­rum neben allem Guten auch viel Ener­gie ver­braucht. Spä­ter dann nur noch Essen, TV und quasi aus Ver­se­hen noch­mal eine Stunde Schlaf, der dann lei­der nicht mehr kom­men wollte, als ich rich­tig im Bett lag. Mela­to­nin half auch nicht wirk­lich, die Nacht war anstren­gend mit dau­ern­dem Auf­wa­chen und wir­ren Träu­men. Aber heute ist Don­ners­tag, ich hab frei, nichts drängt, alles hat Zeit.

***

In den letz­ten Tagen hab ich eine kurze kana­di­sche Kran­ken­haus­se­rie geguckt. In der letz­ten Folge brach Corona aus, plötz­lich tru­gen alle Mas­ken und Schutz­klei­dung, die ers­ten Leute wur­den infi­ziert und alles war sehr dra­ma­tisch. Man spürte deut­lich die anfäng­li­che große Unsi­cher­heit: was pas­siert da grade und wo führt das hin? Es war noch gar nicht vor­stell­bar, wie schlimm es wirk­lich wer­den sollte.
Beim Gucken dachte ich: das ist jetzt schon drei Jahre her, irgend­wie haben wir uns daran gewöhnt, dass Corona Thema ist. Es war ein biß­chen so, wie wenn irgendwo der 11. Sep­tem­ber auf­taucht. Du weißt genau, was damals war und was das für Aus­wir­kun­gen hatte, aber es ist zur Ver­gan­gen­heit gewor­den. Merk­wür­dig irgendwie.

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