(Einfach wieder schreiben. Über was, ist nicht so wichtig, nur wieder in den Rythmus finden.)
Ganz okay geschlafen, wild geträumt. Aufgewacht, weil es zu warm wurde, dann aber die Hinterhofspielplatzkids und den Schlagbohrer auf der ewigen Baustelle erfolgreich verdrängt und noch eine gute Stunde weiter geschlafen. Das neue Bett ist aber auch zu gemütlich, manchmal mag ich gar nicht aufstehen.
Nachdem die Tochter Anfang der Woche etwas panisch anrief und von der Ausstellung erzählte, die nun doch am Samstag statt findet und dass sie dafür noch so furchtbar viel machen müssen und ob ich die Webseite für den Schwiegerfreund nun doch fertigstellen und veröffentlichen könnte, hab ich in den letzten beiden Tagen also endlich mal wieder das gemacht, was ich als “richtige Arbeit” bezeichne - und das tut wirklich gut und verschafft am Abend eine Befriedigung, die ich so nur dabei erlebe. Ich gucke mir die fertige Seite an und weiß: das hab ich gemacht. Das hab ich gut gemacht.
Und dabei geht es überhaupt nicht um Geld, denn ich verdiene nichts daran. Naja, gut, vielleicht wird es doch irgendwann noch was mit dem großen Tattoo als Gemeinschaftsarbeit von den Beiden, aber dafür mach ich es nicht. Natürlich freu ich mich, wenn die Kinder zufrieden sind und sie und vielleicht auch andere Menschen meine Arbeit anerkennen. Aber in erster Linie geht es darum, dass ich etwas mache, von dem ich überzeugt bin. Bei dem ich weiß, dass ich es kann und das einfach gar nicht in Frage stelle. Bei dem ich mich - zumindest meistens - gar nicht vergleiche. Ich weiß, dass es da draußen tausende Webdesigner:innen gibt, die wesentlich besser sind als ich, aber komischerweise ist mir das egal: ich mach trotzdem, was und wie ich es kann.
Obwohl ich in jedem meiner Berufe immer ich und immer mit ganzem Herz dabei war und bin, stelle ich mich in diesem Punkt nicht in Frage. Da ist keine solche Unsicherheit wie bei allem anderen, was ich tue, ob es einen Wert hat — ob ich einen Wert habe. Meine gelernte Arbeit hat ihn ganz selbstverständlich. Und so wenig ich davon überzeugt bin, dass meine Stimme im normalen Alltag ein Gewicht hat, umso eindeutiger und bestimmter bin ich, wenn es z.B. um Fragen der Gestaltung geht oder ob ein Bild zum Text passt und welche Schriftart sich eignet.
Woher kommt es nur, dass ich so einen Unterschied mache? Warum sind meine Gedichte, in denen auch viel Arbeit steckt, nichts wert - eine Webseite, für die ich nicht einmal Geld bekomme, aber schon? Ich bin mit Kunst, Literatur und Musik groß geworden, das waren anerkannte Berufe und Tätigkeiten: das kann der Grund nicht sein. Warum glaube ich bei der einen Sache an mich, bei so vielen anderen aber überhaupt nicht? Gibt es in meiner Vergangenheit einen oder mehrere Menschen, die mir das Vertrauen in mich so gründlich ausgeredet haben?
Ich muss diese blöden alten Kisten aufmachen und Licht ins Dunkle bringen.
So Fragen! (Kenn ich soo gut.) 💜