Der erste Monat im neuen Jahr ist schon mehr als zur Hälfte vorbei und immer noch ist alles doof. Also das meiste jedenfalls.
Letzten Freitag hab ich mich morgens nach draußen gequält (nach dem impfkrank ging es mir noch nicht wirklich wieder gut) und bei der Augenarztpraxis die Verordnung für die neue Brille geholt. Für die jährliche Untersuchung wegen der Diabetes, die echt dringend fällig ist, war ich aber schon zu spät, da müssen die Pupillen geweitet werden und das braucht eben seine Zeit.
Am Samstagabend, kurz vor Schluss, kam die Nachricht vom Optiker, dass die Brille abholbereit sei. Da war ich dann aber nicht mehr bereit. Also ein weiteres Wochenende mit falschen Werten und schlechtem Gucken.
Dazwischen dann einmal nicht doof: am Sonntag waren Tochter und Enkel hier. Nur für eineinhalb Stunden, aber wenigstens mal wieder umarmen und kuscheln und quatschen.
Am Montag hab ich die Brille geholt. Ich sagte, dass beide Bügel bitte ein Stück gekürzt werden sollen. Er passte an, ruckelte hier und wackelte da, “sitzt sie gut?”, “schütteln Sie mal den Kopf”, “sieht ja gut aus”. Ah ja. Kann ich nicht sagen, ich hab sie grade mal 2 Minuten auf der Nase. Spoiler: nein, sie saß nicht. Sie rutschte, nach unten und zur linken Seite. Und der rechte Bügel war länger als der linke. Das hab ich aber natürlich erst gemerkt, nachdem ich damit unterwegs war und eingekauft hatte und dann hatte ich einfach keinen Nerv mehr, nochmal zurück zu gehen. Vielleicht muss ich mich ja erst wieder dran gewöhnen.
Das Gute: ich bekomme fast das ganze Geld zurück durch die KK-Verordnung.
Am Dienstag ein netter, aber auch anstrengender Termin mit Frau R. vom Hilfe-Dings. Es ging um die Ziele, die wir im neuen Jahr erreichen wollen (und die die Behörde wissen will, die das ganze ja zahlt). Den Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente, den ich seit 2 Jahren stellen will, sparen wir uns: in einem Jahr geh ich sowieso offiziell in Rente. Über eine weitere Gruppe beim Hilfedings denke ich nach; die Kreativgruppe könnte ich mir vorstellen, aber die ist am Montagmorgen um 10 und ich müsste um 8 Uhr aufstehen, um in Gesellschaft zu stricken oder zu malen und ich bin nicht sicher, ob es das bringt. Schwimmen würde ich gerne wieder.
Soweit alles gut. Dann kam der Punkt Gesundheit und Arztbesuche und Frau R. so: “Sie wollten sich doch eine neue Zahnarztpraxis suchen” und ich so: “Nö, wollte ich nicht”. Und dann hab ich ihr meine schlimmsten Erlebnisse mit Zahnärzt*innen erzählt und war danach, ich sag mal so: sehr durch den Wind. Zuhause hab ich mich für eine kleine Siesta aufs Sofa gelegt und drei Stunden geschlafen. Von wegen sehr durch den Wind.
Später hab ich gesehen, dass mich jemand mit unbekannter Nummer angerufen hat, als ich grade in der S-Bahn nach Hause saß. Google hat mir verraten, dass es jemand aus der Klinik war. Super. Und ich hatte noch gebeten, dass sie mir den Termin für das Vorgespräch vorher sagen, damit ich mich drauf einstellen kann und irgendwo bin, wo ich telefonieren kann. Das gibt leider einen Punkt Abzug.
Bisher haben sie sich noch nicht wieder gemeldet und mit meinem “Ich spring jetzt mal ins kalte Wasser und rufe selbst da an” Anruf heute war ich eine Stunde zu spät dran. Ob ich morgen nochmal den Mut aufbringe, wird sich zeigen.
Mittwochsgruppe: der Lichtblick der Woche.
Aufregende Aussichten: es gibt drei Interessentinnen für die Gruppe. Wir sind durchaus offen für mehr und neue Frauen, aber mit den dreien wären wir dann acht (plus die beiden Betreuerinnen) und das ist viel, auch wenn eine von uns bisherigen nur selten da ist. Wir haben angeregt, die Treffen dann um eine halbe Stunde zu verlängern, damit genug Raum und Zeit für alle bleibt. Wir werden sehen.
Schöne Aussicht: nächste Woche gehen wir zusammen ins Miniatur Wunderland und das wird großartig.
Zu Hause für eine kleine Siesta aufs Sofa gelegt und fast drei Stunden gepennt. Ah ja.
Heute nachmittag war ich dann wieder in der Augenarztpraxis (es ist der einzige Nachmittag in der Woche, an dem sie offen haben), wurde dort aber belehrt, dass diese Sprechstunde nur und absolut nur für berufstätige Menschen sei und es sei denen ja nicht zuzumuten, dass ihnen jemand die Zeit wegnimmt, die nicht berufstätig ist und ich möge doch morgen um neun wieder kommen. Als ich leise irgendwie murrte, dass ich dann halt gucken müsste, wie ich das hinbekomme, aber es sei schon okay und ich verstünde das ja, wollte die gute Frau eine Ausnahme machen - “ABER WIRKLICH NUR GANZ GANZ AUSNAHMSWEISE WEIL EIGENTLICH GEHT DAS JA NICHT!!!!” - auf die ich dann allerdings verzichtet hab. Sie sah aus, als würde sie mir das auch noch in 10 Jahren vorhalten und als wäre ich ihr was schuldig und da hatte ich wirklich keine Lust drauf. Dann muss ich eben am Montagmorgen hin. Nein, die Nachteule freut sich nicht, aber sie wird das selbstverständlich hinkriegen.
ABER VIELLEICHT SCHREIBT IHR DAS MAL AUF EURE WEBSEITE, VERDAMMT! Muss eins doch wissen, sowas.
Danach wieder zu Fielmann, denn die Brille sitzt ja immer noch nicht. Ich hab jetzt einen weiteren Satz, den sich in diesem Fall die Optiker*innen sparen können. “Also für mich sieht das grade aus.” Ja toll, Sebastian-Kevin, aber es geht nicht darum, dass es für dich grade aussieht, sondern darum, dass es sich für mich richtig anfühlt! Wir sind nicht grade und symmetrisch, niemand ist das, wieso geht ihr davon aus, dass es passt, nur weil das Ding grade im Gesicht sitzt?
Auf mein Drängen hat Sebastian-Kevin dann den rechten Bügel angepasst und irgendwas gemacht, damit die Brille nicht mehr sofort auf der Nase Rutschbahn spielt. Ergebnis nach einer halben Stunde: jetzt rutscht sie zwar nicht mehr so doll, aber dafür kippt sie zur anderen Seite. Ich bin die ganze Zeit damit beschäftigt, sie hin und her und rauf und runter zu schieben und es nervt so sehr! Aber immerhin gewöhne ich mich langsam wieder an die neue Stärke.
Zur Abrundung der Misere hab ich immer noch mehrmals am Tag diese blöden Störungen im Fuß und auch das nervt einfach nur.
Um irgendwas Gutes zu haben heute, hab ich mir im Asiarestaurant Essen bestellt und das war so lecker, aber auch so viel und jetzt ist mir irgendwie schlecht. Ich sag doch: immer noch alles doof. Also fast alles.
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Von dem, was da draußen in der Welt grade abgeht, schreibe ich nicht, das macht alles nur noch hundertmal so schlimm. Nur einen Satz will ich hier festhalten, der war gestern mein Satz des Tages, weil er kurz und knapp alles sagt.
Die SPD steht da und wundert sich.
Quelle: Vanessa Giese auf ihrem Blog “Draußen nur Kännchen”