Lange geschlafen, leider am Ende mit altbekannten Kopfschmerzen vom verdrehten Liegen. Zum Glück sind die nach dem Aufstehen meistens schnell weg.
Wilde Träume von Flugzeugen, die doch nicht nach Griechenland fliegen wie gebucht und bezahlt, weshalb ich dann tagelang in einem überfüllten Bus fahren muss und Kind und Gepäck verloren gehen. Den Rest hab ich vergessen, aber ich ahne, woher die Kopfschmerzen kommen.
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Über jemanden auf Twitter kam ich heute zu einem Blogbeitrag zum Thema “Social Media Konsum” und ich gebe zu, ich fühlte mich sehr unschön ertappt.
(Alle folgenden Zitate stammen aus dem verlinkten Beitrag.)
Cal Newport nennt das, was Likes und Kommentar in Social Media mit uns machen, sich einen „Zuckerflash“ abholen. Eine kurze Interaktion, die ein Glücksgefühl auslöst und eine Dopamin-Ausschüttung die uns dazu verleitet, mehr davon zu wollen.
Zum einen ist da Instagram, das ich seit diesem Jahr verstärkt nutze. Irgendwann im Sommer fing ich an, meine Bilder mit passenden und vor allem beliebten Hashtags zu versehen und prompt stieg die Anzahl der Likes. Es sind immer noch nicht viele - pro Bild so 20 bis 30 Herzchen - aber gegenüber früher, als mich nur die Freund*innen fanden, schon mehr. Vor allem sind da jetzt auch fremde Menschen dabei, von denen einige eben auch fotografieren, aber auf einem viel höheren Level als ich. Ja, ich gebe zu, das hat mich stolz gemacht am Anfang, auch wenn ich den Verdacht habe, dass da ein paar Bots dabei sind und die Leute meine Fotos gar nicht selbst gesehen haben. Trotzdem.
Andersrum folge ich einigen Fotograf*innen, die für ihre Bilder Likes in 3- und 4-stelliger Höhe haben, bei denen ich zuweilen denke: “du kriegst kein Herz von mir, du hast schon genug”. (Haha, als würde irgendjemand von denen mich bemerken.)
Und grade gestern hab ich mir wieder einen Account bei der fotocommunity angelegt, um an einer weiteren Stelle zu testen, ob und wie meine Fotos ankommen, gesehen und bewertet werden. Natürlich erhoffe ich mir positives Feedback. Natürlich will ich gesehen werden und mir meinen Zucker abholen.
Zum anderen gibt es Twitter, mein virtuelles Zuhause, in dem ich mich irgendwie zugehörig fühle. Aber es macht mich traurig, dass ich anscheinend nicht vermisst werde, wenn ich so wie in der letzten Zeit nicht schreibe oder like (was ich sonst viel mache). Ich hab zumindest nicht erfahren, ob es jemandem aufgefallen ist. Da kommt natürlich auch schnell die Überlegung, wie “echt” das ganze wirklich ist.
Wie oft habe ich Anteil genommen an Krebstoden von Menschen, die ich überhaupt nicht kenne, um Hunde geweint, die ich nie gestreichelt habe, mich echauffiert über ausgesetzte Tiere und mich entrüstet über xxxxx (setzt hier etwas x-beliebiges aus der Tagespresse ein). […]
Die Erkenntnis, dass das alles nichts mit mir zu tun hat und dass ich oft Gefühle und Grundstimmungen übernommen habe, die ebenso nichts mit mir zu tun haben, traf mich wie ein Blitz.
Dass mich die Stimmung auf Twitter beeinflußt, merke ich in beide Richtungen. Zuspruch tut mir gut, Likes freuen mich (auch hier wieder: von bestimmten Personen noch mehr als von anderen), die kleinen Unterhaltungen hier und da genieße ich. Aber ich werde in letzter Zeit auch immer genervter, weil der Ton sich so verändert hat. So viele eigentlich freundliche, friedliche, warmherzige Menschen sind nur noch am meckern und schimpfen, es gibt nur noch das eine Thema (Impfen) und viele zeigen deutlich, wie sehr sie am Ende sind. Das zieht mich extrem mit runter, weil ich mich verbunden fühle. Dabei hat - bis auf ganz wenige Ausnahmen - das alles überhaupt nichts mit mir zu tun.
Warum also tu ich mir das an? Für diesen kurzen Zuckerflash?
Facebook sagt, es sei toll, mit Menschen in Kontakt zu bleiben und sich zu vernetzen. Ich sage, ja, ist es. Aber diese losen und belanglosen Plänkeleien reichen mir nicht. Nicht mehr. Likes auf meine Posts sind für mich mittlerweile nur eine Simulation von Anerkennung und Wertschätzung.
Auch wenn ich mich sehr zurück gezogen habe und schnell überfordert bin von Menschen und Zusammenkünften, fehlt mir der direkte Kontakt doch sehr. Noch kann ich nicht verzichten auf meine virtuellen Kreise, aber ich sollte mir immer mal wieder vor Augen halten, dass so ein schnell angeklicktes Herzchen unter einem Tweet oder zu einem Foto zwar nett ist, aber im Grunde nicht viel sagt.
(Die Ausnahme von all dem ist der Kontakt zu Freundin D., der zwar auch “nur” virtuell ist, sich aber im Laufe der Zeit zu etwas ganz persönlichem entwickelt hat, das ich nicht mehr missen möchte.)
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Die heutigen Glücksperlen:
• sowas wie Sonne am Mittag
• gegen den Widerstand von Igor Bad geputzt und überall gesaugt
• die Elefantenobernachbarn haben tatsächlich ca. 5 Minuten nach meiner freundlichen Ansage ihre Musik aus gestellt (leise hätte mir ja genügt, aber aus ist natürlich besser)
• das Schreiben dieses Textes nicht auf nach dem Essen verschoben, weil ich sonst eventuell zu faul gewesen wäre
(Kann ich das durchhalten mit den Glücksperlen? Ob es sich lohnt oder sogar hilft, wenn ich mir dafür eine Kategorie einrichte? Hmm … Ach, was solls. Mein Blog, meine Regeln.)
Die Perlen sind wohl mehr als Zuckerflashs, weil du sie dir selbst gibst – denk ich grad. 💜
Vor allem haben die ja so gar nichts mit Social Media zu tun 😉