21-08-2023 Belanglos vor mich hin

Ich tu so vor mich hin, Post und Erle­di­gun­gen. Es ist alles ziem­lich belanglos.

Inge­borg Bach­mann an Max Frisch, 5.12.1962, Ueti­kon. Gefun­den bei Herrn Buddenbohm.

Ein schö­ner Satz. Trifft hier ja auch oft zu. Wie beru­hi­gend, dass das selbst bei einer gro­ßen Schrift­stel­le­rin der Fall war.

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Heute zum Bei­spiel. Lange geschla­fen (und unru­hig, dank Bau­lärm und grö­len­den Kids auf dem Spiel­platz), in Ruhe gefrüh­stückt, SoMe und Blogs gele­sen. Die Woh­nung gesaugt, weil es am Sams­tag viel zu heiß für jede Bewe­gung war. Ein wenig Dies & Das am Schreib­tisch. Auf dem Bal­kon im Halb­schat­ten der Pla­tane geses­sen und ein Kilo Äpfel geschält, geschnip­pelt und dann zu Mus gekocht, das es spä­ter zu Schupf­nu­deln gibt, die wie­derum die Erin­ne­rung an die Ferien bei den Paten­el­tern rund machen wer­den, die bei dem Duft der Äpfel auf­kam.
Alles eben ziem­lich belang­los, aber nicht ungut deswegen.

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Die Äpfel durfte ich am Frei­tag aus dem Gar­ten von I. mit­neh­men, als wir uns nach klei­nen Anlau­fruck­lern tat­säch­lich tra­fen — das erste Mal seit über den Dau­men gepeilt 15 oder mehr Jahren.

Das war schon eine rie­sige Über­ra­schung, als sie sich letz­tens bei mir mel­dete, nach­dem sie mehr zufäl­lig mei­nen Blog fand und aus­ge­rech­net als ers­tes den Bei­trag zu Flens­burg las, wo sie womög­lich auch viel­leicht die letz­ten ein, zwei Jahr­zehnte ver­brin­gen will.

Ken­nen gelernt hat­ten wir uns damals, als sie zu mir zum Flö­ten­un­ter­richt kam. Ziem­lich schnell wurde dar­aus Freund­schaft, aber im Laufe der Zeit änder­ten sich bei uns bei­den die Lebens­wege und wir ver­lo­ren uns irgend­wann aus den Augen. Jetzt, nach noch mehr Ände­run­gen, tref­fen wir uns in so eini­gen Punk­ten wie­der.
Am Frei­tag jeden­falls war es, als hät­ten wir uns erst vor kur­zem zuletzt gese­hen. Die Stun­den waren gefüllt damit, von den ver­gan­ge­nen Jah­ren zu berich­ten und zusam­men die Ver­traut­heit von damals in die Gegen­wart zu tra­gen. Wir sind älter gewor­den, gelas­se­ner, rei­fer: das fühlt sich gut an. Wir wer­den sehen, was dar­aus wird.

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Ges­tern waren end­lich die Toch­ter und der Enkel mal wie­der zu Besuch; zuletzt hat­ten wir uns Mitte Juli vor ihrem Urlaub gese­hen. Da gab es Fotos zu zei­gen und viel zu erzäh­len und immer wie­der in den Arm zu neh­men und wie immer lädt das meine Bat­te­rien ein­fach am aller­bes­ten auf.

Die Toch­ter bestärkt mich in mei­nen Plä­nen, aus Ham­burg weg zu zie­hen. Nicht, weil sie mich los wer­den wollte, son­dern weil sie mir zustimmt in dem Gedan­ken, das zu tun, solange ich noch fit bin. Natür­lich wird es uns feh­len, uns spon­tan tref­fen zu kön­nen, aber zum einen kommt das gar nicht soo oft vor und zum ande­ren sehen wir uns dann zwar sel­te­ner, aber dafür län­ger am Stück. Je 2 Stun­den Zug­fahrt hin und zurück sind ja selbst an einem Tag kein Problem.

Viel­leicht wird es wirk­lich lang­sam Zeit, kon­kre­ter zu werden.

Aber jetzt erst­mal Schupf­nu­deln zum Abend­essen. Sie sind nicht so gut wie die hand­ge­mach­ten von der alten Tante Ger­trud, aber die waren ja auch uner­reich­bar gut, wie alles, was sie mit so viel Liebe (und But­ter :-)) gekocht hatte.

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Fast ver­ges­sen: 12 Jahre rauch­frei seit Frei­tag. Ich feiere es immer noch.

Ein Kommentar

  1. Deine Freun­din I. erin­nert mich an meine neu-alte Freun­din C., die ich auch ganz ganz lang nicht mehr gese­hen hatte. Span­nend, wenn sich dann Lebens­wege wie­der kreu­zen. Ich freue mich, dass es bei euch so gut geklappt hat.

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