21-09-2022 Übergang

Grade mal eine Woche ist es her, seit ich vol­ler Über­zeu­gung mit “Nein!” ant­wor­tete, als mich jemand fragte, ob ich nicht fröre so mit nack­ten Füßen in den Sandalen. 

Von jetzt auf gleich hat sich der Hoch­som­mer ver­ab­schie­det. Die Tem­pe­ra­tur klet­tert nur noch für ein oder zwei Mit­tags­stun­den über die 20° Linie, die Sonne brennt nicht mehr, son­dern wärmt nur noch. Wir dür­fen das Wet­ter wie­der ohne schlech­tes Gewis­sen “schön” nen­nen. An sol­chen Tagen sind die wei­ßen Wol­ken­berge am blauen Him­mel so dick, dass man sich hin­ein fal­len las­sen möchte wie in ein flau­schi­ges Feder­bett. Ein paar Tage lang hat der Regen nach­ge­holt, was der Natur den gan­zen Som­mer über so gefehlt hat und am Abend liegt jetzt die­ser spe­zi­elle wür­zige Geruch nach feuch­tem Laub und Feuer in der Luft. 

Noch hab ich nur meine (bezo­gene) Fleece­de­cke für die Nacht zum Schla­fen, noch mag ich das nor­male Sei­den­bett nicht ein­zie­hen, aber seit 2 Tagen liegt dar­über noch eine wei­tere dünne Kuschel­de­cke und mor­gens ist meine Nasen­spitze kalt. Es ist frisch gewor­den in den letz­ten Tagen - man­che von denen, die schnell frie­ren, haben bereits Mütze und Schal aus dem Schrank geholt und ich stelle fest, dass ich drin­gend neue Woll­so­cken brauche.

Aber ich mag den Sep­tem­ber: weil er die Erin­ne­rung an den Som­mer mit sei­ner Wärme und sei­ner über­mü­ti­gen Leich­tig­keit genauso in sich trägt wie die Vor­freude auf den Herbst und des­sen leuch­tende Far­ben und damit den per­fek­ten Über­gang von einer Jah­res­zeit in die nächste schafft - auch wenn das manch­mal sehr schnell geht.

***

Dass ich nicht wußte, dass es für die­ses Jahr das letzte Mal sein würde, dass die Bal­kon­tür den gan­zen Tag offen steht, als ich sie das letzte Mal den gan­zen Tag offen hatte, finde ich aller­dings trau­rig - so wie alle letz­ten Male, von denen wir nicht wis­sen, dass es die letz­ten Male sein wer­den. Wür­den wir es mehr genie­ßen, wenn wir es wüß­ten? Wür­den wir es fes­ter in der Erin­ne­rung ver­an­kern? Oder ist es bes­ser, es nicht zu wis­sen, damit die Trau­rig­keit das Ereig­nis nicht überschattet?

Ein Kommentar

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert