Vielleicht kommt da ganz aus Versehen etwas wirklich Gutes auf mich zu.
Heute morgen war ich endlich bei der Augenärztin für die jährliche Untersuchung, die ich wegen der Diabetes machen lassen muss. Das ist eine längere Prozedur, weil die Pupillen mit Hilfe von Tropfen erst weit gestellt werden müssen und das dauert halt eine Weile.
Als ich irgendwann aufgerufen wurde und durch den Flur ins Sprechzimmer ging, stand genau die Arzthelferin bei der Ärztin, die ich gut kenne, weil sie Nachbarin meiner Tochter ist und ihre Tochter die beste Freundin vom Enkel. Wir begrüßten uns mit einer Umarmung und fragten gegenseitig nach dem Befinden; auf den fragenden Blick der Ärztin erzählte ich dieser von unserer Verbindung. Ob sie daraufhin noch etwas freundlicher war als sowieso schon? Wenn ich an all die Fachmenschen denke, mit denen ich in den letzten Wochen zu tun hatte, war sie jedenfalls definitiv die herzlichste und fröhlichste. Was für einen Unterschied das macht und wie anders und angenommen ich mich heute fühlte.
Sie fragte dann kurz, ob es noch einen anderen Grund gäbe, weshalb ich da sei (außer der jährlichen Untersuchung) und ob sie etwas für mich tun könnte. Ich meinte nur, ich hätte mit der Brille ein Problem, aber dabei könnte sie mir leider nicht helfen. Daraufhin schaute sie in meine Patientenakte, guckte sich die Werte der ersten Messung heute morgen genau an und eröffnete mir dann, dass meine Linsen wohl leicht eingetrübt seien (also irgendwas in Richtung Grauer Star) und dass man das so operieren könnte, dass ich danach nur noch - je nachdem, welche Linsen man als Ersatz einsetzt - eine Brille für die weite Ferne oder zum lesen bräuchte. Und dann kam die beste Nachricht: das müsste ich nicht selbst zahlen, das übernimmt bis auf einen kleinen Eigenanteil die Kasse, weil es eben wegen des Grauen Stars wäre.
Was für eine Vorstellung: nie wieder eine Brille im Alltag, nur zum Lesen! Am Morgen die Augen öffnen und sehen können! Unter der Dusche sehen, beim Schwimmen sehen, keine Druckstellen mehr im Gesicht und hinter den Ohren, keine schmierigen Brillengläser, kein Beschlagen im Winter und über der Maske! Und das alles auf Rezept. Unfassbar.
Ich hab gesagt, dass ich das erstmal sacken lassen muss. Zudem muss es terminlich unter Umständen mit der Klinik koordiniert werden. Wenn ich da noch ein halbes Jahr auf einen Platz warten muss, könnten die Augen vorher gemacht werden. Ich weiß im Moment auch noch nichts über den Ablauf, das muss ich noch erfragen. Wenn erst eins und später das andere Auge gemacht wird, wie guck ich dann in der Zwischenzeit? Wie lange wird sich das hinziehen, bis beide Augen wieder heil sind? Das muss ich alles noch rausfinden, aber ich glaube, ich will das machen lassen. Es wäre wirklich eine große Erleichterung.
Das Verrückte ist - darum das “aus Versehen” vom Anfang - wenn ich nicht über die Brille geschimpft hätte, hätte die Augenärztin das nicht vorgeschlagen, weil es eigentlich noch nicht sein müsste. (So hab ich es jedenfalls verstanden.)
Ein Lichtblick, eine gute Aussicht, das erste Mal seit längerem. Hoffentlich ist es wirklich einer.
Hui, wie kuhl wäre das denn? Grad höre ich von vielen Grauer Star-OPs in der näheren Verwandt- und Bekanntschaft, alle sind froh, den Schritt gemacht zu haben. Ich hoffe, es klappt so, wie du es dir vorstellst. Und dass du dabei noch diese schöne Begegnung mit der MPA und der Ärztin hattest, finde ich eine schöne Zugabe und ich hoffe, du kommt wirklich bald zu mehr Lebensqualität.
(Wegen der neuen Brille: Vielleicht kannst du ja die alte Brille als Anpassungsvorlage für die neue mitnehmen?)