(Es ist doch auch Tagebuch. MEIN Tagebuch. Es ist nicht wichtig, ob es jemand liest - es ist nur wichtig, dass ich es schreibe.)
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Manchmal fällt mir ein, dass ich inzwischen näher an der 80 als an der 40 bin und dann fühl ich mich ganz schön alt. Mein Körper nickt dann an mit verschiedenen schmerzenden Stellen.
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Vor langer Zeit schrieb M. eine Notiz für mich.
Wer am Ende wartet:
nur die, die du sein sollst
und ich frage mich, ob da noch einmal eine gravierende Wendung kommt oder ob ich jetzt schon angekommen bin und wenn ja, ob ich denn damit schon einverstanden bin? Bin ich, obwohl doch anders als derzeit gedacht, die geworden, die ich sein sollte?
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In meinem Herzen sehne ich mich nach nichts mehr als nach Zweisamkeit, Geborgenheit, Fürsorge. Nach einem Zuhause. Meine Seele aber ist eine Eremitin und eine Vagabundin, die nach einer Weile weiter wandern muss, wenn sie nicht findet, wonach das Herz sucht.
Das ist die Ambivalenz, die mich schon mein ganzes Leben begleitet.
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Was schön ist in diesem Jahr: die Wildnis auf meinem Balkon. Zum Sitzen bleibt nur wenig Platz, aber auch vom Schreibtisch aus genieße ich den Blick in meine grüne Oase.
Und: der Reha-Antrag ist weg. Daumen dürfen gedrückt werden.