24-08-2020 (Keine) Pflicht und Erwartung

Wenn das Blog­gen zur Pflicht wird, darf ich es auch las­sen. Darum gibt es hier manch­mal ein paar Tage Pause und das ist über­haupt nicht schlimm.


Seit einer Woche gehen die Tem­pe­ra­tu­ren schritt­weise zurück, inzwi­schen reg­net es häu­fig und ich hab Woll­so­cken und Strick­ja­cke wie­der raus gekramt. So uner­träg­lich die Hitze war, geht mir das mit dem plötz­li­chen Herbst­ge­fühl dann aber doch zu schnell. So ein biß­chen Som­mer wär schon noch ganz schön. Wärme und Licht auf­tan­ken, Far­ben und Gerü­che im Kopf spei­chern, um gut über den Win­ter zu kom­men. Aber wir Men­schen haben uns das ja selbst ver­saut, dann müs­sen wir eben damit leben.


Das ver­gan­gene (blog-freie) Wochen­ende war ange­nehm ent­spannt, vor allem, nach­dem ich am Sams­tag beschloß, dass Kaf­fee und Kühl­schrank­in­halt auch noch bis zum Wochen­an­fang rei­chen und ich nicht mehr in die Welt hin­aus muss.
Das ist mir ein­fach das liebste, wenn ich den Tag für mich hab und mit mir allein sein kann. Wenn ich arbeite, wann immer ich Ener­gie dafür hab oder genüß­lich ein bis vier­fünf­sechs Fol­gen einer Serie gucke, wenn ich nichts ande­res mag und kann. Wenn ich ein­ein­halb Stun­den Igor Levit zugu­cken darf, wie er Beet­ho­vens Kla­vier­so­na­ten auf eine Weise inter­pre­tiert, dass ich glück­lich vor mich hin grinse, ohne irgend­was ande­res dabei zu machen. Wenn nie­mand was von mir will und ich nichts muss, was Druck macht …

… weil alles, was ein “du musst” vorne hat (egal, ob von mir selbst oder von außen), mich nach wie vor irgend­wie unter Druck setzt, erst ein­mal Über­win­dung braucht und einen Antrieb, den ich oft ein­fach nicht habe.
Auf Twit­ter schrieb da grade Eine was, das passte gut:

Mich setzt es unter Druck, erwar­tet jemand etwas von mir. Auch wenn das Dinge sind, die über­haupt nicht oder nicht sofort pas­sie­ren müs­sen. Das ein­zige, was ich muss, ist mir die Frage stel­len: Was erwarte ich hier von mir? Und nur danach han­deln, unab­hän­gig der Erwartung.

https://twitter.com/1himbeere/status/1297567099414609923?s=20

Viel zu lange hab ich mich selbst ver­ur­teilt, wenn ich mal wie­der was nicht geschafft hab und dabei nur ein schlech­tes Gefühl gegen ein ande­res getauscht: erle­digt hab ich die Dinge trotz­dem nicht. Letz­tes Jahr irgend­wann hab ich end­lich gelernt zu akzep­tie­ren, dass vie­les nicht geht, dass die Angst da ist und ich trotz­dem okay bin. Dadurch hab ich aber vie­les gleich gelas­sen und gar nicht erst ver­sucht. Statt des­sen wie­der aus­ge­hal­ten, weil ich das ja so gut kann.
Aber irgendwo muss es doch einen ganz ande­ren Weg geben, Auf­ga­ben oder gar Her­aus­for­de­run­gen nicht mehr als rie­sige, unüber­wind­bare Hür­den zu sehen. Viel­leicht mit die­ser Frage von oben: Was erwarte ich von mir? Will ich das auch, was ich grade als Druck von außen emp­finde und was mich des­halb lähmt? Und viel­leicht schaff ich es irgend­wann, das Ziel deut­li­cher zu sehen als die Angst und den Weg dahin des­halb leich­ter zu nehmen.

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