24-09-2020 Leer geredet

Am Diens­tag über eine Stunde mit der Toch­ter tele­fo­niert, ges­tern 90 Minu­ten (und sogar noch mehr) Ter­min mit Frau R. vom Hilfe-Dings, heute 50 Minu­ten The­ra­pie: ich bin leer gere­det. Aber auf eine gute Weise. Und so lang­sam ver­daut sich auch der Mist von Freitag.


In den letz­ten The­ra­pie­stun­den kam ich drauf: auf man­che Dinge hab ich eine ungute Sicht­weise, die ver­baut mir die posi­tive Seite.

Zum Bei­spiel sehe ich bei ganz vie­lem nur die Kos­ten, aber nicht den Nut­zen. Es kos­tet Kraft, mich gegen die Bewer­tung von dem Ortho­pä­den abzu­gren­zen - aber die­ses Abgren­zen macht ja, dass ich nicht ins Loch falle. Es kos­tet so viel Über­win­dung, bei der Unfall­frau anzu­ru­fen, weil ich noch eine Info von ihr brau­che - aber danach könnte ich end­lich das Schmer­zend­geld for­dern, von dem ich so viel Nut­zen hätte. Ich müsste drin­gend zur Fri­seu­rin, was viel Geld kos­tet, das ich eigent­lich nicht habe - aber ich würde mich danach end­lich wie­der woh­ler füh­len.
Ich ver­su­che immer wie­der, das Wort “kos­ten” zu erset­zen, weil es für mich total nega­tiv besetzt ist. Es zieht nur was ab, gibt aber nichts wie­der: das ist meine uralte Hal­tung dazu. Dann sehe ich aber den Nut­zen nicht und bleibe dadurch in dem nega­ti­ven Modus - und ver­meide viel zu oft.

Ein ande­res Bei­spiel ist das, was ich ges­tern schrieb: dass ich das Gefühl habe, dass der Berg immer nach­wächst, dass ich nie oben ankomme, weil das Leben immer wie­der was neues oben drauf packt. Ich schaue aber nur nach oben und fast nie nach unten, darum sehe ich nicht, was ich alles schon geschafft habe, geleis­tet habe, mir erar­bei­tet habe. Oder ein­fach, ohne Bewer­tung, wie weit ich schon gekom­men bin. Ich sehe meine Erfolge nicht, nur das, was ich noch zu tun habe. So kann ich nie zufrie­den sein. 

Wie­der ein altes Mus­ter, das über­malt wer­den möchte.

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