Vom Traum(a)mann zu träumen ist nie ein guter Start in den Tag. Auch nach all den Jahren Jahrzehnten macht es mich immer noch traurig.
Trotzdem auf und in den Tag. Es hilft ja nichts.
Und dann: Wie herrlich es ist, richtig duschen zu können, merkst du erst so richtig nach 10 Tagen Katzenwäsche am Waschbecken in der Küche. Ein wenig unsicher bin ich noch auf den Beinen und die Antwort auf die Frage “wie komm ich da nur wieder raus?” braucht etwas Überlegung und Geschick (rückwärts!), aber das rundum saubere Gefühl ist einfach gut.
Das Knie ist nach dem Aufstehen noch eine ganze Zeit steif, aber im Laufe des Tages wird es besser. Inzwischen kann ich in der Wohnung ohne Krücken laufen, das Knie beugen und das Bein etwas belasten. Trotzdem ist es nicht gut, ich fühle mich eingeschränkt, denke mit Sorge daran, wie es mit dem Fahrrad wohl wird und wann ich wohl wieder fahren kann.
Mir fällt die Decke auf den Kopf, ich will hier raus, endlich mal was anderes sehen als immer nur das Haus gegenüber und meine Wohnung. Ich wollte zu Planten & Blomen, nach Niendorf, an die Elbe. Ich wollte testen, ob ich mit dem Rad zur Therapie komme. Und die Mittwochsgruppe fehlt mir - grade haben wir uns das zweite Mal gesehen, da hört es wieder auf. Das alles tut mir nicht gut.
(Und dann krieg ich auch noch Fotos von der Tochter, die mit Sohn und FreundInnen an der Ostsee ist. Ich will das auch!!)
Gestern, als ich das erste Mal wieder fast normal hier in der Wohnung lief, dachte ich gleich wieder, dass ich das mit dem Schmerzensgeld dann auch lassen kann, wenn es jetzt doch vorbei geht. Weil es ja doch viel Aufwand ist und ich in sowas extrem schlecht bin. Heute sieht es wieder anders aus und der Wunsch nach irgendeiner Entschädigung ist doch da. Aber ob ich das schaffe? Telefonieren mit fremden Menschen, zum Orthopäden, meinen Anspruch durchsetzen …? Das sind alles Dinge, die mich seit immer schon überfordern. Ich verzichte lieber auf mein Recht, als dafür einzustehen. Ich kann sowas nicht.
Wie sehr ich mir in solchen Momenten wünsche, anders zu sein. Ein anderes Leben zu leben.
(Ich weiß, dass diese Gedanken müßig sind. Sie sind trotzdem da.)
Da war letztens so eine Frage auf Twitter: “Was würdest du deinem 16-jährigen Ich aus der heutigen Sicht sagen?”
“Lauf. Lauf, so schnell du kannst”, wäre meine Antwort heute.