Für letzten Freitag hatte ich mir vorgenommen, endlich mal wieder mit dem Fahrrad zu Planten & Blomen zu fahren, so wie früher oft. Immerhin ist es nicht wirklich weit - grade mal 3 km - und es gibt nur auf dem Hinweg einen kleinen Hügel, wo ich das Rad meistens schiebe. Auf dem Rückweg gäbe es auch einen, wenn ich den gleichen Weg nähme, aber da kann ich auch anders fahren, dann fällt das weg. Eigentlich gibt es also überhaupt keinen Grund, das nicht viel öfter zu machen. Zu Hause auf dem Ergometer fahr ich inzwischen ja auch 8 bis 10 Kilometer pro Training.
Aber immer ist da der Gedanke: das schaff ich doch gar nicht mehr, dafür reicht meine Energie nicht. Und ganz oft beginnt damit das Karussell nach unten. “Du schaffst ja sowieso nichts mehr, dein Körper ist zu nichts mehr zu gebrauchen und hässlich sowieso, alle anderen sind schneller und besser, selbst wenn sie kränker sind, und sowieso bist du eigentlich ja gar nicht krank und wieso arbeitest du eigentlich nicht oder schaffst wenigstens diesen blöden Weg mit dem Rad zu fahren, du Nichtsnutz, du.”
Als ich dann tatsächlich mein Fahrrad das eine kleine Stück an der Bundesstraße hoch schob (jaja, ihr Bergmenschen, lacht ihr nur!), kamen zum Glück andere Gedanken:
Niemand drängt mich. Niemand will, dass ich mich quäle. Niemand hat irgendwas zu sagen, auch nicht der olle schwarze Hund. Und wenn ich mein Rad schiebe, um nicht total erledigt und nass geschwitzt anzukommen, dann ist das nur vernünftig, aber nichts, weshalb ich mich klein machen muss.
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Zwischen den Radwegen spazierte ich 2 Stunden durch den Park - oder wie immer sich das nennt, wenn ich ein paar Meter gehe, mein Rad abstelle, die Kamera nehme und irgendein Blümchen aus diversen Blickwinkeln fotografiere, die Kamera in ihrer Tasche im Korb vorne am Rad verstaue, das Rad nehme und ein paar Meter weiter gehe, es abstelle, die Kamera nehme … Und dann gibt es ja auch noch so viele Bänke, auf denen der Mensch sitzen kann und gucken und das Leben schön finden.
Auf der Map sieht das übrigens so aus:
So war ich also insgesamt 3 Stunden unterwegs und ziemlich glücklich. Dass ich den nächsten Tag komplett zur Regeneration brauche, ist für mich inzwischen meistens okay, auch wenn ich auf die Fußschmerzen verzichten könnte.
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Heute gefunden bei Twitter:
(Mark Russel ist Autor von Comics und Büchern, er dürfte den Tweet aus eigener Erfahrung geschrieben haben.)
Der Track hat was von einem Schlangentier irgendwie. Toll, dass du das gemacht hast!
Ich hab mich ja auch durch den Park geschlängelt 😄
Und es ist deutlich zu sehen, ab wann ich keine Lust mehr hatte und nach Hause wollte, auf direktem Weg sozusagen. Schon spannend, das Ding.