25-09-2022 Lieber Igor, das Leben ist kein Wettbewerb

Für letz­ten Frei­tag hatte ich mir vor­ge­nom­men, end­lich mal wie­der mit dem Fahr­rad zu Plan­ten & Blo­men zu fah­ren, so wie frü­her oft. Immer­hin ist es nicht wirk­lich weit - grade mal 3 km - und es gibt nur auf dem Hin­weg einen klei­nen Hügel, wo ich das Rad meis­tens schiebe. Auf dem Rück­weg gäbe es auch einen, wenn ich den glei­chen Weg nähme, aber da kann ich auch anders fah­ren, dann fällt das weg. Eigent­lich gibt es also über­haupt kei­nen Grund, das nicht viel öfter zu machen. Zu Hause auf dem Ergo­me­ter fahr ich inzwi­schen ja auch 8 bis 10 Kilo­me­ter pro Trai­ning.
Aber immer ist da der Gedanke: das schaff ich doch gar nicht mehr, dafür reicht meine Ener­gie nicht. Und ganz oft beginnt damit das Karus­sell nach unten. “Du schaffst ja sowieso nichts mehr, dein Kör­per ist zu nichts mehr zu gebrau­chen und häss­lich sowieso, alle ande­ren sind schnel­ler und bes­ser, selbst wenn sie krän­ker sind, und sowieso bist du eigent­lich ja gar nicht krank und wieso arbei­test du eigent­lich nicht oder schaffst wenigs­tens die­sen blö­den Weg mit dem Rad zu fah­ren, du Nichts­nutz, du.”

Als ich dann tat­säch­lich mein Fahr­rad das eine kleine Stück an der Bun­des­straße hoch schob (jaja, ihr Berg­men­schen, lacht ihr nur!), kamen zum Glück andere Gedanken:

Nie­mand drängt mich. Nie­mand will, dass ich mich quäle. Nie­mand hat irgend­was zu sagen, auch nicht der olle schwarze Hund. Und wenn ich mein Rad schiebe, um nicht total erle­digt und nass geschwitzt anzu­kom­men, dann ist das nur ver­nünf­tig, aber nichts, wes­halb ich mich klein machen muss.

***

Zwi­schen den Rad­we­gen spa­zierte ich 2 Stun­den durch den Park - oder wie immer sich das nennt, wenn ich ein paar Meter gehe, mein Rad abstelle, die Kamera nehme und irgend­ein Blüm­chen aus diver­sen Blick­win­keln foto­gra­fiere, die Kamera in ihrer Tasche im Korb vorne am Rad ver­staue, das Rad nehme und ein paar Meter wei­ter gehe, es abstelle, die Kamera nehme … Und dann gibt es ja auch noch so viele Bänke, auf denen der Mensch sit­zen kann und gucken und das Leben schön finden.

Auf der Map sieht das übri­gens so aus:

So war ich also ins­ge­samt 3 Stun­den unter­wegs und ziem­lich glück­lich. Dass ich den nächs­ten Tag kom­plett zur Rege­ne­ra­tion brau­che, ist für mich inzwi­schen meis­tens okay, auch wenn ich auf die Fuß­schmer­zen ver­zich­ten könnte.

***

Heute gefun­den bei Twitter:

(Mark Rus­sel ist Autor von Comics und Büchern, er dürfte den Tweet aus eige­ner Erfah­rung geschrie­ben haben.)

2 Kommentare

    1. Ich hab mich ja auch durch den Park geschlängelt 😄
      Und es ist deut­lich zu sehen, ab wann ich keine Lust mehr hatte und nach Hause wollte, auf direk­tem Weg sozu­sa­gen. Schon span­nend, das Ding.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert