Premiere: ein Alptraum mit Zombies heute Nacht. Brauch ich nicht nochmal, kann weg.
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Nach dem Aufwachen hab ich dann festgestellt, dass ich jetzt neben den seit Jahren vorhandenen Spinnenfäden vor beiden Augen auch fliegende Mücken (“Mouches volantes”) vor dem linken sehe. Im Moment nervt es noch, aber vermutlich werde ich mich auch daran gewöhnen. Die Angst vor Komplikationen ist dennoch da, darum werd ich wohl demnächst mal wieder bei der Augenärztin im Wartezimmer rumsitzen.
Alt werden ist manchmal echt blöd.
Mouche Volantes sind die Folge einer “Hinteren Glaskörperanhebung” - ein normaler Prozess, der die meisten Menschen im Verlauf ihres Lebens betrifft. Mit zunehmendem Alter schrumpft der Glaskörper und löst sich dabei von der darunter liegenden Netzhaut ab. Bei ca. 10% der Betroffenen kommt es durch die Schrumpfung zu einem Zug vom Glaskörper an der Netzhaut und dadurch zum Einreißen kleiner Blutgefäße, diedann als eine Art Ascheregen, Mücken, Spinnweben o.ä. wahrgenommen werden. In einigen Fällen kann es durch einen zu starken Zug des Glaskörpers an der Netzhaut zum Einreißen der Netzhaut kommen. Ein Loch in der Netzhaut kann zur Netzhautablösung führen und diese - unbehandelt - zur Erblindung.
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Was sonst noch war diese Woche:
Therapiegespräch am Dienstag, das inzwischen 9. seit dem offiziellen Ende. Es sind keine akuten Themen mehr zu besprechen, mit dem meisten Kram komm ich ja zwar mehr oder weniger gut, aber doch alleine zurecht. Ich erzähle also mehr, was denn so war seit dem letzten Mal und wie ich mit auftauchenden Problemen und Igors Besuchen umgegangen bin - und beschließe am Ende der Stunde, dass ich das auch noch eine Weile so machen möchte und wir machen einen neuen Termin aus.
Ja, ich könnte ohne Therapie leben, aber ich muss ja nicht.
Am Mittwoch war in der Gruppe beim HilfeDings mal wieder Frau K. dabei; es war das vorletzte Mal während ihrer Ausbildung zur Leitung einer Angehörigengruppe. Im März kommt sie noch einmal und dann wollen wohl - so hab ich es verstanden - alle Beteiligten überlegen, ob und wie so eine Gruppe unter dem Dach vom HilfeDings entstehen könnte und ich sagte spontan, dass ich Interesse hätte, da mit zu machen.
Irgendwann hatte ich mal überlegt, ob ich mir eine Genesungsbegleitung für mich vorstellen könnte (also: ich begleite als langjährige und therapieerfahrene Betroffene andere Betroffene), aber ich fürchte, ich bin zu ungeduldig dafür: ich würde die Leute immer in eine Richtung schubsen wollen, die mir richtig erscheint. Das wäre aber komplett am Sinn der Sache vorbei. Aber in so einer gemischten Gruppe die “Seite” der von der Krankheit Betroffenen zu vertreten, so dass mehr Verständnis und Akzeptanz entsteht: das reizt mich sehr.
Und dann hab ich es am Freitag wirklich mal geschafft, für mich einzustehen und jemandem zu sagen, dass ich mich über sie*ihn geärgert hab. Da war in der Kommunikation über eine bestimmte Sache ganz viel gründlich schief gelaufen - zum Teil auch von mir, weil ich nicht früher konkret Bescheid gesagt hab. Wir konnten es gut klären und uns vor allem auch gegenseitig glauben und vertrauen, dass es nichts persönliches war. Das nächste Mal wird es hoffentlich nicht mehr passieren oder wir können es zumindest gleich ansprechen.
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Wie schon oft frage ich mich auch heute wieder: warum scheint die so dringend gebrauchte Sonne eigentlich so gerne am Wochenende, wenn fast ganz Hamburg nicht arbeiten muss und darum rausgeht und überall, wo es schön ist, dann in Massen anzutreffen ist?
Jaja, schon gut, ich gönne es ihnen ja. Ich warte dann bis nächste Woche.
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Ein Nachtrag.
Natürlich hatte ich überlegt, ob ich hier etwas zu der Situation Russland / Ukraine schreiben soll, immerhin lese ich auch in meiner Herzmenschenliste auf Twitter fast nichts anderes mehr. Da ich aber viel zu wenig davon weiß und verstehe, beschloß ich, es zu lassen. Grade eben fiel ich aber über einen Blogbeitrag bei Frau Novemberregen, der mir so sehr aus dem Herzen spricht, dass ich ihn hierher tragen muss.
Ansonsten verfolge natürlich auch ich die Nachrichten aus der Ukraine. Aber ich weiß nichts dazu zu sagen. Der ukrainische Präsident ist ein ehemaliger Schauspieler, der mal einen Präsidenten gespielt hat und verhält sich staatsmännischer als so gut wie alles andere, was mir in den letzten Jahren politisch begegnet ist (ich hoffe, er überlebt das). Der Bürgermeister von Kiew ist ein ehemaliger Boxer, der noch vor wenigen Jahren im deutschen Fernsehen Werbung für Milchschnitte gemacht hat und jetzt posiert er mit einer Waffe im Anschlag, deren Bezeichnung mir nicht geläufig ist. Die bisher auffälligsten Sanktionen gegenüber dem Aggressor, also Russland, kommen nicht etwa von anderen europäischen Staaten sondern vom Netzwerk Anonymous. Das ist alles Stoff für einen unglaublich tollen Roman und alles wäre besser, wenn es tatsächlich einer wäre, aber es scheint eher, als sei halt gerade der nächste Apokalyptische Reiter auf den Hof geritten; jetzt haben wir Klimawandel, Pandemie und Krieg.
https://novemberregen.blogger.de/stories/2840737/
Naja. Ich sortiere morgen mal den Schrank mit den Tupperdosen.
Am Montag ist der Bericht fürs Wetter wohl auch ganz oke. Hoffentlich auch in Hamburg. Ich wünsch dir ein Draußensein mit Sonne und Kamera … das wäre fein.