26-02-2022 Wochenrückblick

Pre­miere: ein Alp­traum mit Zom­bies heute Nacht. Brauch ich nicht noch­mal, kann weg.

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Nach dem Auf­wa­chen hab ich dann fest­ge­stellt, dass ich jetzt neben den seit Jah­ren vor­han­de­nen Spin­nen­fä­den vor bei­den Augen auch flie­gende Mücken (“Mou­ches volan­tes”) vor dem lin­ken sehe. Im Moment nervt es noch, aber ver­mut­lich werde ich mich auch daran gewöh­nen. Die Angst vor Kom­pli­ka­tio­nen ist den­noch da, darum werd ich wohl dem­nächst mal wie­der bei der Augen­ärz­tin im War­te­zim­mer rum­sit­zen.
Alt wer­den ist manch­mal echt blöd.

Mou­che Volan­tes sind die Folge einer “Hin­te­ren Glas­kör­per­an­he­bung” - ein nor­ma­ler Pro­zess, der die meis­ten Men­schen im Ver­lauf ihres Lebens betrifft. Mit zuneh­men­dem Alter schrumpft der Glas­kör­per und löst sich dabei von der dar­un­ter lie­gen­den Netz­haut ab. Bei ca. 10% der Betrof­fe­nen kommt es durch die Schrump­fung zu einem Zug vom Glas­kör­per an der Netz­haut und dadurch zum Ein­rei­ßen klei­ner Blut­ge­fäße, died­ann als eine Art Asche­re­gen, Mücken, Spinn­we­ben o.ä. wahr­ge­nom­men wer­den. In eini­gen Fäl­len kann es durch einen zu star­ken Zug des Glas­kör­pers an der Netz­haut zum Ein­rei­ßen der Netz­haut kom­men. Ein Loch in der Netz­haut kann zur Netz­haut­ab­lö­sung füh­ren und diese - unbe­han­delt - zur Erblindung.

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Was sonst noch war diese Woche:

The­ra­pie­ge­spräch am Diens­tag, das inzwi­schen 9. seit dem offi­zi­el­len Ende. Es sind keine aku­ten The­men mehr zu bespre­chen, mit dem meis­ten Kram komm ich ja zwar mehr oder weni­ger gut, aber doch alleine zurecht. Ich erzähle also mehr, was denn so war seit dem letz­ten Mal und wie ich mit auf­tau­chen­den Pro­ble­men und Igors Besu­chen umge­gan­gen bin - und beschließe am Ende der Stunde, dass ich das auch noch eine Weile so machen möchte und wir machen einen neuen Ter­min aus.
Ja, ich könnte ohne The­ra­pie leben, aber ich muss ja nicht.

Am Mitt­woch war in der Gruppe beim Hil­fe­Dings mal wie­der Frau K. dabei; es war das vor­letzte Mal wäh­rend ihrer Aus­bil­dung zur Lei­tung einer Ange­hö­ri­gen­gruppe. Im März kommt sie noch ein­mal und dann wol­len wohl - so hab ich es ver­stan­den - alle Betei­lig­ten über­le­gen, ob und wie so eine Gruppe unter dem Dach vom Hil­fe­Dings ent­ste­hen könnte und ich sagte spon­tan, dass ich Inter­esse hätte, da mit zu machen.
Irgend­wann hatte ich mal über­legt, ob ich mir eine Gene­sungs­be­glei­tung für mich vor­stel­len könnte (also: ich begleite als lang­jäh­rige und the­ra­pie­er­fah­rene Betrof­fene andere Betrof­fene), aber ich fürchte, ich bin zu unge­dul­dig dafür: ich würde die Leute immer in eine Rich­tung schub­sen wol­len, die mir rich­tig erscheint. Das wäre aber kom­plett am Sinn der Sache vor­bei. Aber in so einer gemisch­ten Gruppe die “Seite” der von der Krank­heit Betrof­fe­nen zu ver­tre­ten, so dass mehr Ver­ständ­nis und Akzep­tanz ent­steht: das reizt mich sehr.

Und dann hab ich es am Frei­tag wirk­lich mal geschafft, für mich ein­zu­ste­hen und jeman­dem zu sagen, dass ich mich über sie*ihn geär­gert hab. Da war in der Kom­mu­ni­ka­tion über eine bestimmte Sache ganz viel gründ­lich schief gelau­fen - zum Teil auch von mir, weil ich nicht frü­her kon­kret Bescheid gesagt hab. Wir konn­ten es gut klä­ren und uns vor allem auch gegen­sei­tig glau­ben und ver­trauen, dass es nichts per­sön­li­ches war. Das nächste Mal wird es hof­fent­lich nicht mehr pas­sie­ren oder wir kön­nen es zumin­dest gleich ansprechen.

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Wie schon oft frage ich mich auch heute wie­der: warum scheint die so drin­gend gebrauchte Sonne eigent­lich so gerne am Wochen­ende, wenn fast ganz Ham­burg nicht arbei­ten muss und darum raus­geht und über­all, wo es schön ist, dann in Mas­sen anzu­tref­fen ist?
Jaja, schon gut, ich gönne es ihnen ja. Ich warte dann bis nächste Woche.

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Ein Nach­trag.
Natür­lich hatte ich über­legt, ob ich hier etwas zu der Situa­tion Russ­land / Ukraine schrei­ben soll, immer­hin lese ich auch in mei­ner Herz­men­schen­liste auf Twit­ter fast nichts ande­res mehr. Da ich aber viel zu wenig davon weiß und ver­stehe, beschloß ich, es zu las­sen. Grade eben fiel ich aber über einen Blog­bei­trag bei Frau Novem­ber­re­gen, der mir so sehr aus dem Her­zen spricht, dass ich ihn hier­her tra­gen muss.

Ansons­ten ver­folge natür­lich auch ich die Nach­rich­ten aus der Ukraine. Aber ich weiß nichts dazu zu sagen. Der ukrai­ni­sche Prä­si­dent ist ein ehe­ma­li­ger Schau­spie­ler, der mal einen Prä­si­den­ten gespielt hat und ver­hält sich staats­män­ni­scher als so gut wie alles andere, was mir in den letz­ten Jah­ren poli­tisch begeg­net ist (ich hoffe, er über­lebt das). Der Bür­ger­meis­ter von Kiew ist ein ehe­ma­li­ger Boxer, der noch vor weni­gen Jah­ren im deut­schen Fern­se­hen Wer­bung für Milch­schnitte gemacht hat und jetzt posiert er mit einer Waffe im Anschlag, deren Bezeich­nung mir nicht geläu­fig ist. Die bis­her auf­fäl­ligs­ten Sank­tio­nen gegen­über dem Aggres­sor, also Russ­land, kom­men nicht etwa von ande­ren euro­päi­schen Staa­ten son­dern vom Netz­werk Anony­mous. Das ist alles Stoff für einen unglaub­lich tol­len Roman und alles wäre bes­ser, wenn es tat­säch­lich einer wäre, aber es scheint eher, als sei halt gerade der nächste Apo­ka­lyp­ti­sche Rei­ter auf den Hof gerit­ten; jetzt haben wir Kli­ma­wan­del, Pan­de­mie und Krieg.

Naja. Ich sor­tiere mor­gen mal den Schrank mit den Tupperdosen.

https://novemberregen.blogger.de/stories/2840737/

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