26-04-2022 Treffen sich zwei rote Kacheln

Früh ins Bett, acht­ein­halb Stun­den gut und durch­ge­schla­fen, rela­tiv frisch mit dem Wecker auf. Der erste Blick aufs Handy und die Corona App zeigt, dass aus der einen wenig ris­kan­ten (und darum grü­nen) Begeg­nung letz­ten Mitt­woch meh­rere gewor­den sind, wes­halb die Mel­dung jetzt rot leuch­tet. Also schrieb ich Frau R. vom Hil­fe­Dings noch vor dem Duschen, ob wir uns auf unse­rer Bank im Park tref­fen könn­ten statt in ihrem Büro. Kurz dar­auf kam ihre Ant­wort mit dem Screen­shot ihrer eige­nen roten Warn­mel­dung und ich ver­mute mal, dass uns das in nächs­ter Zeit noch öfter pas­sie­ren wird.
Als ich letzte Woche am Ende mei­ner Foto­runde in Plan­ten & Blo­men in diese Men­schen­menge geriet und auch spä­ter an den Lan­dungs­brü­cken dachte ich noch, dass das mit Sicher­heit eine Warn­mel­dung gibt bei so vie­len Leu­ten, die alle ohne Maske rum­lau­fen, weil sie ja drau­ßen sind und da kann ja gar nix pas­sie­ren und über­haupt, ja, denkste. Und nein, ich will den Mist immer noch nicht haben.

Jeden­falls hatte ich zwi­schen Früh­stück und Tref­fen noch genug Zeit, meine Twit­ter- und Insta­gram­runde zu dre­hen, die Doku­mente für den Spen­den­an­trag zu dru­cken und ein paar Hand­griffe für die Web­seite zu machen.
Ab halb zwei saßen Frau R. und ich dann (beide mit MNS) in schöns­ter Früh­lings­sonne auf zwei getrenn­ten Bän­ken, bespra­chen diverse Dinge, reg­ten uns über die Poli­tik auf und freu­ten uns vor allem, dass wir uns mal wie­der in echt gese­hen hat­ten.
Danach der Wochen­ein­kauf, den ich gemüt­lich mit dem Fahr­rad nach Hause schob. Zwi­schen­durch über­holte mich eine Frau mit Kind und drehte sich dann grin­send zu mir um: D., eine Kol­le­gin aus dem alten Job. Wir plau­der­ten ein Stück Weg lang mit­ein­an­der; zum Abschied meinte sie, dass sie sich immer freut, mich zu sehen. Tja, wie sag ich es ihr? Liebe D., ich freu mich gar nicht. Nicht, weil du nicht nett wärst und wir uns eigent­lich meis­tens ver­stan­den haben, son­dern weil du mich ein­fach immer an die beschis­sene letzte Zeit im Büro erin­nerst, denn du warst (unbe­ab­sich­tigt und sicher unge­wollt) der Grund, wes­halb mir Unter­stüt­zung und Ent­las­tung ver­wei­gert wurde und ich mit Burn­out gegan­gen bin und ich weiß jetzt schon, was ich in den nächs­ten Näch­ten träu­men werde. Also, liebe D., mach es gut und bitte sprich mich ein­fach nicht mehr an, wenn du mich auf der Straße siehst, danke und tschüss. Aber natür­lich sag ich sowas nicht.

Der Rest des Tages geht schnell: aus­pa­cken, Kaf­fee & die ers­ten Erd­bee­ren des Jah­res, schrei­ben mit Freun­din D., Foto­kram für die Web­seite, eine gute halbe Stunde Sofa-Siesta, kochen, Greys Ana­tomy online (ich hab immer noch nicht auf dem Plan, dass das jetzt mon­tags kommt und nicht mehr mitt­wochs wie in den letz­ten 17! Jah­ren) und dann noch der mehr oder weni­ger erfolg­rei­che Ver­such, mich auf Mast­o­don als Alter­na­tive für Twit­ter anzu­mel­den, für den Fall, dass Mr. Elon Musk irgend­was Blö­des damit vor­hat, nach­dem er es für unfass­bare 44 Mil­li­ar­den Dol­lar gekauft hat, anstatt mit soviel Kohle irgend­was groß­ar­ti­ges und sozia­les zu machen, das ihm end­lich mal wohl­wol­len­des Anse­hen gebracht hätte. Aber was weiß ich denn schon, wie das so ist als einer der reichs­ten Men­schen der Welt, ich steck da ja nicht drin.
Und weil die Mitt­wochs­gruppe sich mor­gen doch nicht in P&B trifft, son­dern am übli­chen Ort, zu dem ich mit dem Rad fah­ren kann, fall ich jetzt ziem­lich bald ins Bett.

Der Start in die Erd­beer­sai­son heißt für mich, dass jetzt wirk­lich Früh­ling ist und dass es irgend­wann Som­mer wird und auch für so eine des­pres­sive Nacht­eule wie mich ist das ziem­lich gut.

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