Früh ins Bett, achteinhalb Stunden gut und durchgeschlafen, relativ frisch mit dem Wecker auf. Der erste Blick aufs Handy und die Corona App zeigt, dass aus der einen wenig riskanten (und darum grünen) Begegnung letzten Mittwoch mehrere geworden sind, weshalb die Meldung jetzt rot leuchtet. Also schrieb ich Frau R. vom HilfeDings noch vor dem Duschen, ob wir uns auf unserer Bank im Park treffen könnten statt in ihrem Büro. Kurz darauf kam ihre Antwort mit dem Screenshot ihrer eigenen roten Warnmeldung und ich vermute mal, dass uns das in nächster Zeit noch öfter passieren wird.
Als ich letzte Woche am Ende meiner Fotorunde in Planten & Blomen in diese Menschenmenge geriet und auch später an den Landungsbrücken dachte ich noch, dass das mit Sicherheit eine Warnmeldung gibt bei so vielen Leuten, die alle ohne Maske rumlaufen, weil sie ja draußen sind und da kann ja gar nix passieren und überhaupt, ja, denkste. Und nein, ich will den Mist immer noch nicht haben.
Jedenfalls hatte ich zwischen Frühstück und Treffen noch genug Zeit, meine Twitter- und Instagramrunde zu drehen, die Dokumente für den Spendenantrag zu drucken und ein paar Handgriffe für die Webseite zu machen.
Ab halb zwei saßen Frau R. und ich dann (beide mit MNS) in schönster Frühlingssonne auf zwei getrennten Bänken, besprachen diverse Dinge, regten uns über die Politik auf und freuten uns vor allem, dass wir uns mal wieder in echt gesehen hatten.
Danach der Wocheneinkauf, den ich gemütlich mit dem Fahrrad nach Hause schob. Zwischendurch überholte mich eine Frau mit Kind und drehte sich dann grinsend zu mir um: D., eine Kollegin aus dem alten Job. Wir plauderten ein Stück Weg lang miteinander; zum Abschied meinte sie, dass sie sich immer freut, mich zu sehen. Tja, wie sag ich es ihr? Liebe D., ich freu mich gar nicht. Nicht, weil du nicht nett wärst und wir uns eigentlich meistens verstanden haben, sondern weil du mich einfach immer an die beschissene letzte Zeit im Büro erinnerst, denn du warst (unbeabsichtigt und sicher ungewollt) der Grund, weshalb mir Unterstützung und Entlastung verweigert wurde und ich mit Burnout gegangen bin und ich weiß jetzt schon, was ich in den nächsten Nächten träumen werde. Also, liebe D., mach es gut und bitte sprich mich einfach nicht mehr an, wenn du mich auf der Straße siehst, danke und tschüss. Aber natürlich sag ich sowas nicht.
Der Rest des Tages geht schnell: auspacken, Kaffee & die ersten Erdbeeren des Jahres, schreiben mit Freundin D., Fotokram für die Webseite, eine gute halbe Stunde Sofa-Siesta, kochen, Greys Anatomy online (ich hab immer noch nicht auf dem Plan, dass das jetzt montags kommt und nicht mehr mittwochs wie in den letzten 17! Jahren) und dann noch der mehr oder weniger erfolgreiche Versuch, mich auf Mastodon als Alternative für Twitter anzumelden, für den Fall, dass Mr. Elon Musk irgendwas Blödes damit vorhat, nachdem er es für unfassbare 44 Milliarden Dollar gekauft hat, anstatt mit soviel Kohle irgendwas großartiges und soziales zu machen, das ihm endlich mal wohlwollendes Ansehen gebracht hätte. Aber was weiß ich denn schon, wie das so ist als einer der reichsten Menschen der Welt, ich steck da ja nicht drin.
Und weil die Mittwochsgruppe sich morgen doch nicht in P&B trifft, sondern am üblichen Ort, zu dem ich mit dem Rad fahren kann, fall ich jetzt ziemlich bald ins Bett.

Der Start in die Erdbeersaison heißt für mich, dass jetzt wirklich Frühling ist und dass es irgendwann Sommer wird und auch für so eine despressive Nachteule wie mich ist das ziemlich gut.