28-06-2020 Weil ich es will.

Schrieb da neu­lich Einer was auf sei­nem Blog (und auf Twit­ter, wo ich es las), das war so ein­leuch­tend, dass ich stau­nend davor saß und dachte: Ja. Natür­lich. Ein­fach weil ich es will.

“Ich blogge wie­der.”
“Was denn?”
“Was mir so ein- und auf­fällt, All­tags­kram, was ich so erlebe.”
“Aber du erlebst doch nichts.”
“Macht doch nichts.”
“Und das wol­len Leute lesen?”
“Keine Ahnung. Aber ich will das schreiben.”

https://larsreineke.de/14-juni-2020-abends/

Eigent­lich ist das doch der ein­zig legi­time Grund zu schrei­ben, zu blog­gen, aus dem eige­nen Leben zu erzäh­len: weil ich das will. (Und schon schränke ich das wie­der ein, indem ich ein “eigent­lich” davor setze. Ja, so funk­tio­niere ich.)

Vor gut 3 Jah­ren hab ich mal ange­fan­gen mit etwas, das ich “Wochen­kis­ten” nannte: weil ich dachte, dass ich das täg­li­che Schrei­ben nicht schaf­fen könnte, dass ich mei­nem Anspruch nicht genü­gen würde, dass ich über­haupt irgend­ei­nem Anspruch genü­gen müsste. Ich hab es nach 4 Wochen sein las­sen, weil … keine Ahnung, irgend­wie war es das halt auch nicht.
Der Kom­pro­miss waren die “Depres­sion Notes”, in denen ich mir erlaubt habe, über mehr als ein Thema zu schrei­ben oder auch mal “ein­fach so”. 

Und trotz­dem dachte ich immer wie­der dar­über nach, wie schön das doch wäre, jeden Tag ein­fach auf­zu­schrei­ben, was ich gemacht hab oder auch nicht, was ich gedacht, gefühlt, gese­hen, gehört hab, ein­fach so, ein­fach für mich und wen es viel­leicht da drau­ßen noch inter­es­siert. Aber da ist ja dann noch die­ses Thema aus der The­ra­pie neu­lich, das ich doch noch ver­tie­fen wollte. Und jener Gedanke, den ich unbe­dingt drin­gend for­mu­lie­ren muss zuerst. Und heute kann ich sowieso nicht, weil ich viel zu müde bin. Und mor­gen, nein, da hab ich ja nichts erlebt, wor­über sich zu schrei­ben loh­nen würde. Und über­haupt. Aber das ist alles eigent­lich (ha!) völ­lig egal, weil: wenn ich schrei­ben will, dann schreib ich. Und wenn nicht, dann nicht. Ganz einfach.

Also.


Nach 2 Tagen übels­ter Hitze kam ges­tern abend doch noch das Gewit­ter nach Eims­büt­tel und brachte mit dem Regen auch etwas Wind und große Erleich­te­rung. Ich kann bei Tem­pe­ra­tu­ren ab 25° nicht mehr den­ken, ich zer­fließe innen und außen. Ich kann nur aus­hal­ten und abwar­ten und mich mög­lichst wenig bewe­gen, bis es vor­bei ist.
Heute also ange­nehme um die 20°, leicht bewölkt, schö­ner Durch­zug dank geöff­ne­ter Fens­ter auf bei­den Sei­ten. Die App sagt wei­ter­hin Regen vor­aus, meine Toma­ten freuen sich.


Mit­tags kam eine Mail von mei­nem uralten Post­fach bei Yahoo, die ich inter­pre­tierte als ent­we­der hackt da grade jemand mei­nen Account oder eine Namens­schwes­ter ver­sucht ver­geb­lich, sich einen ein­zu­rich­ten und Yahoo kriegt es nicht auf die Reihe. Das war dann end­lich die Gele­gen­heit, zu tun, was ich seit lan­gem tun wollte: das Ding end­lich leer zu räu­men incl. aller E-Mails aus der Zeit von 2007 bis 2012 (seit­dem nutze ich es nur noch für mei­nen Spiel­ac­count auf face­book) und löschen zu las­sen. Bal­last abwer­fen: so gut.


Und sonst gab es noch: viel Twit­ter und Blogs lesen, auf allen WP-Sei­ten die Plug­ins aktua­li­sie­ren, noch­mal kurz rein­gu­cken in ein paar von den CRM-Sys­te­men, die ich in den letz­ten Tagen raus­ge­sucht hatte für die Toch­ter, lecke­res Essen kochen und vor allem die Ruhe genie­ßen, die dank des Regen­wet­ters heute war da drau­ßen vor dem Bal­kon. Ja, und schrei­ben: weil ich es will. Fühlt sich gut an.


(Wie nenn ich das, wenn ich das hier viel­leicht regelmäßig_er mache? Das Kind die Kate­go­rie will einen Namen. Ich auch. Irgend­wel­che Vorschläge?)

7 Kommentare

    1. Oh, das klingt schön! Und in so man­chen Zei­ten frag ich mich das ja öfter mal, wenn wie­der ein Tag in den ande­ren verschwimmt …

      Dir auch, liebe Bee, und wei­ter­hin viel Kraft, Geduld und posi­tive Gedan­ken! <3

  1. Ich finde auch, du soll­test den Mut haben, täg­lich bzw. wann immer du das Bedürf­nis danach hast zu schrei­ben. Denn du hast Recht: man macht es für sich. Und ich lese auch sehr gern. Deine Zwei­fel teile ich. Und möchte sie dir trotz­dem neh­men. Dai­ly­Mood finde ich auch gut. Ever­y­day life finde ich auch schön. Deut­sche Alter­na­tive : Mein Leben und ich. 

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