Die Luft steht, kein Windhauch, nirgends.
(Ist das eigentlich aus einem Gedicht oder einem Song oder warum kommt mir die Phrase so vertraut vor?)
Alles klebt, vor allem die Arme an der Schreibunterlage. 32° zeigt das Thermometer an, das auf dem Balkon im Schatten hinter den Erdbeeren hängt. Ich müsste mal nachforschen, der wievielte Tag mit solchen Temperaturen das ist dieses Jahr, irgendwer wird da sicher mitgeschrieben haben.
Ach guck, da ist ja eine Tabelle.
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Die beste Anschaffung dieses Jahr war der Ventilator. Ich gehe sparsam damit um in Gedanken an die Stromrechnung im Herbst, aber zwischendurch stell ich ihn an und genieße die Abkühlung. Nach einer halben Stunde muss er wieder aus, dann muss die Sprühflasche mit dem kühlen Wasser reichen. Ich mach da übrigens einen Spritzer von meinem Lieblingsduschgel rein, das riecht so gut auf der Haut. Dann noch die Füße ins kalte Wasser, danach gehts halbwegs wieder.
Ich tu mich ja immer noch immer wieder mal schwer damit, keinen Job und damit keine “richtige” Aufgabe mehr zu haben. Bei solchen Temperaturen bin ich dann aber doch froh, dass ich nichts mehr leisten muss. Mein Gehirn ist mehr mit schwitzen als mit denken beschäftigt. Wie hab ich das früher ausgehalten beim arbeiten?
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Neulich war ich kurz davor, mir ein Kleid zu kaufen, unter das ich dann nur noch eine Leggins ziehen würde an den ganz heißen Tagen. Mir doch egal, wie ich aussehe damit. Die Männer tragen ja auch ganz selbstverständlich ihre dicken Bäuche in engen Shirts vor sich her, warum sollte ich nicht das gleiche tun dürfen? Wer will es mir verbieten (außer ich mir selbst)? Ich hab eine Figur, es ist Sommer, also hab ich eine Sommerfigur. Basta.
Aber weil ich mich natürlich doch schäme für mein Aussehen, hab ich das gelassen mit dem Kleid. Vielleicht nächstes Jahr.
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Und wie ich so auf der Suche nach einem passenden Beitragsfoto bin, fällt mir auf, dass ich dieses Jahr überhaupt noch nicht am Meer war. Die Augen sind wieder gut, der Rücken und die Füße mehr oder weniger auch, diese Woche sind die Ferien zu Ende, das D-Ticket will immer noch ausgenutzt werden. Ich muss ans Meer, dringend. Sehr bald. Ostsee reicht, Hauptsache Wasser und Weite, so wie auf dem Foto oben, das letztes Jahr in Travemünde entstanden ist.
Ja, ich fahr ans Meer. Freundin I. wollte auch, die kommt einfach mit.