29-09-2020 Wolkenschieberei

Hatte ich eigent­lich was Böses gesagt über den Ortho­pä­den, bei dem ich Ende Juli war? Ich nehm alles zurück.
Der Wider­wille war zwar groß, aber noch­mal eine Woche wei­ter schie­ben wollte ich es auch nicht, also bin ich ges­tern wie­der los zu die­ser Pra­xis in die offene Sprech­stunde. Die ist mon­tags um 15 Uhr, ich war 40 Minu­ten frü­her dort - und die Zweite, juhu! Der Kno­chen­doc war zwar wie­der genauso schnell wie beim letz­ten Mal, aber ins­ge­samt doch nett, freund­lich, nicht bewer­tend, lösungs­ori­en­tiert. Was für ein Gegen­satz zu dem Ar…ch von vor­letz­ter Woche!
Und es gibt jetzt end­lich einen Plan: nächs­ten Mon­tag geh ich zum MRT (mein ers­ter online reser­vier­ter Arzt­ter­min, das funk­tio­niert ja super!), dann gibt es je nach Ergeb­nis Phy­sio­the­ra­pie oder eine OP. Das ein­zig doofe ist, dass ich beim Ortho­pä­den erst im Novem­ber wie­der einen regu­lä­ren Ter­min haben kann und er angeb­lich MRT-Aus­wer­tung ungerne in der offe­nen Sprech­stunde macht. Aber das ist mir dann auch egal. Lie­ber sitz ich da noch­mal 3 Stun­den rum, als noch viel län­ger zu war­ten. Irgend­wann will ich mein Knie ja auch mal wie­der benut­zen können.

Eigent­lich wollte ich mir als Beloh­nung (und weil Frau R. zwei Wochen im Urlaub ist) heute einen freien Tag gön­nen, aber dann fragte Katja auf Twit­ter, wel­ches Wet­ter denn grade in uns sei, wenn die aktu­elle Stim­mung eine Wet­ter­lage wäre und ich ant­wor­tete:
“Weil ich mich ges­tern zu etwas über­wun­den und heute frei hab, ist es genau jetzt das Wet­ter, das auch in echt ist: blauer Him­mel, fri­sche Herbst­luft, aber in der Sonne noch warm. Aller­dings war­tet wei­ter hin­ten eine ziem­lich große Wolke auf mich.”

Danach erin­nerte ich mich - ohne Zusam­men­hang - daran, dass die Kran­ken­kasse ja noch eine Mit­tei­lung wollte, ob ich da im Juli eigent­lich einen Unfall gehabt hätte, also nahm ich mir das mal vor. Dazu wie­derum brauchte ich die Unter­la­gen von der Poli­zei, die sie mir mit­ge­ge­ben hat­ten und wo die Daten der Fah­re­rin drin stan­den. Und dann kam mir der Zufall zu Hilfe: in die­sen Unter­la­gen hab ich näm­lich ent­deckt, dass es eine Stelle gibt, an der man ganz ein­fach und legal die Ver­si­che­rungs­da­ten von Unfall­be­tei­lig­ten erhal­ten kann. Online sogar, ich musste nicht­mal mit jeman­dem tele­fo­nie­ren. Die Daten kamen 2 Stun­den spä­ter per Email.

Das abso­lut Beste daran ist, dass ich die Unfall­ver­ur­sa­che­rin jetzt nicht mehr anru­fen und sie selbst nach den Daten fra­gen muss. Das war es näm­lich, was die ganze Zeit als Wolke über mir schwebte und warum ich so lange brau­che mit dem Schmer­zens­geld­an­trag: weil ich nicht mit ihr spre­chen kann. Weil es mir was aus­macht, dass ich ihr womög­lich mit mei­nem Schmer­zens­geld­an­trag Schwie­rig­kei­ten mache.
Ja, ich weiß, das muss es nicht. Macht es aber. Ich bin so. Aber jetzt kann ich alles ohne per­sön­li­chen Kon­takt regeln und das ist immer noch nicht schön, aber so viel ein­fa­cher für mich.

Und schwubs ist die rie­sige Wolke weg.

Und dann gab es noch ein ganz wun­der­schö­nes “Gespräch” *) mit mei­ner lie­ben Freun­din D. und das hat den Tag ein­fach mal so rich­tig rund und glück­lich gemacht.

*) Also, wie das eben genannt wird, wenn sich zwei mit­ein­an­der unter­hal­ten, die sich ganz nah sind, auch wenn sie weit aus­ein­an­der woh­nen. Schrei­ben oder reden, ist doch fast das glei­che, oder?

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