29-10-2023 Neues vom Reha-Antrag

Letz­ten Mitt­woch war Post im Brief­kas­ten. Ein dün­ner Umschlag, Absen­der die Ren­ten­ver­si­che­rung. Ich hab es geahnt: mein Reha-Antrag wurde abge­lehnt. Die Begründung: 

Leis­tun­gen zur medi­zi­ni­schen Reha­bi­li­ta­tion kön­nen erbracht wer­den, wenn die per­sön­li­chen und ver­si­che­rungs­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen erfüllt sind.
Nach Para­graph xyz sind die per­sön­li­chen Vor­aus­set­zun­gen erfüllt, wenn
1) die Erwerbs­fä­hig­keit wegen Krank­heit oder kör­per­li­cher, geis­ti­ger oder see­li­scher Behin­de­rung erheb­lich gefähr­det oder gemin­dert ist
und
2) vor­aus­sicht­lich
a) bei erheb­li­cher Gefähr­dung der Erwerbs­fä­hig­keit eine Min­de­rung der Erwerbs­fä­hig­keit durch Leis­tun­gen zur medi­zi­ni­schen Reha­bi­li­ta­tion oder Teil­habe am Arbeits­le­ben abge­wen­det wer­den kann
oder
b) bei gemin­der­ter Erwerbs­fä­hig­keit diese durch Leis­tun­gen zur medi­zi­ni­schen Reha­bi­li­ta­tion oder Teil­habe am Arbeits­le­ben wesent­lich gebes­sert oder wie­der­her­ge­stellt oder hier­durch deren wesent­li­che Ver­schlech­te­rung abge­wen­det wer­den kann.
Diese Vor­aus­set­zun­gen sind bei Ihnen nicht erfüllt.

Hin­weis:
Die bei Ihnen fest­ge­stell­ten Gesund­heits­stö­run­gen (Ess­stö­rung, Depres­sion, PTBS, Dia­be­tes) haben keine erheb­li­che Gefähr­dung oder Min­de­rung Ihrer Erwerbs­tä­tig­keit zur Folge.
Wir hal­ten fol­gende Behand­lung, bei der es sich nicht um Leis­tun­gen zur medi­zi­ni­schen Reha­bi­li­ta­tion han­delt, für erfor­der­lich und emp­feh­len Ihnen, mit Ihrem Arzt oder Ihrer Kran­ken­kasse zu spre­chen:
• eine regel­mä­ßige ambu­lante neu­ro­lo­gi­sche, psy­cha­tri­sche oder psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Mit­be­hand­lung oder Richt­li­ni­en­psy­cho­the­ra­pie
• eine ambu­lante fach­ärzt­li­che Behandling.

Oder kurz zusam­men­ge­fasst: Wo keine Erwerbs­fä­hig­keit da ist, kann auch keine mehr her­ge­stellt wer­den und darum ist uns Ihre Gesund­heit scheiss­egal. Küm­mern Sie sich doch selbst drum, von uns gibt es jeden­falls kein Geld dafür.

Na, das ist doch mal rich­tig gutes Fut­ter für die Depression.

(Siehste, du bist eben doch selbst schuld an dei­nem Zustand, an dei­nem blö­den kaput­ten Leben. Hättste halt mal recht­zei­tig die Kurve gekriegt oder dich erst gar nicht so ange­stellt damals im Job, dann wär das alles nicht so weit gekom­men. Und so ein Stück Dis­zi­plin hat ja auch noch nie­man­dem gescha­det. Was soll denn daran so schwer sein, erklär mir das mal. Stell dich doch nicht so an. Du bist eben nicht fähig, dein Leben rich­tig zu leben. Kein Wun­der, dass nie­mand dich will. Wieso denkst du, du hät­test einen Anspruch auf was Gutes? Wer nichts schafft, hat es nur nicht ver­sucht oder will es nicht genug. Und dann woll­test du auch noch in so eine tolle Kli­nik! Als ob grade dir das zustünde. Sowas muss man sich erst­mal ver­die­nen! Außer­dem bist du klei­ner fet­ter häss­li­cher Mops da sowieso fehl am Platz. Und sowieso bist du nur faul und wahr­schein­lich willst du eigent­lich gar nichts ändern. Dafür gibt es keine Reha, das musst du schon selbst hin­krie­gen, aber wahr­schein­lich wird das eh nichts. Und hab ich schon erwähnt, dass du das alles gar nicht ver­dienst? Was hast du denn schon groß­ar­ti­ges geleis­tet in dei­nem Leben? Und jetzt hockst du auch nur noch rum und liegst dem Staat auf der Tasche. So jemand hat kei­nen Anspruch auf irgend­was, merk dir das.)

(Falls jetzt jemand wider­spre­chen will oder mir Mut machen oder über­haupt dem irgend­was ent­ge­gen­set­zen: ver­gesst es. Ich will es nicht lesen, es nützt nichts, gegen die Depri kommt ihr eh nicht an. Außer­dem weiß mein nicht-depres­si­ves Ich alles, was ihr sagen wollt, selbst. Darum sind auch bei die­sem Bei­trag die Kom­men­tare ausgestellt.)

Ja, natür­lich gibt es einen Plan B (Wider­spruch ein­le­gen) und sogar einen Plan C (andere Kli­nik suchen, wo die Kran­ken­kasse zahlt). Dafür muss ich mich nur erst­mal vom Boden auf­rap­peln und von Igor befreien.

Ich bin so müde.