30-07-2020 Wort-los

Ich schlafe. Tief und lang und nie genug. Nach zwei, drei Stun­den wach sein wol­len meine Augen schon wie­der zufal­len. Ich gebe nicht nach, aber das Ver­lan­gen ist groß. Ich bin so unend­lich müde.
Wun­der­schöne, leichte, warme Träume, die den­noch nicht glück­lich machen, weil grade dau­ernd der Traum(a)mann drin vor­kommt. Es ist doch noch gar nicht Oktober?


Der liebs­ten Freun­din schrieb ich heute von der Tef­lon­be­schich­tung der Depres­sion: nichts bleibt haf­ten, alles rinnt weg.

Ich hab ja schon wirk­lich viel geschafft in mei­nem Leben, auch vie­les, vor dem ich Angst hatte. Ein­mal den Mut gehabt zu haben für etwas, hilft aber nie für ein nächs­tes Mal. Es ist nicht nachhaltig. 

Dass ich mich am Mon­tag nach lan­gem Rin­gen über­wun­den hab, zum Ortho­pä­den zu gehen, bedeu­tet nicht auto­ma­tisch, dass ich es beim nächs­ten Mal ohne Angst kann. Ich werde wie­der genauso da sit­zen vor­her und den­ken “ich will nicht, ich kann nicht”. Dass ich irgend­wann mal für mein Recht ein­ge­stan­den bin, nützt mir nichts für ein ande­res Mal. Dass ich das Hilfe-Dings geschafft habe, bedeu­tet nicht, dass ich es wie­der kann.
Ich mus jedes ein­zelne Mal wie­der durch den gan­zen Pro­zess von Angst, Ver­mei­dung, Panik, Weg­lau­fen, Über­win­dung, Tun. Und am Ende kann ich noch nicht­mal wirk­lich stolz auf mich sein. Was bleibt, ist nur eine vage Erin­ne­rung, kein abruf­ba­res Gefühl und schon gar keine dau­er­hafte Fähigkeit.

All das klebt schon so lange an mir und ändert sich nicht, so sehr ich auch will und daran arbeite. Das Posi­tive, wenn es mir mal gut geht, ist immer die Aus­nahme, danach fällt es zurück in mein Nor­mal und das ist geprägt von Unsi­cher­heit, von dem Gefühl “ich bin es nicht wert”, vom immer­wäh­ren­den Aus­hal­ten von allem. Ich bin es so leid, aber ich krieg es nicht geän­dert. Also mach ich die Augen zu, lenke mich ab, beschäf­tige mich mit irgend­was und bringe einen Tag nach dem ande­ren rum. Und werde dabei wort­los, stumm, müde.


Dank­bar, immer und immer, für Musik. Mal mit, mal ohne Worte.


Nach­trag:
Und dank­bar für dich, meine Toch­ter. Du bist mein Herz, mein Alles, für immer.

2 Kommentare

  1. Ich denk grad drü­ber nach, ob diese deine Depres­si­ons­spi­rale nicht auch irgend­wie trau­ma­ver­ur­sacht ist (Ver­mei­den und Angst). Aber was weiß denn ich? 

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