31-08-2023 Chronistinnenpflicht: Tagesausflug nach Stade

(nach­ge­tra­gen am 03.09.2023)

Seit kei­ne­Ah­nung­wie­vie­len Jah­ren sag ich, dass ich mal nach Stade will. Ein­fach so, nur gucken, weil es hübsch sein soll da. Als die Toch­ter klein war, waren wir mit ein paar Leu­ten vom Ste­pha­nus Chor mal in Bux­te­hude, es gibt noch Fotos davon, aber nach Stade - obwohl es kaum wei­ter ist - hab ich es nie geschafft. Irgend­wann gab es da auch so einen dif­fu­sen Wider­wil­len, wenn ich an Stade dachte, was sicher daran lag, dass der Vater der Toch­ter sich dort­hin ver­zo­gen hatte und mit neuer Hei­rat und Namens­än­de­rung vor sämt­li­chen Unter­halts­pflich­ten drü­cken wollte. Ambi­va­lente Gefühle also. 

Aber das Deutsch­land­ti­cket will genutzt wer­den und Stade ist so über­aus bequem in einer Stunde mit der S-Bahn erreich­bar. Das Wet­ter sollte über­wie­gend gut sein, Fuß und Knie hat­ten sich vom Ost­see­trip erholt, also fuhr ich letz­ten Don­ners­tag mal los.

Vom Bahn­hof aus ist frau zu Fuß in weni­gen Minu­ten mit­ten in der Alt­stadt. Um die Mit­tags­zeit war gut was los, mehr Ein­hei­mi­sche als Tourist:innen nach mei­ner Ein­schät­zung, aber den­noch durch­aus aus­halt­bar für mich. Ich schlän­gelte mich ohne wirk­li­che Ori­en­tie­rung durch die Fuß­gän­ger­zo­nen, bog mal hier ab und mal da, foto­gra­fierte ein Haus nach dem ande­ren und folgte ein­fach mei­nen Augen. In einem Rei­se­büro ergat­terte ich einen kos­ten­lo­sen Stadt­plan, um mich nicht ganz zu verlaufen.

Dank Stadt­plan fand ich die wohl am meis­ten foto­gra­fierte Stelle am Fischmarkt.

Da wäre ich sicher noch eine Weile län­ger geblie­ben, wenn es nicht ange­fan­gen hätte zu reg­nen. Zum Glück war es aber nur ein Schauer, den ich unter dem Vor­dach einer Bäcke­rei mit einem Becher Milch­kaf­fee aus­sit­zen konnte. 

Zu dem Zeit­punkt war ich bereits seit ein­ein­halb Stun­den ohne wirk­li­che Pause unter­wegs, hatte aber den Ein­druck, für ein ers­tes Mal alles gese­hen zu haben. Shop­ping inter­es­siert mich immer noch nicht, in Museen und Aus­stel­lun­gen geh ich auch nicht gerne und ja, ich geb es zu, Geschichte ist ein­fach nicht mein Thema. Bestimmt könnte man:frau in so einer Stadt wie Stade unglaub­lich viel erkun­den und erfah­ren, aber ich brauch das nicht wirk­lich.
Was mich fas­zi­niert ist Archi­tek­tur, sind diese wun­der­schö­nen uralten restau­rier­ten Häu­ser — und die hatte ich gese­hen. Dass in die­sen zucker­sü­ßen Häu­sern über­all die glei­chen Läden wie in allen ande­ren deut­schen Städ­ten sind und dass über­all Men­schen rum­ste­hen und -sit­zen und reden und Lärm machen, finde ich dage­gen nervig. 

Ich beschloß nach der Kaf­fee­pause also, am Burg­gra­ben ent­lang zum Bahn­hof zu gehen und nach Hause zu fah­ren. Die­ser kleine unge­plante Abste­cher war so rich­tig schön, weil ich dadurch an der Muse­ums­in­sel und dem Frei­licht­mu­seum vor­bei kam und nach dem Alt­stadt­ge­wu­sel noch ein biß­chen Natur genie­ßen konnte.

Ob ich noch­mal irgend­wann hin fahre, weiß ich nicht, aber immer­hin war ich jetzt mal da.

2 Kommentare

    1. Dafür 3 Stun­den fah­ren hin und zurück? Für einen Tages­trip ist die Zeit okay, aber “nur” zum mal eben auf­tan­ken ist die Insel zu wenig, so hübsch sie auch ist. Da gibt es bestimmt was adäqua­tes mehr in mei­ner Nähe. Mir fal­len sogar in Ham­burg noch Orte ein, an denen ich nie war oder viel zu lange nicht mehr.
      Aber ich weiß den Gedan­ken dahin­ter und ja, ich brau­che (neue?) Orte zum Auftanken.

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