31-12-2020 Das ist kein Jahresrückblick

Letz­ter Tag in die­sem Jahr. Noch ein­mal beschis­sen geschla­fen, das wird sich auch im neuen nicht groß­ar­tig ändern, denke ich. Aber da ich ges­tern alles erle­digt habe, was noch zu tun war (Wochen­ein­kauf, Bad geputzt, Staub gesaugt, Wäsche weg geräumt …), konnte ich mir Zeit las­sen heute und - meine Lieb­lings­be­schäf­ti­gung auf immer - gemüt­lich früh­stü­cken und dabei lesen (Twit­ter und Jah­res­rück­bli­cke auf diver­sen Blogs), Musik hören (den zwei­ten Teil vom Bach’schen WO, wie sich das gehört) und mit Pho­to­shop spielen.


Die Bun­des­re­gie­rung hat lan­des­weit für heute ein Böl­ler­ver­bot ver­hängt und noch nie war ich so dank­bar für eine Ver­ord­nung von oben. Ich bin in den letz­ten Jah­ren so schreck­haft gewor­den in die­ser Bezie­hung dank der HS *), dass die Sil­ves­ter­abende kaum noch zu ertra­gen waren. Am liebs­ten hätte ich mich immer in Lilis alte Höhle in der Kam­mer ver­zo­gen, aber da ist es für mich dann doch zu eng.
Aber tat­säch­lich hal­ten sich fast alle an das Ver­bot und es tut so unend­lich gut, an die­sem Tag nicht alle paar Minu­ten den Herz­kas­per beru­hi­gen zu müs­sen. Ein­zig die Ele­fan­ten­nach­barn haben auf dem Bal­kon ein klei­nes Kin­der­feu­er­werk gezün­det und einen Böl­ler geschos­sen, aber da ist nun auch Ruhe. Ich bin gespannt, wie es um Mit­ter­nacht wird …

*) Mit HS ist auch hier wie immer die HochSensi­bi­li­tät gemeint.


Einen aus­führ­li­chen Jah­res­rück­blick wird es hier nicht geben, dazu hab ich im ver­gan­ge­nen hal­ben Jahr zu viel schon geschrie­ben. Es ist alles nach­zu­le­sen.
Nur dies: Ins­ge­samt war 2020 für mich nicht so schlecht, da die Pan­de­mie mei­nen per­sön­li­chen All­tag nur im Außen berührt. Als chro­nisch depres­si­ver Mensch war ich vie­len ande­ren gegen­über sogar im Vor­teil. Ich arbeite schon lange wenn über­haupt, dann immer im Home-Office, ich muss keine Kin­der betreuen, ich lebe zwar mit wenig Geld, das aber kommt regel­mä­ßig und sicher, ich treffe sowieso nur so viele Men­schen wie nötig und gehe sel­ten an sehr bel(i)ebte Orte, ich kann super gut auch lange Zeit mit mir alleine sein, halte am liebs­ten viel Abstand - und gelte für all das end­lich mal nicht als “irgend­wie komisch”.

Natür­lich ist auch an mir die immer noch #aktu­el­le­Si­tua­tion trotz­dem nicht spur­los vor­über gegan­gen. Ich wollte die­ses Jahr end­lich wie­der mehr unter Men­schen gehen und über­haupt mehr raus, in die Natur. Das hat nicht nur der Fahr­rad­un­fall im Juli ver­hin­dert. Ich war die­ses Jahr kein ein­zi­ges Mal am Meer. Ich konnte mei­nem Enkel die meiste Zeit nur auf Fotos beim Groß-Wer­den zuse­hen. Ich mache mir viele Sor­gen um meine Liebs­ten. Da sind einige, die mit der Kraft am Ende sind, deren Exis­ten­zen auf dem Spiel ste­hen, die psy­chisch und phy­sisch lei­den.
Und ich sehe mit gro­ßer Angst, wie unfass­bar unso­li­da­risch, ver­quer und vol­ler Hass so viele Men­schen sind und wie gründ­lich die Politiker:innen an so vie­len Stel­len ver­sagt haben.

Den­noch habe ich ver­sucht, so viele gute Momente wie mög­lich zu fin­den: in der Musik, in Freund­schaf­ten, in mei­nem eige­nen Ler­nen und Wach­sen und immer wie­der in den Far­ben der Natur. Weil es - für mich - anders nicht geht. Dafür ste­hen die Bil­der, die ich von Insta­gram mit hier­her hole.


So ver­rückt, selt­sam und bescheu­ert 2020 für die Welt war, hat das neue Jahr also ver­dammt gute Vor­aus­set­zun­gen, bes­ser zu wer­den. Hel­fen wir ihm dabei, indem wir beson­nen, ver­nünf­tig und zum Wohle Aller han­deln.
Das Wich­tigste aber: bleibt gesund!

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