Letzter Tag in diesem Jahr. Noch einmal beschissen geschlafen, das wird sich auch im neuen nicht großartig ändern, denke ich. Aber da ich gestern alles erledigt habe, was noch zu tun war (Wocheneinkauf, Bad geputzt, Staub gesaugt, Wäsche weg geräumt …), konnte ich mir Zeit lassen heute und - meine Lieblingsbeschäftigung auf immer - gemütlich frühstücken und dabei lesen (Twitter und Jahresrückblicke auf diversen Blogs), Musik hören (den zweiten Teil vom Bach’schen WO, wie sich das gehört) und mit Photoshop spielen.
Die Bundesregierung hat landesweit für heute ein Böllerverbot verhängt und noch nie war ich so dankbar für eine Verordnung von oben. Ich bin in den letzten Jahren so schreckhaft geworden in dieser Beziehung dank der HS *), dass die Silvesterabende kaum noch zu ertragen waren. Am liebsten hätte ich mich immer in Lilis alte Höhle in der Kammer verzogen, aber da ist es für mich dann doch zu eng.
Aber tatsächlich halten sich fast alle an das Verbot und es tut so unendlich gut, an diesem Tag nicht alle paar Minuten den Herzkasper beruhigen zu müssen. Einzig die Elefantennachbarn haben auf dem Balkon ein kleines Kinderfeuerwerk gezündet und einen Böller geschossen, aber da ist nun auch Ruhe. Ich bin gespannt, wie es um Mitternacht wird …
*) Mit HS ist auch hier wie immer die HochSensibilität gemeint.
Einen ausführlichen Jahresrückblick wird es hier nicht geben, dazu hab ich im vergangenen halben Jahr zu viel schon geschrieben. Es ist alles nachzulesen.
Nur dies: Insgesamt war 2020 für mich nicht so schlecht, da die Pandemie meinen persönlichen Alltag nur im Außen berührt. Als chronisch depressiver Mensch war ich vielen anderen gegenüber sogar im Vorteil. Ich arbeite schon lange wenn überhaupt, dann immer im Home-Office, ich muss keine Kinder betreuen, ich lebe zwar mit wenig Geld, das aber kommt regelmäßig und sicher, ich treffe sowieso nur so viele Menschen wie nötig und gehe selten an sehr bel(i)ebte Orte, ich kann super gut auch lange Zeit mit mir alleine sein, halte am liebsten viel Abstand - und gelte für all das endlich mal nicht als “irgendwie komisch”.
Natürlich ist auch an mir die immer noch #aktuelleSituation trotzdem nicht spurlos vorüber gegangen. Ich wollte dieses Jahr endlich wieder mehr unter Menschen gehen und überhaupt mehr raus, in die Natur. Das hat nicht nur der Fahrradunfall im Juli verhindert. Ich war dieses Jahr kein einziges Mal am Meer. Ich konnte meinem Enkel die meiste Zeit nur auf Fotos beim Groß-Werden zusehen. Ich mache mir viele Sorgen um meine Liebsten. Da sind einige, die mit der Kraft am Ende sind, deren Existenzen auf dem Spiel stehen, die psychisch und physisch leiden.
Und ich sehe mit großer Angst, wie unfassbar unsolidarisch, verquer und voller Hass so viele Menschen sind und wie gründlich die Politiker:innen an so vielen Stellen versagt haben.
Dennoch habe ich versucht, so viele gute Momente wie möglich zu finden: in der Musik, in Freundschaften, in meinem eigenen Lernen und Wachsen und immer wieder in den Farben der Natur. Weil es - für mich - anders nicht geht. Dafür stehen die Bilder, die ich von Instagram mit hierher hole.
So verrückt, seltsam und bescheuert 2020 für die Welt war, hat das neue Jahr also verdammt gute Voraussetzungen, besser zu werden. Helfen wir ihm dabei, indem wir besonnen, vernünftig und zum Wohle Aller handeln.
Das Wichtigste aber: bleibt gesund!
Ja, genau das! 😘😍😘