31-12-2021

Was für ein Scheisstag.

Ich war spät im Bett, wollte schön aus­schla­fen, weil ich ges­tern alles wich­tige erle­digt und den Tag für mich hatte. Wollte gemüt­lich früh­stü­cken mit auf­ge­frisch­ten Crois­sants und dem lecke­ren Kaf­fee von A., dabei die rund­herum geblogg­ten Jah­res­rück­bli­cke lesen und mei­nen eige­nen schrei­ben. Meine “bestofnine2021” Bil­der für Insta­gram zusam­men­stel­len. Was schö­nes zu essen machen und dann in guter Stim­mung der sinn- und hirn­lo­sen Böl­le­rei trotzen.

Nunja. Ich hatte Crois­sants und guten Kaf­fee zum Frühstück.

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Wenn du Kar­tof­feln kochen willst und sie dann auf dem Herd ver­gisst, sind sie nach einer Weile auch gar, schme­cken aber scheiße und die Bude riecht irgend­wie nach Lager­feuer.
Wie gut, dass mir das noch in die­sem Jahr pas­siert ist. Das neue finge ja sonst echt blöd an.— Ulrike E. (@fantasiafragile) auf Twitter 

Zum Glück brannte noch nichts, aber der Gestank der ver­kohl­ten Kar­tof­feln hängt auch nach Stun­den noch in der Woh­nung. Aber dank des Kli­ma­wan­dels sind die Tem­pe­ra­tu­ren ja wie­der hoch gegan­gen und es ist wenigs­tens nicht eise­kalt. [Das war natür­lich iro­nisch gemeint. Klar, oder?]

Ich hab dann die ande­ren rest­li­chen Kar­tof­feln gekocht (und recht­zei­tig vom Herd genom­men) und dar­aus spie­ßer­deut­schen Salat gemacht. Es fehlte zwar die Brühe, die ich in einer Anwand­lung neu­lich weg­ge­wor­fen hatte, weil der kleine Rest eh schon total zusam­men klumpte, aber was solls. Sowieso hätte ich mir am bes­ten das ganze Essen gespart, weil es ver­sal­zen war und zu viel Mayo am Salat und die Würst­chen eigent­lich eklig und mein gestör­tes Ess­ver­hal­ten mal wie­der so rich­tig schon gekickt hat. “Das muss jetzt geges­sen wer­den, du woll­test es doch so, aber es ist doch so lecker und hier wird gefäl­ligst auf­ge­ges­sen, was auf dem Tel­ler liegt.” Ja, danke aber auch. Das war wie­der einer der Momente, in denen ich gerne kot­zen kön­nen würde, aber ich kann es halt nicht und selbst wenn, könnte ich mit den kaput­ten Knien gar nicht vorm Klo hocken und jetzt ist mir eben schlecht. Selbst schuld.

Das mit den Kar­tof­feln pas­sierte übri­gens, weil ich völ­lig ver­tieft war in Pho­to­shop, um noch mehr Bil­der des Jah­res zusam­men zu stel­len und im Nach­hin­ein weiß ich über­haupt nicht, warum ich das so drin­gend wollte, denn eigent­lich inter­es­siert es kaum jeman­den und ja, ver­dammt, ich mach das auch um gese­hen zu wer­den und Reak­tio­nen Aner­ken­nung zu bekom­men und nicht nur für mich, was dach­tet ihr denn. Und wenn ich lese, was ich hier schreibe, fühle ich mich erst recht wie­der klein, unbe­deu­tend und erbärmlich.

Und die Böl­le­rei da drau­ßen geht so auf die Ner­ven, auch wenn es dank des Ver­bo­tes weni­ger als sonst ist. Aber seit dem frü­hen Abend knallt es immer wie­der irgendwo, mal eine halbe Stunde lang, dann wie­der unre­gel­mä­ßig, was eigent­lich viel schlim­mer ist, weil ich nie weiß, wann was kommt und dadurch dau­ernd ange­spannt bin. Schul­tern, Arme, Rücken tun außen weh, aber innen ist es nicht bes­ser.
(Wo ist die­ses “innen”? Wo sitzt die Hoch­sen­si­bi­li­tät? Dar­über müsste ich auch mal genauer nachdenken.)

Über die Tat­sa­che, dass ich seit gefühlt immer schon an die­sem Abend alleine zuhause bin und das ein­fach nur zum Heu­len ist, schreib ich lie­ber nicht. Es ändert ja nichts.

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Nach ein­ein­halb Stun­den Sofa­schlaf mit rich­tig mie­sen Träu­men sitze ich jetzt hier, höre Bran­ford Mar­sa­lis, hab mir Tee mit einer Prise Leb­ku­chen­ge­würz gekocht, bemühe mich, ans Atmen zu den­ken, wappne mich inner­lich, weil der Krach in 10 Minu­ten rich­tig los geht — und hoffe dar­auf, dass das neue Jahr bes­ser star­tet als der letzte Tag im alten. Und den tra­di­tio­nel­len Jah­res­ab­schluss­fra­ge­bo­gen gibt es dann eben morgen.