31-12-2023 Anstrengend mit Lichtblicken: der Jahresrückblick in Fragen

15 Fragen für einen persönlichen Jahresrückblick

(Dis­clai­mer: Die Fra­gen sind teil­weise durch die bekann­ten Fra­ge­bö­gen von Max Frisch und Mar­cel Proust inspiriert.)

1 Wofür bist du dankbar?

Für die Unter­stüt­zung und Beglei­tung eini­ger Men­schen auf mei­nem immer noch dor­ni­gen Weg. Ohne Euch würde die Option des Auf­ge­bens so man­ches Mal in den Bereich des Mög­li­chen rücken. Von Her­zen Danke für Euch. 

Für alles, was das Leben erträg­lich macht: Musik, Lite­ra­tur in vie­ler­lei Form, Natur, das Meer. Schrei­ben, lesen, sehen und wei­ter­hin auf eige­nen Füßen gehen zu kön­nen. Immer wie­der etwas Neues zu ler­nen und Altes hin­ter mir zu las­sen. Dass die Hoff­nung nicht vergeht.

Aber auch dafür, dass ich trotz der immer hef­ti­ger wer­den­den Ten­denz der aktu­el­len Poli­tik nach ganz weit rechts immer noch Geld zum Leben zur Ver­fü­gung gestellt bekomme. Über die mate­ri­elle Qua­li­tät die­ses Lebens und das Anse­hen von uns Bürgergeldbezieher:innen reden wir bes­ser nicht, aber ich habe ein Dach über mei­nem Kopf und mein Schne­cken­haus ist geheizt. Ich bin kran­ken­ver­si­chert, mein ASP wird auch bezahlt und mit gewis­sen Ein­schrän­kun­gen habe ich immer noch genug zu essen im Kühl­schrank. Wer weiß, wie lange das noch so sein wird ange­sichts der poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Entwicklung.

2 Was war in diesem Jahr deine Lieblingsbeschäftigung?

Schla­fen.

Haha, ja, schon gut.
Eigent­lich wie immer: Musik hören, lesen (soziale Medien, Blogs und so), schrei­ben, foto­gra­fie­ren, Filme und Serien gucken, Fotos bear­bei­ten, an Web­sei­ten rum­wer­keln. Irgend­wie finde ich doch meis­tens was, was ich gerne mache, auch wenn ich inzwi­schen sehr oft sehr müde dabei werde.

3 Was war dein größter Fehler?

Dass ich ges­tern, am letz­ten Sams­tag des Jah­res, unbe­dingt das Spann­gummi am Bett­la­ken grade machen wollte und mir das blöde Ding so auf die Brille geknallt ist, dass das eine Glas zer­split­terte und ich darum um 5 Uhr abends noch in die Stadt fah­ren musste, damit ich jetzt mit einer Ersatz-Not-Brille hier sitze, die nicht mei­nen eigent­li­chen Wer­ten ent­spricht und darum müde Augen und Kopf­schmer­zen macht. Aber lie­ber nur halb gucken mit einer hei­len Brille als gar nicht mit einer kaput­ten. Trotz­dem: das Geld hätte ich gerne für andere Not­fälle gespart.

4 Wann warst du glücklich?

Am Meer. Wenn ich mit mei­ner Fami­lie (Toch­ter, Enkel, Toch­ter­freund) zusam­men war. Als Freun­din D. mich im Som­mer besucht hat. Wenn es drau­ßen warm, son­nig und trotz­dem ruhig war. Beim Fin­den von neuer Musik.

5 Warum hast du das nicht öfter gemacht?

Weil das meiste davon nicht nur von mir abhängt. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich im Süden am Meer leben, in ruhi­ger Umge­bung mit mei­ner Fami­lie und Freund:innen in der Nähe. Nur das mit der Musik würde blei­ben, wie es ist.
(Wenn ich keine Träume mehr habe, bringt mich unter die Erde, denn dann ist es vorbei.)

6 Was hat sich verändert?

Die Depres­sion ist klei­ner gewor­den. Sie ist nicht weg, drängt sich aber nicht mehr dau­ernd in den Vor­der­grund. Ich kann mich mehr auf das Außen ein­las­sen, auf das, was um mich herum statt fin­det, auf andere Men­schen, Ideen. Das macht mein Leben nicht leich­ter, aber anders. 

7 Worauf bist du stolz?

Dass ich das selbst geschafft habe. Dass ich mich immer wie­der auf mache, los gehe, pro­biere und an mir arbeite. Dass ich eben nicht auf­gebe und immer noch jeden Tag aufstehe.

8 Wer waren in diesem Jahr die 3 wichtigsten Menschen für dich?

Die Toch­ter, Freun­din D., die See­len­frauen.
Außer­dem sagt meine Stim­mungs App, dass der Mitt­woch die­ses Jahr der beste Tag war und auf­merk­same Leser:innen wis­sen, dass da meine Gruppe beim Hilfe-Dings statt findet.

9 Wissen diese Menschen das?

Ja.

10 Mit wem hättest du gern mehr Zeit verbracht?

Mit D., nach­dem wir uns in den zwei­ein­halb Tagen so gut anein­an­der gewöhnt hat­ten 😉
Nicht mit, aber am Meer und in der Natur. Das muss noch viel mehr wer­den, weil es ein­fach gut tut.

11 Und mit wem weniger?

Mit all den rück­sichts­lo­sen, lau­ten, ego­is­ti­schen Men­schen da draußen.

12 Was hast du zum ersten Mal gemacht?

Nicht zum ers­ten Mal, aber sehr sel­ten: jeman­dem gesagt, wenn mich etwas sehr gestört oder ver­letzt hat und das Ganze dann durch offene Gesprä­che gelöst. Das ist für mich immer noch keine Nor­ma­li­tät und braucht sehr viel Überwindung.

13 Magst du dein Leben?

Nein, aber ich geb mir Mühe und nicht auf.

14 Was sind die drei wichtigsten Dinge, die du in diesem Jahr gelernt hast?

Einen sehr lange schmer­zen­den Teil der Ver­gan­gen­heit los zu las­sen. Dass ich sagen kann, wenn mich etwas stört und eine Freund­schaft des­halb nicht vor­bei ist. Dass ich Hilfe anneh­men darf. 

15 Mit welchem Satz lässt sich dein Jahr zusammenfassen?

Das geht noch bes­ser, oder? (Ich bin so müde.)

***

Mein Zitat des Tages, heute von Herrn Bud­den­bohm:

“Es ist kein Natur­ge­setz, dass man stän­dig mit zupa­cken­der Ener­gie Lust auf seine Zeit haben muss, wenn sie sich doch ein­fach nicht anstän­dig entwickelt.”

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