31-12-2024 Haken dran

15 Fragen zum Jahresende

(Dis­clai­mer: Die Fra­gen sind teil­weise durch die bekann­ten Fra­ge­bö­gen von Max Frisch und Mar­cel Proust inspiriert.)

  1. Wofür bist du dankbar?

Dass die Welt noch nicht unter­ge­gan­gen ist. Dass meine Füße mich immer noch ein Stück tra­gen, auch wenn das Stück viel klei­ner gewor­den ist und ich immer öfter eine Pau­sen­bank brau­che. Dass ich meine Mut­ter an Jah­ren über­holt habe. Dass ich gute Men­schen an mei­ner Seite habe. Dass Igor zwar wie­der prä­sen­ter war, ich aber in der Regel mit ihm zurecht komme.

  1. Was war in die­sem Jahr deine Lieblingsbeschäftigung?

Ein paar Dinge ändern sich nicht: alte und neue Musik hören, stö­bern im Inter­net (Soziale Medien, Blogs, Nach­rich­ten, Foto­sei­ten, Lyrik und Lite­ra­tur …), Filme und Serien gucken, unter­wegs sein und das mög­lichst mit der Kamera, mich immer wie­der auf Neues einlassen.

Neu hin­zu­ge­kom­men ist der “Foto­Vor­schlag” auf Mast­o­don, mei­nem neuen sozia­len Netz­werk. Dort gibt es jeden Tag ein neues Stich­wort, zu dem Fotos gepos­tet wer­den kön­nen. Das müs­sen keine aktu­el­len oder neuen Fotos sein, die Haupt­sa­che ist, dass sie zum Thema pas­sen. Mir ist es aller­dings wich­tig, dass meine Bil­der auch einen foto­gra­fi­schen Wert haben und nicht nur ein­fach so dahin geknipst sind. Außer­dem gibt es auf Mast­o­don auch noch ver­schie­dene The­men­tage wie den Silent Sun­day, den Meer­Mitt­woch oder den Fens­ter­Frei­tag, an denen ich mich ab und zu betei­lige. Der Aus­tausch unter­ein­an­der ist noch etwas zäh, trotz­dem fühle ich mich in die­ser “Bubble” wohl und inzwi­schen auch gese­hen.
Meine Fotos sind über den Hash­tag #foto­gra­fiafra­gile zu fin­den, falls wer gucken mag.

  1. Was war dein größ­ter Fehler?

Im Nach­in­ein gese­hen war es rich­tig blöd, dass ich gegen die Ableh­nung mei­nes Reha-Antrags im Herbst 2023 kei­nen Wider­spruch ein­ge­legt hab und bei der Kli­nik, in der ich Anfang 2024 einen Platz gehabt hätte, nicht vehe­ment um ein Ein­zel­zim­mer gekämpft habe.
(In einer von der RV bezahl­ten Reha ist es völ­lig nor­mal, dass es Ein­zel­zim­mer gibt, was für mich als HSP abso­lut not­wen­dig ist. Bei einer Ein­wei­sung mit Kos­ten­über­nahme der Kran­ken­kasse wird man dage­gen fast immer in Zwei­er­zim­mern unter­ge­bracht.)
So sitze ich jetzt seit einem Jahr (mit län­ge­rer Unter­bre­chung wegen der Augen-OPs) daran, ein Anschrei­ben für Kli­ni­ken zu for­mu­lie­ren, um aus the­ra­peu­ti­schen Grün­den ein Ein­zel­zim­mer zu bekom­men. Wenn ich dafür zah­len könnte, wäre es kein Pro­blem: Zusatz­leis­tun­gen gehen ja immer. Ich kann das aber natür­lich nicht zah­len. Ich fühl mich aber auch total blöd dabei und will das eigent­lich gar nicht durch­kämp­fen müs­sen, darum zieht sich wie­der­mal alles end­los hin, obwohl es wirk­lich drin­gend wäre, Unter­stüt­zung bei mei­nem Ess- bzw. Gewichts­pro­blem zu bekom­men.
Aber wie sagt Frau R. immer: “Ein Nein haben Sie schon, wenn Sie jetzt nichts tun. Viel­leicht gibt es ein Ja, aber das wer­den Sie nur wis­sen, wenn Sie es ver­su­chen.“
Die Nr. 1 auf mei­ner Zu-Tun-Liste ist also, das Schrei­ben fer­tig zu stel­len und end­lich abzuschicken.

  1. Wann warst du glücklich?

Die Stim­mungs-App sagt, dass der Mitt­woch mein bes­ter Tag ist: weil sich da die Keks­gruppe vom Hilfe-Dings trifft und die tut ein­fach immer noch und immer wie­der gut.
Lei­der hab ich die­ses Jahr in der App nur ins­ge­samt 3 Tage mit der Best­note “super” mar­kiert. Mit 80 “guten” Tagen gab es aber immer­hin 2 mehr als sol­che, die ich mit “schlecht” bewer­tete.
Glück­lich machen mich Tref­fen und Tele­fo­nate mit der Toch­ter und dem Enkel, Aus­flüge inner­halb und raus aus der Stadt, wenn dabei auch noch schöne Fotos ent­ste­hen, die Chats mit Freun­din D., neue Musik zu entdecken.

  1. Warum hast du das nicht öfter gemacht?

Ich tu, was ich kann.

  1. Was hat sich verändert?

Meine Gesund­heit hat lei­der einen gro­ßen Schritt abwärts gemacht; davon ist ja an diver­sen Stel­len in die­sem Blog zu lesen. Eben­falls abwärts ging es mit den Diop­trin­zah­len mei­ner Augen, was in die­sem Fall aber posi­tiv ist. Blöd ist dann aber wie­der, dass ich jetzt mit zwei Bril­len han­tie­ren muss.

  1. Wor­auf bist du stolz?

Dass ich die Angst vor der Augen-OP über­wun­den habe. Dass ich immer wie­der für mich und meine Bedürf­nisse einstehe.

  1. Wer waren in die­sem Jahr die 3 wich­tigs­ten Men­schen für dich?

Wie immer: Die Toch­ter, Freun­din D., die Seelenfrauen.

  1. Wis­sen diese Men­schen das?

Ja.

  1. Mit wem hät­test du gern mehr Zeit verbracht?

Ohne ihr damit ein schlech­tes Gewis­sen machen zu wol­len: mit der Toch­ter. Weil sie meine Ener­gie­quelle ist, weil sie mich leben­dig macht und stolz. Weil sie inspi­rie­rend ist und es wahn­sin­nig schön ist, sie in ihrem Leben und Arbei­ten zu beglei­ten. Weil ich sie liebe von hier bis zum Mond und noch viel mehr.

  1. Und mit wem weniger?

Zum Glück hab ich ja kei­nen per­sön­li­chen Kon­takt zu denen, aber so manch einen Poli­ti­ker (und ein paar -innen) hätte gerne ins Nir­gendwo ver­frach­tet, damit sie hier nicht noch mehr Scha­den anrich­ten. Wenn ich kurz nach­denke, fal­len mir da noch ein paar Leute ein, die sie gleich mit­neh­men können.

  1. Was hast du zum ers­ten Mal gemacht?

Ich bin einer Par­tei bei­getre­ten. Nach­dem ich seit sozu­sa­gen schon immer die Grü­nen wähle, fand ich es ange­sichts der aktu­el­len poli­ti­schen Lage an der Zeit, auch in die­ser Form dazu zu ste­hen. Wie sich das auf meine Akti­vi­tä­ten aus­wirkt, muss ich noch raus finden.

  1. Magst du dein Leben?

Manch­mal.

  1. Was sind die drei wich­tigs­ten Dinge, die du in die­sem Jahr gelernt hast?

Ich hab mei­nen Igor unter Kon­trolle.
Ärzte sind meis­tens blöd.
Ehe­ma­lige Freund­schaf­ten soll­ten lie­ber nicht auf­ge­wärmt wer­den. Es gab damals wohl Gründe, wes­halb sich die Wege getrennt haben und oft genug hat sich an denen nichts geändert.

  1. Mit wel­chem Satz lässt sich dein Jahr zusammenfassen?

Das hatte ich mir anders vorgestellt.

***

Ände­run­gen gesche­hen nicht wegen einer Jah­res­zahl, son­dern weil und auch erst wenn wir bereit dafür sind.

2 Kommentare

  1. Danke fürs Auf­schrei­ben. Ja, genau das, was du in den letz­ten Abschnit­ten zusam­men­fasst. Sehr gut auf den Punkt gebracht. 

    Möge es die­ses Jahr mit einer Ein­zel­zim­mer-Reha klap­pen und mögen sich die schwie­ri­gen Dinge ver­bes­sern, auch die gesundheitlichen. 

    Schön, dass du da bist!

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