Depression Notes 05-01-2020

Aus­ge­löst durch eine Frage von D. neu­lich habe ich in den letz­ten Tagen öfter an eine Freun­din von frü­her gedacht, zu der ich schon seit über 10 Jah­ren kei­nen Kon­takt mehr habe. Vor­ges­tern nachts, ich mag ja eh nicht schla­fen, hab ich sie gegoo­gelt und gefun­den. Drei Stun­den gestö­bert in ihrem Blog und Insta­gram und dem ihrer Kin­der und bei der Gele­gen­heit auch gleich noch bei vie­len ande­ren aus dem dama­li­gen (Online) Freun­des­kreis. Wie alt die alle auch gewor­den sind. Was die so alles machen, wie aktiv sie sind, beruf­lich und pri­vat.
Und da kam er wie­der, der ver­gif­tende Gedanke: was hätte bei mir alles sein kön­nen, wenn mich die Scheiß Depres­sion nicht erwischt und so aus der Bahn geschmis­sen hätte. Wo könnte ich heute ste­hen, was könnte ich arbei­ten und unter­neh­men und rei­sen und über­haupt machen.
Das macht trau­rig. Und unzu­frie­den und so hoffnungslos.


Direkt vor den Fei­er­ta­gen ist die Glüh­birne der Bade­zim­mer­lampe kaputt gegan­gen. Die ein­zi­gen hei­len sind in Benut­zung und wer­den gebraucht. Letzte Woche hab ich eine besorgt bei Penny, aber nicht genau geguckt. Passt nicht. Und teuer sind die Mist­din­ger gewor­den.
Weil ich sowieso auch eine neue Steh- / Lese­lampe fürs Wohn­zim­mer brau­che, hab ich mal beim schwe­di­schen Möbel­haus geschaut und ach guck, da kos­ten die Glüh­bir­nen nur einen Euro. Lohnt sich doch, da mal wie­der hin zu fah­ren. Und jetzt geht das Karus­sell in mei­nem Kopf los:
Ich muss zuerst zur Bank. Nehm ich das Fahr­rad dafür oder geh ich zu Fuß? Dann muss ich den Weg zurück und ein klei­nes Stück wei­ter, um die neue Monats­karte zu holen. Für den kaput­ten Fuß wird es jetzt lang­sam schon viel, vor allem, wenn ich daran denke, dass ich ja bei Ikea auch noch rum­laufe. Also doch das Fahr­rad? Für das kleine Stück Weg? Aber dann muss ich ja auch wie­der zur U-Bahn gehen, also ins­ge­samt wird das ein­mal hin, ein­mal zurück, dann wie­der hin und ich glaub, ich bleib lie­ber zuhause und sitze wei­ter­hin im dunk­len Bad.
So geht das bei fast allem, was ich mal außer der Reihe machen will. Möchte jemand mei­nen ver­que­ren Kopf über­neh­men, bitte?


Und dann gibt heute auch noch der Kühl­schrank sei­nen Geist auf, als hätte der mich mit sei­nem über­mä­ßig hohen Strom­ver­brauch nicht schon genug genervt. Der erste Gedanke, nach­dem ich rea­li­siert habe, dass er kaputt ist, war jedoch nicht “ich kann das nicht bezah­len”, son­dern “ich kann das nicht regeln”. Jede Klei­nig­keit abseits mei­nes nor­ma­len All­tags ist zuerst mit Abwehr, Angst und Über­for­de­rung ver­bun­den.
Und ich wun­dere mich, dass ich mich und die Depres­sion nicht akzep­tie­ren kann.

P.S. Am nächs­ten Mor­gen: der Kühl­schrank arbei­tet wie­der. Wer weiß, was bei dem ges­tern quer lag …

Ein Kommentar

  1. Hmmmm.…. willst Du Dei­nen Kopf denn wie­der haben? Quer­den­ken ist sehr wert­voll. Ich würde ihn behalten. ::))

    Ich kenne die Gedan­ken, was hätte sein kön­nen sehr gut, und bin zu dem Ergeb­nis gekom­men, dass es eben nicht hätte sein kön­nen, weil das was mich lähmt zuerst ein­mal betrach­tet, beweint und zur Seite gelegt wer­den musste. Das hat viel Zeit gekos­tet. Und was weiß denn ich? Viel­leicht wäre etwas Ande­res Wid­ri­ges pas­siert. Zu leben, ohne Angst ist das Schwie­rigste überhaupt.

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